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Regatten

Hallberg hat mit seiner „Hinden“ erneut den Bug vorn

Sydbank Cup 2019. Eigentlich war alles wie immer, aber doch entscheidend anders. Der letzte Startschuss fiel beim 20. Sydbank Cup nach dem traditionellen Sicherheitscheck um 19.20 Uhr vor dem Kieler Yacht-Club. Dann befanden sich alle 34 Yachten der beliebten Langstreckenregatta auf dem Weg nach Kopenhagen.

34 Crews nehmen am Sydbank Cup teil. Foto: Sven Jürgensen

Mit kleiner Crew auf Rang acht: „Sydbank“. Foto: Sven Jürgensen

Fabian Buhse/Matthias Thede (Schilkseer YC) gewinnen die Regatta Kiel-Kopenhagen mit Ihrer ihrer „VMAX“ (Minitrans) in der Doublehand-Wertung. Foto: Sven Jürgensen

Doch anstatt sich auf den üblichen Kurs der Hinregatta von Kiel nach Kopenhagen im Uhrzeigersinn um Seeland herum zu begeben, schlugen die Boote in diesem Jahr einen anderen Weg ein. Aufgrund von Schießübungen im nördlichen Bereich Seelands musste der Kurs der KDY-Trophy kurzfristig umgelegt werden. Statt auf der Nordroute segelten die Regattateilnehmer südlich herum an Gedser vorbei zum Ziel in der dänischen Hauptstadt. Mit von der Partie sind drei Double-Hand-Crews sowie 31 Yachten mit voller Crewstärke.

Die andere Route zwang die Navigatoren der Crews kurz vor dem Start zum spontanen Ändern ihrer geplanten Kurse. Jegliche Pläne, den Streckenrekord der „UCA“ mit einer Zeit von 13 Stunden 53 Minuten und 13 Sekunden aus dem Jahr 2008 zu knacken, wurden hinfällig. Doch den Seglern gefiel die neue Herausforderung. Auch Wettfahrtleiter H.-Eckhard von der Mosel war gespannt auf den Kurs. „Ich erwarte ein problemloses Rennen mit durchgehend gutem, beherrschbarem Wind. Auf dem Hinweg nach Kopenhagen erleben die Crews eine Vollmondnacht. So etwas ist immer sehr eindrucksvoll und bleibt in Erinnerung“, beschrieb von der Mosel vor dem Start die Wettfahrtbedingungen. Der Wettfahrtleiter freute sich über die erneut gute Beteiligung am Sydbank Cup. Lediglich in der Kategorie Double Hand würde er sich mehr Meldungen wünschen.

Beim Start des Sydbank Cups in den Abendstunden präsentierte sich die Kieler Förde eher windarm - ein Problem, das die Crew der JPK 10.10 „Hinden“ noch gut aus dem Vorjahr erinnerte. „Es ist wieder wenig Wind am Start. Der Trick bei den Bedingungen ist es, möglichst schnell aus der Förde herauszukommen“, sagte Titelverteidiger Jonas Hallberg vor dem Start. Der veränderte Kurs war für ihn und seine dänisch-deutsche Crew zwar nicht unbekannt, aber im Rahmen des Sydbank Cups eine neue Erfahrung. Rund 20 Stunden hatte der Kieler für den Hinweg nach Kopenhagen grob angepeilt. Mit der Einschätzung sollte er fast richtig liegen.

In etwas unter 20 Stunden erreichte die „Hinden“ als erstes Boot der Gruppe ORC A das Ziel vor dem Cruise Terminal in Kopenhagen. Die errechnete Zeit lautet 19 Stunden und 15 Minuten. Damit knüpfte Hallberg an seinen Vorjahreserfolg an und hat bereits im vierten Jahr beim Sydbank Cup in der Gruppe der kleinen Booten die Nase vorne. Der zweite Platz in der Gruppe ging an Hinnerk Blenckner mit der J-105 „Jalapeño“. Den Bronzerang belegt Christian Rönsch mit der J-111 „Piranha“.

