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Der KYC

Der Kieler Yacht-Club Tradition und Moderne

verfasst von unserem 2015 verstorbenen Kommodore Otto Schlenzka

1882

Hamburger Kaufleute, Besitzer von Gütern an der Kieler Förde, segeln zusammen mit Schiffbauern der Werften im Reichskriegshafen Kiel um die Wette, finden Spaß daran und wiederholen das in den folgenden Jahren in der "Kieler Regatta", die schon bald den Namen "Kieler Woche" erhält.

1887

gründen Offiziere und Beamte der Kaiserlichen Marine in Kiel den "Marine-Regatta-Verein".
Prinz Heinrich, der Bruder Wilhelms II., der 1888 Deutscher Kaiser wird, ist "Protektor" des MRV.

1891- 1900

beschließt der Vorstand des MRV, auch "Herren vom Zivil" aufzunehmen, um damit die Finanzierung des Clubbetriebs zu verbessern. Kaiser Wilhelm wird gebeten, die Umbenennung des Clubs in "Kaiserlicher Yacht-Club" (KYC) zu genehmigen; er tut dies und erklärt sich gleichzeitig bereit, als Mitglied des Clubs den Titel "Kommodore" anzunehmen. Prinz Heinrich wird "Vize-Kommodore".

Der Kaiser kauft eine 1886 in England gebaute kuttergetakelte Yacht, nennt sie "Meteor" und geht an Bord, als sie am 1.Juni 1891 in den Kieler Hafen einsegelt. Die Besatzung besteht ausschließlich aus englischen Berufs-Seeleuten.

Ende 1891 hat der KYC 539 Mitglieder, 50 Yachten sind im Jahrbuch registriert.
1893 verleiht der Kaiser "seinem" Club eine besondere Clubflagge .
Der Jahresbeitrag für Ordentliche Mitglieder wird für 1894 auf 20 Mark erhöht.

Die Wertung der an den Wettfahrten der Kieler Woche teilnehmenden großen Yachten erfolgt nach der "Tabelle der Küstenseglergruppe", der kleineren nach Quadratmetern Segelfläche. In der Kieler Woche segeln auch die zu den Kriegschiffen gehörenden Gigs, Kutter, Barkassen und Pinnassen. In den folgenden Jahren werden verschiedene andere Wertungssysteme ausprobiert.

1895 wird mit großen Feierlichkeiten der Kaiser Wilhelm-Kanal eröffnet. Von nun an können Segelyachten wesentlich schneller, bequemer und billiger von der Nordsee in die Ostsee gebracht werden, was auch der Kieler Woche zugute kommt.

1896 lässt sich der Kaiser in England eine neue Yacht, "Meteor II" bauen, sie wird unter diesem Namen bis 1900 segeln.

1900 - 1914

Zu Beginn des Jahres 1900 hat der KYC 1410 Mitglieder, 179 Yachten sind in sein Register eingetragen.

Die Firma Krupp, durch die Germania-Werft mit Kiel verbunden, baut am Strandweg, dem heutigen Hindenburgufer, ein großes Hotel (heute das Institut für Weltwirtschaft). In einer Dependance, der früheren "Seebadeanstalt", überlässt Alfred Krupp gegen eine Jahresmiete von 1 Mark dem KYC großzügige Clubräume, die 1900 bezogen werden können. Vor dem Hotel entsteht ein Yachthafen.

Erstmals segeln 1900 in der Kieler Woche Boote der "Sonderklasse", an Bord nur 3 "Herrensegler" -heute sagt man Amateure-. In den folgenden Jahren werden in ihr mehrere international hochwertige Team-Wettkämpfe, insbesondere zwischen Deutschland und den USA, ausgetragen. Neben dem Prinzen Heinrich segeln mehrere Söhne des Kaisers in dieser Klasse. Sie verliert kurz vor dem I. Weltkrieg an Bedeutung.

(1904 wird die Kieler Segler-Vereinigung (KSV) als zweiter großer Segelverein in Kiel gegründet. Sie hat Clubhaus und Clubhafen neben der Reventloubrücke. Sie wird 1937 mit dem KYC " fusionieren").

In den Jahren 1906, 1907 und 1910 segelt jeweils eine französische gegen eine deutsche Yacht um den "Coupe de France". 1906 gewinnt die deutsche Yacht "Felca" (der Name entstand aus den Anfangssilben der Eigner-Vornamen, Felix und Carl. Der von ihnen gestiftete "Felca-Preis" wird noch heute jährlich während der Kieler Woche in der Drachen-Klasse ausgesegelt.

Für die Kieler Woche entwickelt sich ein Schema, das in den folgenden Jahren bis heute im Großen und Ganzen gleichgeblieben ist: Kleine Yachten, Jollen und Kriegschiff-Kutter in der Innenförde, größere Yachten in der Außenförde und auf dem Stollergrund; vorher werden Zubringer-Wettfahrten, nachher Wettfahrten zum nächsten Regatta-Ort gesegelt.

1907 erscheint zum 25-jährigen Jubiläum der Kieler Woche ein "Jubiläums-Jahrbuch".
Das Fahrtensegeln in die dänische Inselwelt, nach Norwegen, Schweden , Finnland und die deutsche Ostseeküste nimmt stark zu. Viele binnenländische Eigner haben ihre Yachten in Kiel liegen.

Nach der in den USA gebauten Yacht "Meteor III" lässt der Kaiser auf der Germania-Werft in Kiel die von Max Oertz gezeichnete "Meteor IV" im gleichen Dock wie die von Alfred Krupp in Auftrag gegebene "Germania" bauen. Beide werden 1909 in Dienst gestellt und haben deutsche Konstrukteure und deutsche Besatzungen; damit wird die große Zeit des deutsche Yacht-Baus eingeleitet.

1910 hat der Club 3106 Mitglieder, in seinem Register sind 235 Yachten eingetragen.
Auf Vorschlag des Vizeadmiral a.D. Barandon erlaubt der Vorstand des KYC 1910 die Gründung einer Jugendabteilung ,der "Kieler Yachtschule". Auf einer Ketsch, der "Zukunft" und einer vom Kaiser geschenkten Sonderklassen-Yacht "Bibelot" werden von da an Söhne von Clubmitgliedern im Segeln ausgebildet.

Zur Segelsaison 1912 wird die wiederum von Max Oertz konstruierte "Meteor V" in Dienst gestellt.

Das 25-jährige Jubiläum des KYC 1912 wird nicht besonders gefeiert.

Als während der Wettfahrt am 28.Juni 1914 dem auf "Meteor" segelnden Kaiser die Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajevo durch ein Depeschenboot überbracht wird, brechen alle 3 großen Yachten ("Meteor", "Germania" und "Hamburg" die Wettfahrt ab; der Kaiser reist nach Berlin, die Wettfahrten der Kieler Woche werden programmgemäß durchgeführt.

"Meteor" (ohne den Kaiser an Bord) läuft , wie vorher geplant, nach Norwegen aus, ebenso "Germania " und "Hamburg". Sie nehmen dort an der Europa-Woche teil. Die Absicht, anschließend zur Cowes-Week nach England zu laufen, wird für "Meteor" nicht mehr verwirklicht: schlechtes Wetter verzögert die Überführung um mehrere Tage. Wegen drohender Kriegsgefahr erhält sie den Befehl, nach Kiel zu gehen und dort "abzurüsten", d.h. außer Dienst zu stellen.

"Germania" wird bei Kriegsausbruch Anfang August 1914 in England als Kriegsbeute genommen.

Für den KYC, mit 3721 Mitgliedern und 322 Yachten der größte Segelclub Deutschlands und einer der größten der Welt, endet eine Epoche.

