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Regatten

Anspruchsvoller Auftakt bei den Young Europeans Sailing

Ideale Bedingungen: Sonnenschein, an die 25 Grad Lufttemperatur und eine leichte Brise … so zumindest sah es bis Freitagmorgen in Kiel Schilksee aus. Bis einen Tag vor dem Auftakt der Young Europeans Sailing (YES/13. bis 16. Mai) herrschte dieser Idealzustand. Dann kippte das Wetter.

Böen bis zu sieben Beaufort und Regen ließen am Freitagnachmittag schon ahnen, dass es über Pfingsten anspruchsvoll werden könnte. Regen und Temperaturen um zehn Grad unterstrichen das am Samstag, doch der Wind (3-4 Beaufort aus West) spielte mit, so dass fast das komplette Programm gesegelt werden konnte. „Ein sportlich idealer Auftakt“, war dann auch Organisationsleiter Dirk Ramhorst zufrieden. Da störte es dann auch weniger, dass nach der Beendigung der 23 Wettfahrten ein Hagelschauer über Schilksee zog.
Rund 600 Nachwuchssegler/innen aus sieben Nationen sind bei der Kieler Woche des Nachwuchses seit heute bis Pfingstmontag im Einsatz. Und die 420er gehen mit ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft bis Dienstag in die Verlängerung. Seglerische Höhepunkte sind neben der 420er-IDM die Deutschen Juniorenmeisterschaften im Laser Standard /M, Laser Radial/W und 470er M/W, die Qualifikation zur EUROSAF Jugend EM in den Klassen 29er, Laser Radial und 420er sowie die Entscheidungen in der Qualifikation für die WM und Jugend-EM in der Europe-Klasse.

420er: (zwei Wettfahrten): Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der 420er sind insgesamt 115 Jollen, darunter zwölf Schweizer Crews, am Start. Nach dem ersten Tag setzten sich nach zwei Wettfahrten Konstantin Steidle/Tom Lembcke vom Bodensee an die Spitze, gefolgt Philipp und Jonas Royla (SK Bayer Uerdingen) und den Schweizern Nick Zeltner/Till Seger.

Laser Standard (1W): Drehende Winde ließen auf der Bahn Kilo nur eine Wettfahrt zu, in der sich Max Wilken (Röbeler SV Müritz) durchsetzte, der 2012 im Laser 4.7 die YES-Regatten gewann. Dem Nachwuchssegler aus der Jugend-Nationalmannschaft sitzt Nik Aaron Willim (NRV) im Nacken. Willim (NRV/Schlei-Segel-Club) gehört zu den großen Hoffnungen im Audi Nationalteam. Der Kieler-Woche-Sieg 2012 im Radial, der EM- und WM-Titel U19 im Jahr 2013 sowie die Titel Internationaler Deutscher Meister 2013 und 2014 stehen zu Buche. Die YES-Wertung entspricht damit auch der Spitze bei der Junioren-IDM.

Laser Radial/W (1W): Hannah Anderssohn (Warnemünder SC) unterstrich mit dem Auftaktsieg, dass sie bei der Vergabe die Juniorenmeisterschaft ein Wort mitreden wird. Die Vizemeisterin der ISAF Youth WM des Vorjahres verwies Svenja Weger aus dem Top-Team der Audi-Nationalmannschaft auf Platz zwei. In der Junioren-Wertung folgt auf Anderssohn Lena Marie Weißkichel (Wedemark).

470er (3 W): In der olympischen Zweihandklasse führen in der Junioren-Wertung die Rostocker Max Schuberth/Silas Oettinghausen, bei den Frauen Domenique Freund/Annabell Prockat (Berlin).