1914 - 1918

Mit Kriegsbeginn erlischt der Segelbetrieb fast vollständig. Der größte Teil der Eigner ist einberufen, viele davon bei der Marine. Die clubeigenen Yachten werden auf der Innenförde noch "bewegt". Nur für Kriegschiffbeiboote werden - mit etwa 20 teilnehmenden Booten - noch ab und zu Wettfahrten veranstaltet.

Einige auf Sommerreise befindliche Yachten erreichen 1914, z.T. unter abenteuerlichen Umständen, noch einen deutschen Hafen oder, wie eine von ihnen, Cagliari auf Sardinien.
Die Liste der "Ehrenmitglieder" im Jahrbuch für 1915 ist erheblich verkleinert, denn viele gehören Nationen an, die sich im Krieg mit Deutschland befinden.
Das dem KYC zur Verfügung gestellte Clubhaus wird Reservelazarett.

Yachten liegen teils auf Land, teils im Hafen. Später werden viele beschlagnahmt, um aus ihnen rüstungswichtige Güter, insbesondere Bleikiele und andere Metalle zu entnehmen. Persenninge gelten als beschlagnahmt, müssen aber "vorerst" noch nicht abgegeben erden.
455 Mitglieder fallen im Krieg.

Die finanzielle Lage des Clubs ist 1918 katastrophal: der "Besitz" an Wertpapieren, fast
1 Million Mark, ist , da in Kriegsanleihen gezeichnet, verloren. Der Club hat etwa 600 000 Mark Bankschulden. Der Niedergang ist (fast) vollständig.

1919 - 1936

Die Krupp'sche Verwaltung verkauft, für den KYC überraschend, das "Hotel See-Badeanstalt" an das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel. Damit ist der KYC ohne Clubhaus, er muss das bisherige bis zum 30.6.19 räumen. Die Mitglieder beschließen, das zum Hotel gehörige "Maschinenhaus" zu kaufen und es - für viel Geld - zum Clubhaus umzubauen, letzteres aber erst, wenn die Finanzierung (etwa 400 000 Mark) gesichert ist.

Kaiser Wilhelm II., seit Kriegsende im Exil in Holland, bleibt Kommodore, sein Bruder Prinz Heinrich Vize-Kommodore. Der KYC beschließt, von nun an "unter Verzicht auf den glänzenden Rahmen der Kieler Woche den eigentlichen Sport desto eifriger zu pflegen". Schwerpunkte in der Zukunft sollen sein: reines Amateur-Segeln, Wettfahrten in "Ausgleichsklassen" oder Klassen kleiner Einheitsboote, Erwerb von Clubyachten, die Mitglieder mieten können, Intensivierung der Jugendausbildung.

Mitgliederzahl Ende 1919 etwa 2700, nach "Bereinigung" von nicht mehr erreichbaren Mitgliedern 1921 nur noch 2250, mit 225 Yachten.

In der (mit dem KYC noch nicht vereinigten) Kieler Segel-Vereinigung wird eine Jugendabteilung gegründet. Zur besseren Unterscheidung von ihr nennt sich die Jugendabteilung des KYC nun "Kaiserliche Yacht-Schule"(KYS).

Die geplanten Wettfahrten der Kieler Woche 1921 werden abgesagt; Grund: wenige Tage vorher muß Deutschland den Versailler Vertrag unterschreiben.
Deutschland ist von der Teilnahme an Olympischen Spielen ausgeschlossen, der Deutsche Segler-Verband auch von der Mitgliedschaft im Internationalen Segler-Verband.
Vorübergehend nutzt der KYC die am Strandweg, dem heutigen Hindenburgufer gelegene "Villa Luise" als Clubhaus.

Das Motto der Kieler Woche 1923 - die Inflation ist in vollem Gange - ist: "Nur segeln, nicht feiern".

Der zwischen 1906 und 1910 ausgesegelte "Felca-Preis" wird dem KYC erneut zur Verfügung gestellt und jetzt während der Kieler Woche in der 40 qm- (später 30 qm) Schärenkreuzer-Klasse ausgesegelt.1926 kann endlich das "neue" (bis heute noch bestehende ) Clubhaus bezogen werden. Beitragsvorauszahlungen von Mitgliedern, die dafür "lebenslängliche" wurden, hatten die Finanzierung des Umbaus erleichtert.

Es entsteht eine größere Anzahl von "Internationalen" und "Nationalen" Jollen- und Kielboot-Klassen: 12-Fuß-Dingi und (später) Olympia-Jolle, 12 qm-Scharpie-Jolle, 22 qm-, 30 qm-, 40 qm- (und 75 qm-) Schärenkreuzer, Drachen, 6 m R-, 8 m R- und (12 m R-) Klassen, die Nationalen 30 qm-,35 qm-, 50 qm-, 60 qm- Kreuzer, 30 qm-, 50 qm- 100 qm- Seefahrtskreuzer, ferner mit kleineren Stückzahlen Wal-Boote und Vertenskreuzer.
Ab 1931 findet die aus den USA kommende Star-Bootklasse auch in Deutschland zunehmend Anhänger.

Beim Bau verwendetes Material: Rumpf, Deck, Masten und Spieren aus Holz, Kiele aus Blei, stehendes Gut aus Eisendraht, laufendes Gut aus Baumwolle oder Hanf, Segel aus Leinen /Segeltuch.

Nach und nach nehmen auch wieder ausländische Yachten, allen voran schwedische, aber auch dänische, norwegische, später - besonders in den Jollenklassen- auch holländische, an Regatten in Kiel teil. Ab 1931 werden die Starboote fester Bestandteil der Kieler Woche und sind es bis heute.

In einem Länderkampf Deutschland gegen USA in Marblehead/USA in der 30 qm-Schärenkreuzer-Klasse siegt 1929 das deutsche Team, geführt von der "Hathi" des KSV-Vorsitzenden Theede (der dafür zum Kommodore der KSV ernannt wird), an Bord auch der spätere langjährige Vorsitzende und dann Kommodore des KYC, Dr.Hans-Carl Rüdel.

1927 wird in der KSV eine "Schulungsgruppe" und 1928 im KYC eine "Segelgruppe" gegründet. In ihr finden meist jüngere Mitglieder, die noch kein eigenes Boot besitzen, die Möglichkeit, auf clubeigenen Yachten Segeln zu lernen und zu segeln.

Nach einem Vorfall, der, politisch ausgenutzt, letztlich auch den Reichstag beschäftigt, müssen im Sommer 1928 auf Befehl des Reichswehrministers alle Marine-Offiziere und Beamten, insgesamt 328, den KYC verlassen. Das ist -verständlicherweise- für den Club ein einschneidender finanzieller "Aderlass", der z.T. dadurch "kompensiert" wird, dass zukünftig auch "weibliche Personen" als Mitglieder zugelassen werden.

In Kiel gründet sich daraufhin - wieder, siehe 1887- jetzt aus den Marineoffizieren, die den KYC verlassen mussten, ein "Marine-Regatta-Verein" (MRV). Mit ihm hat der KYC bald freundschaftliche Verbindung; der MRV hilft in den folgenden Jahren durch Gestellung von Personal, Startschiffen und Material wesentlich bei der Durchführung von Regatten; eine große Zahl von "Dienst-Segelfahrzeugen" (Jollen, Seefahrtskreuzern und Starbooten), später auch Yachten der Luftwaffe, sind im MRV registriert. (Nach dem 2.Weltkrieg beschließt der KYC, seinen Mitgliedern, wie auch denen der früheren Kieler Segelvereinigung (KSV) vorherige Mitgliedschaft im MRV als Mitgliedschaft im KYC anzurechnen).

Die "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten 1933 führt sehr bald zur "Gleichschaltung" und Neuordnung des deutschen Segelsports, behindert aber nicht seine weitere Ausbreitung.

Deutschland hat sich schon vorher um Ausrichtung der Olympischen Spiele 1936 beworben und erhält den Zuschlag. Berlin wird die Sommerspiele veranstalten, die Segelwettbewerbe sollen in Kiel stattfinden. Wenn auch deren Organisation und Durchführung gemeinsam dem Deutschen Segler-Verband, der Stadt Kiel und der Marine übertragen werden, so spielt doch der KYC dabei eine ganz wesentliche Rolle: vor seinem Clubhaus entsteht ein neuer Yachthafen mit den notwendigen technischen Einrichtungen, in unmittelbarer Nähe wird das "Olympiaheim" für alle Aktiven gebaut, und dem KYC-Mitglied Dr. Hans Lubinus, später selbst Teilnehmer mit seiner 6m-R-Yacht, obliegt der Hauptteil der segelsportlichen Organisation.

Olympiaklassen:

 

8 m R- Klass6 m R-KlasseStarklasseOlympiajolle
Teilnehmer Nationen10121326
Deutsche Teilnehmer6521
+ Ersatzleute6521

8 Aktive und 2 Ersatzleute sind Mitglieder im KYC, davon 5 Aktive und 2 Ersatzleute ehemalige Mitglieder der Yachtschule. 1 Aktiver und 1 Ersatzmann sind Mitglieder der KSV.
Deutschland gewinnt in der Olympiajollen-Klasse die Silbermedaille (Krogmann) und in der 8 m R-Klasse die Bronzemedaille (Howaldt).

Viele Clubmitglieder sind als Helfer in der Organisation und auf den Regattabahnen eingesetzt. Die Kieler Segel-Vereinigung stellt den vorletzten und letzten Läufer mit dem Olympischen Feuer, das auf dem Nachbau einer Hansekogge, der vor dem Olympiaheim verankert ist, entzündet wird. Als sich herausstellt, dass die baufällige Kogge leck ist, wird sie täglich von Yachtschülern mit einer Feuerwehr-Handpumpe leergepumpt.

1937 - 1939

Während der Bewerbung um die Olympischen Wettbewerbe und mit dem Erfolg in deren Durchführung hatte die deutsche Sportführung das weltweite Renommee des "Kaiserlichen Yacht-Clubs" gern ausgenutzt. Anfang 1937 wird dann aber vom Reichssportführer die Umbenennung in "Yacht-Club von Deutschland" (YCvD) verfügt.

Mit dem Namenswechsel verbunden ist die Fusion mit der "Kieler Segelvereinigung"(KSV) und der "Einverleibung" einer Reihe anderer deutscher Segelclubs mit nicht mehr "zeitgemäßen" Namen, später (1938, nach dem "Anschluss") auch der Hälfte der österreichischen Segel-Clubs. Die bisherige "Kaiserliche Yachtschule" schließt sich mit der KSV- Jugendabteilung zusammen und heißt nun (wieder) "Kieler Yachtschule" (KYS) Ende 1938 hat der YCvD über 3800 Mitglieder.

Mit der Annahme des neuen Namens ist auch der im Exil in Holland lebende Kaiser Wilhelm II. nicht mehr Kommodore. Ein Nachfolger ist in der Satzung nicht mehr vorgesehen.

Nach der Kieler Woche 1937 findet in Kiel die Europameisterschaft der Starboote statt, ausgerichtet vom Norddeutschen Regatta Verein, unterstützt durch den YCvD.

1939 laufen in Deutschland, besonders in Kiel, in den olympischen Bootsklassen die Vorbereitungen auf die Olympischen Segelwettbewerbe 1940 in Helsinki weiter. Auch die Sommerreisen der Fahrtensegler werden wie gewohnt geplant und durchgeführt.

Letztes bedeutendes Segelereignis vor dem Krieg ist die Ende August vom YCvD und dem MRV veranstaltete Starboot-Weltmeisterschaft. Die Clubmitglieder Dr. Peter Hansohm und Christian Blankenburg werden in der Gesamtwertung Dritte. Einige der Teilnehmer, insbesondere aus den zu Kriegsgegnern gewordenen Nationen, werden mit ihren Booten mit Hilfe der Marine noch am Tage des Kriegsausbruchs, dem 1.September, über die Grenze nach Dänemark gebracht.

1939 - 1947

Wieder Krieg!
Zum zweiten Mal im Leben des Clubs erlischt nach und nach der Segelbetrieb. Fahrtensegeln ist nicht mehr möglich, in der Enge bei Friedrichsort wird eine Netzsperre ausgelegt, außerhalb derer nicht mehr gesegelt werden darf. Anfangs werden noch Wettfahrten auf der Innenförde veranstaltet. Die Yachtschule kann ihren Ausbildungsbetrieb noch weiterführen, bis im weiteren Verlauf des Krieges die meisten Schüler Kiel mit der "Kinderlandverschickung" verlassen. Auch die Schulungsgruppe - mit vielen weiblichen Mitgliedern - bleibt vorerst noch aktiv.

Das Clubhaus wird im Herbst 1940 beschlagnahmt und mit einer Flak-Einheit belegt.
Eine große Zahl von Clubmitgliedern verliert ihr Leben, genaue Zahlen können später nicht mehr festgestellt werden.

Das Kriegsende im Mai 1945 beendet gleichzeitig das kurze Leben des "Yacht-Club von Deutschland", der Niedergang ist noch "totaler" als 1918.

Die britische Besatzungsmacht verbietet jede Vereinstätigkeit. Das Clubhaus wird von Engländern besetzt, die sehr bald den "British Kiel Yacht-Club" (BKYC) gründen. Er beschlagnahmt die in Kiel und Umgebung vorgefundenen Yachten, die der Kriegsmarine und Luftwaffe gehörenden Seefahrtskreuzer gehen in das Eigentum des BKYC über, weitere, meist größere Yachten werden nach einigen Jahren "Nutzung" den privaten Eignern zurückgegeben. Der Club veranstaltet 1946 und 1947 eine "British Kiel Week", ohne Beteiligung Deutscher.

Ein Teil der im Archiv des YCvD befindlichen Akten geht in dieser Zeit verloren.
Ende 1945 schließen sich unter Vorsitz von Dr. Ferdinand Hell Clubmitglieder wieder zusammen, aber erst im Herbst 1946 wird die Existenz von Segelvereinen wieder erlaubt.
Der Club heißt nun "Kieler Yacht-Club" (also wieder "KYC"), seine Jugendabteilung "Kieler Yachtschule" (KYS).

Improvisieren ist angesagt, ebenso wie "Besorgen". Zeitweise residiert der Club auf der stillgelegten Fähre "Primus", die früher die Innenstadt mit Gaarden verbunden hatte. Später gelingt es, in der Ruine der früheren "Seebadeanstalt", des Clubhauses bis 1918, einige Räume abzudichten und wetterfest zu machen, die der Club nutzen darf.

1948 - 1952

An 3 Tagen, vom 18. bis 20. Juni 1948, "darf" erstmals wieder eine deutsche Kieler Woche stattfinden. Die 100 gemeldeten Boote sind meist kleinere, also Jollen; nur wenige Seefahrtskreuzer, zwei 6 m R-Boote. Einige Mitglieder des British Kiel Yacht Club segeln mit.

Die Währungsreform 1948 schafft klare, aber knappe Verhältnisse; so wird z.B. der neue Beitrag für die Mitglieder der Kieler Yachtschule, DM 5.- vierteljährlich, erst einmal 8 Wochen gestundet.

Dr. Hans-Carl ("Jochen") Rüdel , langjähriges Mitglied der früheren KSV, wird zum Vorsitzenden gewählt und behält dieses Amt mehr als 25 Jahre.

Von der Teilnahme an Olympischen Spielen, damit auch von den Olympischen Segelwettbewerben in Torquay/ England, ist die Bundesrepublik Deutschland noch ausgeschlossen.