Laser 4.7 (3W.): In der Klasse Laser 4.7 gehen bei der YES die Jüngsten ins Rennen. Mit Amelie Zartl (WYC/Tettnang/14 Jahre), Julian Hoffmann (SC Alpsee Immenstadt/13 Jahre/Vorjahres-Zweiter) und Katharina Schoch (Stuttgarter SC) sind drei Nachwuchshoffnungen aus der Jüngsten-Nationalmannschaft am Start, die alles daransetzen werden, Julia Büsselbergs Titelverteidigung zu verhindern. Die 15-Jährige hatte 2015 einen Lauf. Neben ihrem Erfolg bei der YES wurde die Berlinerin Jugend-Weltmeisterin U15 und Jugend-Vizeweltmeisterin und gewann die Kieler Woche. Auch beim YES-Auftakt 2016 beherrscht die Berlinerin das Geschehen, startete mit zwei Tagessiegen und führt souverän vor drei Dänen und einem Tschechen.

29er (4 W): Gleich 43 29er, darunter neun aus Dänemark, kämpfen um den Titel im Nachwuchskiff. Am Start ist auch die komplette deutsche Jugend-Nationalmannschaft mit Fenja Valentien/Emma Frederking (KYC), Adrian Farien/Mirko Klösel (KYC), Lukas Hesse/Julius Neszvecsko (SRV) und Paul Pietzcker/Linus Oppen (BYC) sowie die Topfavoriten Gwendal Lamay/Luke Willim (NRV/KYC). Der 18-jährige gebürtige Schweizer Lamay und der 16-jährige Schleswiger Willim gewannen 2014 noch getrennt die YES-Regatten (Lamay als Steuermann im 420er, Willim als Vorschoter im 29er), im Vorjahr siegten sie dann zusammen ganz souverän im 29er. Dem YES-Titel folgten im Vorjahr der 3. Platz bei der Kieler Woche und der Titel bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft. Auch in diesem Jahr zeigte das Team mit dem Sieg beim Eurocup in Spanien und dem zweiten Rang beim Eurocup in Frankreich, dass es im Nachwuchsskiff zu den ganz Großen gehört. Nach vier Wettfahrten liegen sie mit einem Punkt vor den Dänen Jens-Philp Dehn-Toftehoj und der Kielerin Alica Stuhlemmer mit Vorschoter Tom Heinrich.

505er (3 W.): Die Altmeister sitzen wieder in einem Boot: Wolfgang Hunger und Holger Jess segeln zur YES wieder zusammen im 505er. Der ehemalige Olympiateilnehmer im 470er, Hunger, beherrscht seit Jahrzehnten die 505er-Szene und hamsterte 21 Kieler-Woche-Siege. Und nach einigen Jahren steigt über Pfingsten mit Holger Jess der wohl erfolgreichste Vorschoter in der 505er-Jolle wieder zu Hunger ins Boot. Dreimal Weltmeister und einmal Europameister mit Hunger sowie zweimal Europameister mit seiner Steuerfrau Meike Schomäker (Bad Zwischenahn) stehen beim Vorschoter vom Wittensee zu Buche. Übrigens: Im Vorjahr gewannen Schomäker/Jess vor Hunger/Kleiner die Kieler Woche. Doch da über Pfingsten weder Meike Schomäker noch Julien Kleiner Zeit haben, haben sich die beiden Altmeister wieder zusammengetan und sind die großen Favoriten im kleinen 505er-Feld bei der YES. Eine längere Liaison dürfte es nicht werden. „Dafür sind wir dann zu schwer“, so Jess. Aufgrund zahlreicher Konkurrenzveranstaltungen ist das 505er-Feld bei der YES ungewöhnlich klein. Ganze zwölf „Fiven“ verlieren sich vor Schilksee. Mit Mallorca (Spanien), Hyères (Frankreich), Gardasee (Italien) und Starnberger See (Bayern) ist das Veranstaltungsangebot für die Zweimannjolle in Südeuropa dieses Jahr einfach zu übermächtig. „Die 505er-Saison findet zur Zeit im Süden statt“, weiß auch Holger Jess, der selbst über Himmelfahrt noch vor Mallorca im Boot saß und mit Tim Böger am Steuer Platz sieben belegte. Aus der deutschen Flotte landete nur Wolfgang Hunger mit Julien Kleiner als Vierter beim Eurocup vor dem Wittenseer. In Kiel sind die beiden Routiniers Hunger und Jess natürlich Favorit. Mit dem Erfolg bei der YES 2016 würde sich Jess nach den Erfolgen 2014 und 2015 an der Vorschot von Meike Schomäker den Hattrick sichern. Mit drei Siegen zum Auftakt unterstrichen die Routiniers ihre Ambitionen. Doch bis Montag sind noch einige Wettfahrten zu absolvieren. Leonie (NRV) und Rolf Meyer (Segelclub Eickhoepen Dümmer) hätten viel Spaß daran, es den großen Favoriten bis dahin zu zeigen. Während der Vater hauptsächlich Regatten im 505er segelt, steigt Tochter Leonie wieder zu ihrem Vater ins Boot, nachdem sie bei der Olympiakampagne zusammen mit Vorschoterin Elena Stoffers im 49er FX an den Nationalmannschaftskolleginnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz (Berlin) gescheitert ist. Zusammen haben Vater und Tochter vor Kiel schon einige Regatten gesegelt, darunter auch die Kieler Woche. Für beide steht der Spaß an den YES-Regatten im Vordergrund, vielleicht die ideale Grundlage, um für eine Überraschung zu sorgen. Der Olympiastress ist vorbei, das Schiff des verstorbenen Großvaters im Dänischen Wohld weiterstgehend restauriert, und nun kann sich die 23-jährige Berufssoldatin ganz dem Segelspaß widmen. Mutter Sabine (geb. Hellmich), einst selbst erfolgreiche 470er Seglerin, kann allerdings nur aus Niedersachsen die Daumen drücken. Sie reiste schon am Freitagabend mit der jüngsten Tochter zur Teeny-Regatta weiter. Nach zwei Wettfahrten lagen Tochter und Vater Meyer auf Rang drei.