Getrennt von den Segelregatten veranstaltet die Stadt Kiel im September ebenfalls eine "Kieler Woche", die sie als eine Veranstaltung der Kultur und Folklore gewertet haben möchte. Die dadurch zwischen der Stadt und dem KYC entstandenen Irritationen werden in einem Gespräch zwischen Oberbürgermeister Gayk und Dr. Rüdel dahingehend ausgeräumt: ab 1949 soll wieder eine gemeinsame Kieler Woche mit dem Schwerpunkt Segeln stattfinden.
Eine außerordentliche Mitgliederversammlung des KYC beschließt eine neue Satzung und, als 1. Bauabschnitt, den Wiederaufbau eines Teils der früheren "Seebadeanstalt" (Clubhaus bis 1919) in Angriff zu nehmen.

Am Jahresende 1948 hat der Club ca. 500 Mitglieder mit 60 Yachten.

Große Ehre für die Kieler Yachtschule: An einem Tag der Kieler Woche 1951 segelt Bundespräsident Prof. Theodor Heuss auf der "Zukunft" mit der Jugend.

Im Spätherbst wird der Deutsche Segler-Verband (DSV) wiedergegründet, als Mitglied im Internationalen Segler-Verband (IYRU) aber erst Ende 1951 aufgenommen.

Erfreuliche Überraschung: im März 1952 kündigt der British Kiel Yacht Club die Räumung des KYC-Clubhauses an; er übergibt es, nachdem auch eine andere britische Dienststelle ausgezogen ist, Ende Mai. Der laufende Teilausbau des früheren Clubhauses wird daraufhin gestoppt.

1952 in Helsinki nimmt Deutschland wieder an den Olympischen Spielen teil. 7 von 16 Mitgliedern der Segelmannschaft gehören dem KYC an. In der Drachen-Klasse gewinnt "Tommy" Thomsen, mit Natusch und Nowka als Crew, die Bronze-Medaille. In der 5.5 m R-Klassen wird Dr. Hans Lubinus mit Bielenberg und Magnussen als Crew 9. in der Gesamtwertung. Bruno Splieth ist Ersatzmann in der Star-Klasse, kommt aber nicht zum Einsatz.

1953 - 1963

Wer die Niederschrift über Geschichte und Leben des Kieler Yacht-Clubs bis hierher gelesen hat, erkennt, wie sehr dieser - unfreiwillig - in die Zeitgeschichte eingebunden war und deren Höhen und Tiefen miterlebt hat. Von nun an kann er sich, nicht wesentlich gestört durch die politische Entwicklung, profitierend vom "Wirtschaftswunder" und der rasanten technischen Entwicklung, seinem Vereinszweck "Segeln", der Festigung seiner Position als einer der führenden Segelvereine in Deutschland, dem Ausbau der Kieler Woche und anderer internationaler Regatten, dem Aufbau einer notwendigen und für neue Mitglieder attraktiven Infrastruktur, verbunden mit einem "Clubleben", widmen.

Die Mitgliederzahl steigt von Ende 1953 - 560 auf Ende 1963 - 962, die der den Stander des KYC führenden Boote im gleichen Zeitraum von 302 auf 346.

Im Frühjahr 1953 erfolgt die erste Ausschreibung des "Ludwig Schlimbach - Erinnerungspreises", Wem diese Trophäe, der wertvolle "Kronenkompass", für ein Jahr zugesprochen wird, entscheidet der Schlimbach -Ausschuss, dem außer zwei Vertretern aus dem KYC einige Experten im Hochseesegeln und die jeweiligen Gewinner der letzten beiden Jahre angehören.

Mit den der Kieler Woche vorgeschalteten Wettfahrten der Drachenklasse um die "Marblehead-Trophy" und der Distriktmeisterschaft (Nordeuropa) der Starklasse beginnt 1953 eine lange Serie von durch den KYC organisierten hochrangigen Meisterschaften internationaler Bootsklassen.

In einer 1955 neugefassten Satzung wird festgelegt, dass die Mitgliederversammlung, wenn ein entsprechender Vorschlag vorliegt, einen "Kommodore" auf Lebenszeit mit Dreiviertel-Mehrheit wählen kann;(das geschieht vorerst noch nicht). Daneben kann der Ältestenrat einen "Ehrenvorsitzenden" wählen; Fritz Jacobsen , großer Förderer des Clubs, erhält diesen Ehrentitel 1958 und behält ihn bis zu seinem Tode im Jahre 1969.

Die im KYC registrierte Yacht "Tom Kyle" nimmt 1956 an der Hochsee-Regatta Buenos Aires-Rio teil. Steuermann ist der 2.Vorsitzende des Clubs, Klaus Fischer, an Bord der Vorsitzende Dr. Hans-Carl Rüdel, 2 weitere Clubmitglieder, 2 Bootsleute und zeitweise 2 Deutsch-Amerikaner. Unter 29 Teilnehmern belegt die "Tom Kyle" den 8.Platz.

Zu den Olympischen Segelwettbewerben in Melbourne meldet der DSV nur in 3 Klassen: vom KYC in der 5.5 m R-Klasse Dr. Lubinus, mit der Mannschaft Bielenberg und Stein , und in der Drachen-Klasse Tommy Thomsen mit Natusch und Nowka. Der NRV stellt in der 12 qm-Sharpie-Klasse die Crew Mulka/ v.Bredow. Keiner von ihnen endet in der Gesamtwertung vorn. Mit Vogler/ DDR im Finn-Dingi (4.Platz) stellt sich eine "gesamtdeutsche" Mannschaft.
Anstelle von Claus Fischer, der Kiel verlässt, wird auf der Mitgliederversammlung 1958 Otto Schlenzka als 2.Vorsitzender gewählt.

Tommy Thomsen, eines der "Aushängeschilder" des KYC, beendet seine Regatta-Karriere und kauft sich ein Tourenschiff. Allgemein wird im Club "Regattamüdigkeit" beklagt.
Die Kieler Yacht-Schule ist erster Gewinner des vom DSV ausgeschriebenen "Carl Gewers -Gedächtnispreises" zur Förderung des Fahrtensegelns, der "Silbernen Möwe"; diesen Preis wird sie in den folgenden Jahren noch oft erhalten.

Bruno Splieth, derzeit an der Spitze der deutschen Starbootsegler, wird mit Eckart Wagner als Vorschotmann für Olympia 1960 in Neapel nominiert. Wagner muss während der Regatten wegen Krankheit durch Karsten Meyer ersetzt werden. Am Ende 7.Platz von 26; ohne das gesundheitliche Handicap wäre "mehr drin gewesen".

Die Kieler Yacht-Schule, 1910 gegründet, feiert ihr 50-jähriges Jubiläum und erhält dazu ein neues Folkeboot, "Barandon II".

Nach der stürmischen Kieler Woche 1961 kommen auf die Versicherungsgesellschaften Materialschäden in 6-stelliger DM-Höhe zu. Bei steigenden Meldezahlen , insbesondere in den Jollenklassen, wird die nicht ausreichende Zahl von Sicherungsbooten zum Problem.
Später richtet der KYC die hochrangig besetzte und als gut organisiert bezeichnete Europameisterschaft der Internationalen Starklasse aus: 35 Boote aus 12 Ländern nehmen teil.

"Groß" gefeiert wird das 75-jährige Club- Jubiläum im Februar 1962. Der Club übergibt seinen Mitgliedern dazu die von KzS a.D. Kurt Meyer-Döhner zusammengestellte Festschrift.
Die Stadt Kiel beginnt mit dem Ausbau des Yachthafens Schilksee, der auf 300 Liegeplätze erweitert werden soll.

Ab Herbst 1963 können auch Mädchen Mitglied in der Kieler Yacht- Schule (KYS) werden.

1964 - 1972

230 Boote, davon 165 ausländische, aus 24 Nationen melden im Jahr 1964 für die Wettfahrten auf den Dreiecksbahnen der Kieler Woche, auch die Seebahn und die Langestrecken-Wettfahrten sind gut besetzt.

In der -gesamtdeutschen- Mannschaft für die Olympischen Segelwettbewerbe 1964 in Enoshima/Japan waren die Clubmitglieder Bruno Splieth (Star, 6.Plartz), Eckart Wagner und Uwe Mares (5.5 m R, 5.Platz).

Im Mai 1965 kauft der KYC -schneller Entschluss ist nötig - das Grundstück zwischen dem Institut für Weltwirtschaft und dem Clubhaus und kann so die Auflagen der Stadt für das Hotel (Zahl der Parkplätze) erfüllen.

Heinz Wichmann, Präsident der Wehrbereichsverwaltung, seit einigen Jahren - nach Fritz Jacobsen- "Oberster Wettfahrtleiter" der Kieler Woche, wird im Frühjahr 1965 auf einen höheren Posten nach Bonn versetzt. Seine Aufgaben übernimmt der 2.Vorsitzende Otto Schlenzka (und behält sie 20 Jahre).

Als im Herbst 1965 die Olympischen Spiele 1972 der Stadt München zugesprochen werden, beschließt die Landeshauptstadt Kiel, sich um die Ausrichtung der Segelregatten zu bewerben; (Offizielle Bezeichnung :Olympische Segelwettbewerbe 1972). An der Ausarbeitung der Bewerbungsunterlagen ist der KYC stark beteiligt. Die Stadt Lübeck mit Travemünde bewirbt sich ebenfalls.

1966 (und 1977 noch einmal) richtet der KYC die Weltmeisterschaft der Starboote aus, 1968 die der Internationalen 505 (Jollen-) Klasse. Alle Veranstaltungen untermauern mit bester internationaler Beteiligung und reibungslosem Ablauf den Ruf Kiels.

Im März 1967 fällt in München die Entscheidung über den Austragungsort der Olympischen Segelwettbewerbe 1972 für Kiel. Im Clubhaus des KYC erhält die Außenstelle des Organisationskomitees (München) Arbeitsräume. Leiter der Außenstelle und damit verantwortlich für die Gesamtorganisation wird Horst- Dieter Marheineke; zum "Leiter Segeln", d.h. für die Organisation der Segelregatten auf dem Wasser und im neuen Olympiahafen Kiel-Schilksee und für die Verbindung zum Internationalen Segler-Verband (IYRU) wird - ehrenamtlich - Otto Schlenzka bestimmt. Ihm steht eine kleine Gruppe ebenfalls ehrenamtlicher Mitarbeiter, meist KYC-Mitglieder, zur Seite.

Zu den Olympischen Segelwettbewerben 1968 fliegt eine Beobachtergruppe der Stadt Kiel, der auch der KYC-Vorsitzende Dr. Rüdel und Schlenzka (s.o.) angehören, nach Acapulco /Mexiko. Unter den aktiven Teilnehmern ist das einzige Clubmitglied Eckart Wagner, Steuermann im Starboot.

1969 kauft der Club - auch im Hinblick auf seine Aufgaben während der Olympischen Segelwettbewerbe - das Gelände der früheren Scharstein-Werft in Strande, auf dem dann 2 große Bootshallen und ein Freigelände als Winterlager für die Yachten im Club entstehen. An das Clubhaus am Hindenburgufer werden ein Restaurant und ein Bettentrakt angebaut, der "Altbau" wird umfangreich umgebaut.

Am 13.10.1969 wird in Schilksee der Grundstein der Bauten für die Olympischen Segelwettbewerbe gelegt; bis kurz vor Beginn der Spiele bleibt das "Olympiazentrum" eine Großbaustelle.

Auf dem Deutschen Seglertag 1969 in Berlin wird Otto Schlenzka zum Stellvertretenden Vorsitzenden des DSV gewählt und bleibt in diesem Amt, später als "Vizepräsident für Leistungs- und Wettsegeln", bis 1977.

Der "Olympiahafen Schilksee" - er hat diesen Namen schon vor Vergabe der Segelwettbewerbe an Kiel erhalten - wird noch einmal erheblich erweitert.

Am 2.Mai 1971 geben Vorstand und Ältestenrat dem Vorsitzenden des KYC, Dr. Hans - Carl Rüdel aus Anlass von dessen 65.Geburtstag den Titel "Kommodore" und würdigen damit die besonderen Verdienste um den Club.

Die Kieler Wochen 1970 und 1971, insbesondere aber die "Internationalen Deutschen Meisterschaften der Olympischen Klassen 1971" (der Name "Pre-Olympics" darf offiziell nicht benutzt werden) sind hochrangig besetzt und werden von den Verantwortlichen des Internationalen Segler-Verbandes, aber auch von den Funktionären der zukünftigen Teilnehmer-Nationen beobachtet. Für die Olympia-Organisatoren sind sie eine gute Gelegenheit, die etwa 300 freiwilligen "Segelkundigen" aus vielen deutschen Segelvereinen, die sich zur Mitarbeit in den Wettfahrtleitungen und vielen Funktionen auf dem Wasser und an Land gemeldet haben, auf ihre Tätigkeiten vorzubereiten.

Im Januar 1972 wird Berthold Beitz, Vorsitzender des Segelausschusses für Olympia 1972, in Würdigung der großzügigen Förderung, die das Haus Krupp und er über Jahrzehnte dem KYC zukommen ließ und weiter lässt, zum Ehrenmitglied ernannt.

Der reibungslose Ablauf der Olympischen Segelwettbewerbe 1972 stärkt neben der Anerkennung für das veranstaltende Organisationskomitee (München und Kiel) auch den Ruf der Stadt Kiel und des Kieler Yacht-Clubs.

Mehrere Clubmitglieder nehmen Positionen im Vorstand des Deutschen Segler-Verbandes und des Internationalen Segler-Verbandes ein. Erfreulich ist, daß es nach Olympia 1972 immer wieder gelingt, die vielfache Unterstützung der Großveranstaltung Kieler Woche durch Landesregierung, Stadt Kiel, Bundesmarine und mehrere Behörden finanziell, sachlich und personell zu erhalten.

Die Zahl der Clubmitglieder steigt 1965 erstmals wieder über 1000, Ende 1972 sind es 1125; besonders erfreulich ist dabei die hohe Zahl der zum Club gehörenden Yachten und Jollen (1972 - 525). Statistisch besitzt fast die Hälfte der Clubmitglieder also ein Boot, und der Vorstand weiß, dass die überwiegende Zahl sogenannte "Fahrtensegler" sind, und diese wissen, dass ihre Beiträge nicht für die Finanzierung von Regatten eingesetzt werden.
Nach dem Tode des langjährigen Vorsitzenden des Deutschen Segler-Verbandes Dietrich Fischer im Jahre 1972 folgt ihm Dr. Kurt Pochhammer (Berlin) in diesem Amt. Otto Schlenzka, seit 1969 "Stellvertretender Vorsitzender" des DSV, wird "Vizepräsident für Leistungs- und Wettsegeln" und vertritt den DSV im Internationalen Segler-Verband (IYRU). Wulf Rauno wird Schatzmeister des DSV.

1973 - 1982

An einem Tag der Kieler Woche 1973 segelt Bundespräsident Heinemann auf der "Zukunft" der Kieler Yachtschule.

Der "Admiral`s Cup" steht zum ersten Mal im KYC; das deutsche Team ("Rubin", "Saudade", "Carina III") unter der Leitung von Hans-Otto Schümann ersegelt in England die begehrte Trophäe.

In der Ordentlichen Mitgliederversammlung des Clubs am 6.Februar 1974 wird eine neue Satzung beschlossen. Kommodore Rüdel gibt sein Amt als Vorsitzender des KYC an Otto Schlenzka ab, bleibt aber als Kommodore im Vorstand. Wulf Rauno wird Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister, Heinz Wichmann, wieder nach Kiel zurückgekehrt, ebenfalls Stellvertretender Vorsitzender.