Dank der Unterstützung der MVK Kiel und der boot Düsseldorf wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten. Mit Hilfe der boot Düsseldorf wird an Land für Abwechslung gesorgt. Neben dem Regattahaus können Groß und Klein ihre Fahrkünste auf der Skimboardbahn unter Beweis stellen. Ein weiteres Highlight für die Kids wird die Quattro-Highjump-Anlage sein, die nach zwei Jahren Pause wieder auf dem Olympiagelände steht. Zur Stärkung können Besucher und Segler im Hafenvorfeld über die Meile flanieren, die Angebote der Gastronomie genießen oder bei Ausstellern wie Elkline, dem Surfshop Secret Spot oder Fädd Schnäppchen machen.

Am Pfingstsonntag erfolgt der erste Start auf den fünf Bahnen um 11 Uhr.

Termine: Segeln: Sonntag, 15. Mai, und Montag, 16. Mai - erster Start um 11 Uhr; letztmöglicher Start: Montag, 16. Mai, 14 Uhr. Siegerehrung: Montag, 16. Mai, 16 Uhr (geplant) im Hafenvorfeld, bei schlechtem Wetter in der Ch!ll-Out-Zone. Die ersten sechs Punktplätze jeder Klasse erhalten Punktpreise, zusätzlich werden in den einzelnen Klassen Wanderpreise verliehen. Die 420er IDM endet am Dienstag, 17. Mai; letzte Startmöglichkeit um 14 Uhr.

Bahn Delta: 505er, 470er, Pirat Bahn Echo: 420er Bahn Kilo: Laser Standard, Laser Radial W, Laser Radial M Bahn Hotel: 29er Bahn Juliett: Europe, Laser 4.7

Wettfahrten: Geplant sind insgesamt acht Wettfahrten, für die 29er 15 Wettfahrten. Die IDM der 420er dauert bis einschließlich Dienstag, 17. Mai, geplant sind zehn Wettfahrten.

Weitere Informationen, Meldeliste und Ergebnisse finden Sie unterwww.manage2sail.com, www.young-europeans-sailing.de oder Facebook.com/YoungEuropeansSailing