Die Zahl der an der Kieler Woche teilnehmenden Boote wird 1974 erstmals 4-stellig: 1062 Boote aus 29 Nationen segeln.

Das Interesse an den Frühjahrs- und Herbst-Regatten des Clubs nimmt ab. An ihre Stelle treten, oder laufen neben ihnen weiter, einige Serien: die "MAIOR- Wettfahrten" Anfang Mai auf den Seebahnen, die Regatta "Goldener Pfingstbusch", seit Jahren zusammen mit dem Norddeutschen Regatta Verein veranstaltet, und nach Gründung der Jüngsten - Abteilung im Club, der "Strander KÜZ-Opti" für Optimisten, später auch für andere Jugendboote.
In den Jahren von 1966 bis 1984 richtet der KYC - vornehmlich außerhalb der Kieler Woche - insgesamt 33 Welt -, Europa-, Deutsche und regionale Meisterschaften aus, unter ihnen 1975 die Deutschen Meisterschaften der Olympischen Klassen, die auch die Vorauswahl der Olympiateilnehmer 1976 (in Kingston/ Canada) ermöglichen. In ihnen gesammelte Erkenntnisse werden vom Weltverband, der IYRU, diskutiert und in dort erarbeitete Race-Management-Regeln übernommen. Es entsteht - im KYC gern gehört- der Slogan "Do it like Kiel".

Nach 12-jähriger erfolgreicher Tätigkeit als Leiter der Yachtschule gibt Heinrich Schuur dieses Amt an Kai Nebendahl ab. Es wird daran gedacht, die nunmehr fast 50 Jahre alte "Zukunft II", seit 1936 Flaggschiff der KYS, zu ersetzen. Eine gründliche Untersuchung ergibt dann aber, daß Rumpf und die z.T. erneuerte Takelage in einem Zustand sind, der den weiteren Einsatz, auch auf jährlichen Seereisen, erlaubt.

Am 27.Juni 1976, dem letzten Tag der Kieler Woche, stirbt nur wenige Wochen nach seinem 70.Geburtstag der zweite Kommodore in der Geschichte des KYC, Dr. Hans-Carl Rüdel.
Im Mai 1977 feiert die "Schulungsgruppe" ihr 50-jähriges Bestehen. 1927 in der damaligen KSV gegründet, schloss sie sich mit der zwei Jahre später im KYC gegründeten "Segelgruppe" zusammen, als KYC und KSV gemeinsam im "YCvD." aufgingen.

Unerwartet stirbt am 30.10.1978 das langjährige Geschäftsführende Vorstandsmitglied des KYC, August Hoepner. Zusammen mit dem Stellvertretenden Vorsitzenden und "Herausgeber" des Mitteilungsblatts hat er wesentlich zum Zusammenhalt des Clubs und Mehrung seines Rufs beigetragen. Sein Nachfolger, Dirk Stricker, kann sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nur kurze Zeit ausüben, ebenso wie dessen Nachfolger Hans-Werner Noack. Wie schon vorher in der Zeit der "Vakanz", übernimmt Bernard Hinst im Frühjahr 1981 den Posten des Geschäftsführers.

Die Jugendarbeit im Club ist nach und nach ausgeweitet worden. Neben der Kieler Yacht-Schule wird in der "Jüngstengruppe" unter Anleitung von erfahrenen Clubmitgliedern in Optimistenjollen die Ausbildung von Jungen und Mädchen ab 8 Jahren betrieben. In einer neu gegründeten "Regatta-Gruppe" mit eigenen Trainern werden Jugendliche zu Leistungsseglern ausgebildet und bei Nachweis von Erfolgen auch finanziell gefördert.
Der DSV hatte 1978 den KYC mit der Ausrichtung der "Internationalen Deutschen Meisterschaften der Olympischen Klassen 1980" beauftragt. In dieser Serie, vom 10.bis17.5. sollten auch die deutschen Teilnehmer an den Olympischen Segelwettbewerben 1980 in Tallinn/Estland ermittelt werden. Trotz verschiedener politischer und technischer Komplikationen wird es - wenigstens für 4 der olympischen Klassen- eine gültige Meisterschaft. Da aber am 15.Mai das Nationale Olympische Komitee (NOK) beschließt, wie viele andere Länder die Spiele in Moskau und Tallinn zu boykottieren, bleibt am Ende nur Ernüchterung, insbesondere bei den potentiellen Olympia-Kandidaten.
Die Kieler Yachtschule besteht 70 Jahre. Aus diesem Anlass wird durch ehemalige Yachtschüler ein Fond gegründet, der die Beschaffung eines Ersatzes für die nun alt werdende "Zukunft II" unterstützen soll.

An einem Tag der Kieler Woche 1980 segelt Bundespräsident Carstens auf der "Anke" unseres Clubmitglieds Anton Willer.

Mitgliederzahl Am Jahresende 1980 1264; 10.2 % davon sind weiblich. Bootsbestand im Club 536 Yachten, 35 Jollen (plus nicht genau bekannte Zahl von Optimisten).
Berthold Beitz, Ehrenmitglied des KYC, stiftet 1981 der Kieler Yachtschule 2 Yachten vom Typ Cutlas, die vorher im Besitz des British Kiel Yacht-Club waren. Sie erhalten die Namen "Alfried" und "Bertha".

Auch in der Kieler Woche 1981 segelt Bundespräsident Carl Carstens mit dem KYC, dieses Mal - zusammen mit Ministerpräsident Stoltenberg auf der "Zukunft".
Neu ist die Teilnahme von Surfern, in diesem Fall der Windglider-Klasse, auf einer eigenen Bahn, wegen Flaute leider ohne Ergebnis. Auf der Jollenbahn "Delta" ist mit Lieselotte Behrends erstmals eine Frau Wettfahrtleiterin.

Am 31.August 1981 geht Bruno Splieth, seit 1945 im British Kiel Yacht-Club beschäftigt, in den beruflichen Ruhestand, hoch geehrt durch seinen bisherigen "Arbeitgeber". Im KYC gibt er sein Amt als Takelmeister, das er viele Jahre inne hatte, ab, bleibt aber Stellvertretender Vorsitzender.

Die "Stollergrund", mehr als 25 Jahre Flaggschiff der Schulungsgruppe, wird verkauft.
1982 ist das Jahr, in dem "Hundert Jahre Kieler Woche" gefeiert wird. In einem 112 Seiten starken Mitteilungsblatt erhalten die Teilnehmer und die Clubmitglieder Informationen über die Geschichte dieser weltweit bekannten Segelwoche. Die bekanntesten Bootsklassen werden - mit Skizze- kurz und prägnant beschrieben.

Mehr als 1500 Boote, aus 27 Nationen, nehmen teil. Zusätzlich zu den Regatten wird das Jubiläum durch Sonderveranstaltungen unterstrichen: Am 20.Juni segelt Bundespräsident Carstens - erneut - auf der "Zukunft" mit der Yachtschule. Am 22.Juni findet eine "Hafenparade" statt, an der etwa 1500 Wasserfahrzeuge aller Art und unterschiedlichen Alters teilnehmen.

Am 23.Juni lädt der KYC - auch im Namen seiner Mitveranstalter - zu einem Jubiläumsempfang ein, an dem auch der Präsident des Internationalen Segler-Verbandes, Dr. Beppe Croce, teilnimmt.

1983 - 1993

Auf der Mitgliederversammlung am 16.Februar 1983 gibt Otto Schlenzka (50 Jahre im Club, davon 16 Jahre als Stellvertretender Vorsitzender und 9 Jahre als Vorsitzender) den Vorsitz des KYC an Wulf Rauno ab. Er wird zum Kommodore gewählt. Dr. Hans-Jochen Rüdel wird Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister, Walther-Christoph Ahrens Stellvertretender Vorsitzender.

Der Ältestenrat ernennt Bruno Splieth zum Ehrenmitglied des KYC. Dieter Rümmeli wird als Beisitzer Mitglied im Vorstand. Seit Februar 1983 ist Dr. Joachim Krumhoff Geschäftsführer.

Zum 8.Mal geht die "Silberne Möwe", der Jugendpreis des Deutschen Segler-Verbandes, an die Kieler Yachtschule.

Die Schulungsgruppe erhält als Ersatz für die verkaufte "Stollergrund" ein neues Flaggschiff, die "Stollergrund II", eine in England gebaute 14 m lange Yawl.
Das deutsche Team -"Outsider", "Sabina", "Pinta"- gewinnt nach 10 Jahren wieder den Admiral`s Cup. Teamchef ist Christoph Ahrens.

Nach der Kieler Woche 1984 übernimmt Dieter Rümmeli von Otto Schlenzka die Gesamtleitung der Kieler Woche.

Die Kieler Yachtschule erhält 1985 zu ihrem 75. Jubiläum ein neues Folkeboot; sein (traditionsreicher) Name: "Bibelot".

Wilfried Zimmermann gibt nach rund 25 Jahren sein Amt als Jugendwart im Vorstand an den wesentlich jüngeren Stefan Brandenburg ab.

Für Organisation und Ablauf der Kieler Woche 1985 mit einigen organisatorischen Neuheiten erhält Dieter Rümmeli eine "gute Presse". Auf den Dreiecksbahnen segeln in 20 Klassen (die 470er geteilt in Männer und Frauen) 1124 Boote, davon 526 aus dem Ausland. Hinzukommen etwa 200 Meldungen für die Seebahnen.

Der KYC hat am Jahresende 1278 Mitglieder. Der durch EDV ermittelte Altersaufbau: rund 8 % über 70, 30 % zwischen 50 und 70, 35 % zwischen 35 und 50 und rund 25 % 20 Jahre und jünger.

Nach dem Tode des verdienstvollen Vorsitzenden des Seglerverbandes Schleswig-Holstein, Horst Schmidt im Frühjahr 1986 folgt ihm Heinz Hermann Bald, KYC-Mitglied seit 1948, in diesem Amt.

Das Jubiläumsjahr 1987, in dem der KYC seine Gründung vor 100 Jahren feiert, wird neben den jedes Jahr stattfindenden Regatten mit einer langen Reihe zusätzlicher Veranstaltungen begangen:

  • Am 12.Februar Jubiläumsempfang, abends Jubiläumsball.
  • In der zweiten Junihälfte eine "Jubiläums-Hafenparade". Etwa 1500 Fahrzeuge nehmen teil.
  • Zu Beginn der Kieler Woche Deutscher Seglertag 1987.
  • Kieler Woche mit über 1800 Booten aus 44 Nationen in 20 Klassen.
  • Anschließend die "Kiel Worlds", Weltmeisterschaften der Klassen Soling, Tornado, FD, 470 Männer, 470 Frauen und Finn, Europameisterschaften der Starklasse und der Surfer Div. II., zusammen auch fast 1000 Boote aus 42 Nationen.
  • Während der Meisterschaftswoche tagen 2 wichtige Ausschüsse des Internationalen Segler-Verbandes in Kiel.
  • Und Ende August der "One Ton Cup", 34 Boote aus 12 Nationen.

Eine Neufassung der Clubgeschichte, "100 Jahre Kieler Yacht-Club", erhält jedes Club- Mitglied.

Am Ende seines Jubiläumsjahres hat der KYC 1355 Mitglieder.

In der Kieler Woche 1988 segeln 20 Klassen; die 470er, Surfer Div. II und Mistral in getrennten Starts für Frauen.

Im Juli treffen sich 64 Crews bei dem vom KYC veranstalteten Goldpokal der Folkeboote.
Am 28.August 1989 beschädigt ein NO-Orkan die im Nordbecken des Alten Olympiahafens am Hindenburgufer liegende "Zukunft II" der Kieler Yachtschule stark. Nach Schätzung der Reparaturkosten beschließt der Vorstand, das Schiff zu verkaufen und nach Ersatz Ausschau zu halten. Nach sorgfältiger Prüfung aller Möglichkeiten durch eine dafür eingesetzte Arbeitsgruppe wird - die Finanzierung ist geklärt - eine 8 Jahre alte, in Taiwan gebaute Ketsch vom Typ Skye, 15.5 m lang mit 154 qm Segelfläche gekauft und von ihrem Liegeplatz in Jugoslawien durch eine KYC-Crew nach Kiel gesegelt.
Im gleichen Sturm sinkt die ebenfalls im Nordbecken liegende "Svenholm" der Schulungsgruppe; sie wird 1990 durch die "Ostara", eine Baltic 38, ersetzt.

Mit der "Wende" im Oktober 1989 eröffnen sich für die westdeutschen Segler, unter ihnen auch die vielen Fahrtensegler im KYC, endlich wieder Möglichkeiten, in die schönen Segelreviere Mecklenburgs, Pommerns später auch Polens und der baltischen Staaten zu segeln. Die Zahl der Meldungen aus den "neuen Ländern" zur Kieler Woche nimmt erheblich zu. Der Kieler Yacht-Club und der Warnemünder Segel-Club helfen einander als Mitveranstalter bei den beiden Großveranstaltungen Kieler und Warnemünder Woche.
Nach einem Zusammenbruch im März 1990 und monatelangem Krankenlager stirbt im Juli 1990 Bruno Splieth. 45 Jahre seines Lebens war er eng mit dem KYC verbunden.
Am 1.März 1991 beenden Richard und Barbara Andresen ihre mehr als 37 Jahre erfolgreiche und von den Clubmitgliedern anerkannte Tätigkeit als Pächter und übergeben die Schlüssel für das Hotel Kieler Yacht-Club an das Ehepaar Peter und Monika Wandel.

Gebaut mit erheblicher finanzieller Unterstützung durch die Stadt Kiel, weitere öffentliche Mittel, einige Mitglieder des KYC und insbesondere die von Berthold Beitz, dem großen Gönner des KYC geleitete Krupp-Stiftung wird im Frühjahr 1991 ein auf dem Strander Gelände des KYC gebautes Jugend- und Clubheim eingeweiht. Es bietet insbesondere der Jüngsten- und der Regattagruppe, aber auch den Eignern der vielen im Strander Hafen liegenden KYC-Yachten eine hochwillkommene Basis.

Nach den Erfahrungen der Kieler Woche 1992 (3800 Segler aus 46 Nationen) entschließt sich Dieter Rümmeli zu einer Teilung der Kieler Woche 1993: im Teil 1, der ersten Hälfte, sollen die "Nationalen und Internationalen Klassen", im Teil 2 danach die "Olympischen Klassen" segeln. Dadurch löst sich das Problem der Landliegeplätze für die Jollen und Katamarane. Das Konzept "geht auf". Einige Bahnen werden näher ans Ufer verlegt, für die dadurch größere " Zuschauernähe" erntet der Veranstalter Lob. Eine wesentliche Verbesserung des Ergebnisdienstes macht es möglich, den Regattateilnehmern schon beim Einlaufen nach der Wettfahrt Ergebnislisten zu übergeben. Auf den Seebahnen segeln 204 Boote, vornehmlich mit Wertung nach dem IMS-System.

Im Herbst 1993 wird in der Außenförde noch einmal eine Starboot-Weltmeisterschaft gesegelt. Veranstalter ist der Norddeutsche Regatta Verein, der sein 125-jähriges Jubiläum feiert. Der KYC ist Mitveranstalter. Mit 88 Booten und Weltklasse-Besetzung und guter Organisation festigt Kiel seinen Ruf.

In Long Beach/USA werden die Clubmitglieder René und Oliver Schwall Weltmeister in der Tornado-Klasse.

1994 - 1999

Auf der Mitgliederversammlung am 2.März 1994 vollzieht sich ein nahezu kompletter Generationswechsel im Vorstand. Nach 50-jähriger Mitgliedschaft im KYC, davon 34 Jahreim Vorstand, gibt Wulf Rauno den Vorsitz an Lothar Jenne (Jahrgang 1948) ab; auch mehrere weitere Vorstandsposten werden "jung" besetzt. Wulf Rauno wird zum Ehrenmitglied ernannt.

Zur MAIOR- Regatta 1994 - der Name entstand s.Zt. aus "Mai" und "IOR" - meldet keine einzige IOR-vermessene Yacht.; IMS beherrscht die Szene, aber der Name MAIOR bleibt.

Wenn nicht Ende 1936 die "Fusion" der "Kaiserlichen Yachtschule" mit der "KSV-J.A." stattgefunden hätte, wäre letztere im Mai 1994 75 Jahre alt geworden. Noch lebende JA- Mitglieder, alle über 70 Jahre alt, treffen sich und erinnern sich alter Zeiten. Die Ausbreitung kommerzieller Werbung im Segelsport - am Rumpf und in den Segeln-, zunehmendes "Profitum" von Seglern, insbesondere aber die Möglichkeiten umfangreicher finanzieller Förderung von Veranstaltern durch Sponsoren führen im November 1994 zur Gründung einer vom KYC abgetrennten "Point of Sailing Marketing GmbH (PoS)". Die Leistungs- und Talentförderung von (besonders auch jungen) Seglern verbleibt beim Club.

Im Juni 1995 jährt sich zum 100. Mal die Einweihung des Kaiser Wilhelm-Kanals im Jahre 1895. Er hat auf die militärische und wirtschaftliche Entwicklung Kiels, damit auch des Kieler Yacht-Clubs und der Kieler Woche, bis heute entscheidenden Einfluss.

International werden -schon seit Jahren - neue Formen des Wettsegelns diskutiert und - selbstverständlich auch in Kiel- ausprobiert. Stichworte: Match-Racing mit Erklärungen durch Kommentator, Zuschauer - Tribünen, Informationen über Wettfahrtverlauf auf Bildwänden an Land, neue Kurs- Systeme, direkte Schiedsrichter-Entscheidungen auf der Bahn; bei See-Regatten verdrängt die IMS-Formel die bisherige Einstufung und Wertung nach IOR. Der KYC-Regatta-Ausschuss wertet seine Beobachtungen und Erfahrungen aus und trägt maßgeblich zur Meinungsbildung im Deutschen Segler-Verband bei.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Kiel wird Regattasegeln auch "an Land" und in der Innenstadt für die Bevölkerung sichtbar gemacht.

Seit Jahrzehnten erscheint im KYC, derzeit 5 mal im Jahr, ein "Mitteilungsblatt"; es ist ein ganz wesentliches Bindeglied zwischen Vorstand und Sekretariat einerseits und den Mitgliedern andererseits. Qualität und Informationswert hängen - naturgemäß - stark vom Herausgeber ( seit vielen Jahren unser Mitglied K.H. Petersen) ab. Fester Bestandteil sind neben dem Grußwort des Vorsitzenden, den "amtlichen" Mitteilungen und Terminen auch Mitgliederporträts "Der KYC und ich" und Berichte von Segelreisen.

Bei der Mitglieder-Versammlung 1997 erhält "Kalle" Petersen als Dank für seine so wichtige Arbeit den Jahresbecher des KYC für 1996.

Im März 1996 gibt der bisherige Schatzmeister (und Stellvertretende Vorsitzende) Michael Reher sein Amt an Thomas Beyer ab. Auf Beschluss des Vorstandes erhält der Vorsitzende Lothar Jenne vorzeitig die Goldene Nadel des KYC.

Dieter Rümmelis Leistung und Einsatz für die alljährliche Kieler Woche würdigt die Stadt Kiel durch die Verleihung der Andreas Gayk-Medaille.

Dem Kommodore Otto Schlenzka wurde für das Jahr 1995 die "Beppe Croce Trophy" des Internationalen Seglerverbandes verliehen, im November 1996 wählt ihn die Ratsversammlung der Stadt Kiel zum Ehrenbürger.

Ende 1996, also kurz vor dem 110.Jahrestag seiner Gründung, hat der KYC 1498 Mitglieder.
Anfang 1997 werden, nach Gründung der "Sporthafen Kiel GmbH", dieser durch die Stadt Kiel die Sporthäfen verpachtet und so den in Kiel ansässigen 22 Wassersportvereinen Mitverantwortung, aber auch klare Betreibungs- und Verwaltungsverhältnisse geschaffen.
Die Wettfahrten um den "Goldenen Pfingstbusch" erhalten ab 1998 den neuen Namen "YES" für "Young European Sailings" und markieren dadurch, dass sie insbesondere jungen Regattaseglern aus ganz Europa die Möglichkeit geben, sich in den für Jugendliche geeigneten Klasen zu messen. Etwa 600 teilnehmende Boote beweisen das Interesse an dieser Veranstaltung.

Während der Kieler Woche 1998 erhält der Vorsitzende Lothar Jenne Gelegenheit, im Kieler Rathaus dem Bundespräsidenten Dr. Roman Herzog den KYC, besonders dessen Jugendabteilung vorzustellen.

Im Herbst ergeben Untersuchungen , dass sich an der "Zukunft III", dem Flaggschiff der Kieler Yachtschule, vorher nicht zu erkennende Mängel am Rumpf verstärken, die in absehbarer Zeit zur Gefahr für die Sicherheit des Bootes werden können. Eine vergleichende Kalkulation ergibt, dass es vernünftiger ist, das Schiff, obwohl es 9 Jahre vielen Yachtschülern hervorragende Ausbildung und schönstes Segel-Erleben gegeben hat, zu verkaufen, bevor Reparaturen unumgänglich und teuer werden. Als glücklicher Zufall erweist sich, dass das Mitglied des KYC, Hasso Plattner, eine ihm gehörende Baltic 52-Yacht, ( L 16 m, B 4.70 m, T 2.80 m) als Sloop getakelt, mit 130 qm Segelfläche, vorzüglich als Ausbildungsboot für die Yachtschule geeignet, zum Kauf anbietet und einen erheblichen Teil des Preises als großzügige Spende übernehmen will. Nach sorgfältiger Prüfung der Finanzierungsmöglichkeiten und mit ideeller und materieller Hilfe des "Vereins zur Förderung der Yachtschule" beschließt der Vorstand den Kauf.

Bei der Taufe am 9.Mai 1999 weist der Vorsitzende Lothar Jenne die Yachtschüler darauf hin, dass sie nun ein im Material besonders hochwertiges Schiff in die Hand bekommen, dessen Pflege und Werterhaltung auch Bestandteil ihrer Ausbildung sein wird.

Mit 80 Meldungen, unter ihnen an die 10 Neubauten, sind die MAIOR - Wettfahrten hervorragend besetzt, ebenso wie die "YES"- Wettfahrten Pfingsten (622 Boote). Die Teilnehmerzahlen der Kieler Woche 1999, wieder in einem vorolympischen Jahr, markieren Höhepunkte: Internationale Klassen 759 , Olympische Klassen 972, dazu auf den Seebahnen 280 Boote. Unter den Seglern 42 frühere Medaillengewinner, 62 ehemalige und amtierende Weltmeister und 47 Europameister; Gesamtzahl der Aktiven etwa 5500.

Nicht "Masse statt Klasse" : "Masse und Klasse".

2000-