Gruppensieger Jonas Hallberg war begeistert von der Hintour nach Kopenhagen: „Das hat richtig Spaß gemacht. Wir sind gut aus der Kieler Förde rausgekommen, und ab Fehmarn herrschten perfekte Windbedingungen. Mit bis zu 18 Knoten Geschwindigkeit sind wir geradezu nach Kopenhagen geflogen. Trotzdem war die Regatta recht herausfordernd, und wir haben richtig geackert mit vielen Halsen und Segelwechseln beim Kreuzen vor dem Wind.“ Das anstrengende „Geacker“ hätte Folgen gehabt. Statt in den Geburtstag eines Crewmitgliedes hinein zu feiern, ging die Crew nach der Ankunft in Kopenhagen zeitig schlafen und konnte den Ruhetag am Freitag in Dänemark umso mehr genießen.
Über ein super interessantes und anspruchsvolles Teilnehmerfeld freute sich beim Sydbank Cup der Skipper der X-41 „Sydbank“ Sven Christensen, der nicht nur bei der Regatta mitsegelt, sondern die Segelveranstaltung als Geschäftsführer der Agentur Point of Sailing auch vermarktet. Einen klaren Favoriten vermochte er vor dem Start nicht zu benennen. Mit Rang acht in der Gruppe ORC A platzierte sich Christensen auf der Strecke von Kiel nach Kopenhagen mit der „Sydbank“ in der Mitte des Feldes. Für ihn und seine nur vierköpfige Crew stand beim diesjährigen Sydbank Cup weniger das Gewinnen, sondern mehr das Dabeisein im Vordergrund. „Das war eine richtig coole Tour mit perfekten Bedingungen, super Wind und klasse Wellen“, resümierte Christensen nach der Hinregatta. 

In der Gruppe ORC B konnte Dirk Clasen mit der H 39 „Ginkgo“ Platz eins für sich und seine Crew verbuchen. Erneut auf Rang zwei folgt Werner Lemmel mit der Swan 46 „Rarotonga“ vor Thomas Reinecke mit der Millenium 40 Q. B. „Edelweiss“.   

Bei den Double-Hand-Crews wurden die Karten im Vergleich zum Vorjahr neu gemischt. Der Titelverteidiger, der schwedische Skipper Rikard Roth mit Lars Jörnvi als Crew, konnte sich in diesem Jahr bei der Hinregatta mit seiner XP-44 „XAR“ nicht an die Spitze des nur drei Boote starken Feldes setzen. Er musste sich mit Platz zwei zufriedengeben. Rang eins ging an den Skipper Fabian Buhse vom Schilkseer Yacht Club und sein Crewmitglied Matthias Thede mit dem Mini Transat „VMAX“. Die Crew hat sich mit dem Mini Transat auf Regatten in der Ostsee spezialisiert. Beim Sydbank Cup zahlte sich die dabei gesammelte Erfahrung aus. Dritter in der Kategorie Double Hand wurde der Vorjahreszweite Jan Stähr mit Jonas Figge als Crew mit der Figaro 2 „Gnaraloo“. 

Für die Schweden Rikard Roth und Lars Jörnvi bedeutete die Änderung auf den Südkurs ein kleines Déjà-vu: Gerade erst waren sie auf fast identischem Kurs von ihrem schwedischen Heimathafen in der Nähe Malmös zum Start nach Kiel gesegelt. Das schwedische Segelteam ging bereits zum dritten Mal beim Sydbank Cup an den Start. „Uns gefällt das Format der Regatta. Es herrscht eine gute Atmosphäre. Das Rennen wird ernst genommen, aber nicht zu ernst“, so die Schweden, die sich mehr internationale Mitstreiter beim Cup wünschen. Nach dem Zieleinlauf in Kiel am Sonntag plant Skipper Rikard Roth, beim Rücktörn in die Heimat einen Schlenker über den Nord-Ostsee-Kanal, Helgoland und Skagen einzulegen.
Nach inzwischen alt bewährter Tradition wurden die Teilnehmer des Sydbank Cups bei ihrer Ankunft in Tuborg Havn nördlich von Kopenhagen von der Crew des Kieler Yacht-Clubs mit Hot Dogs und einem Welcome-Bier begrüßt. Durch den neuen Kurs wurde es diesmal keine lange Nacht für die KYC-Crew am Hot Dog-Stand, da alle Teilnehmer aufgrund der guten Windbedingungen schon zeitig am Donnerstag in Kopenhagen die Ziellinie passierten. „Alle sind gut ins Ziel gekommen und waren rückblickend froh über die Kursänderung. So mussten die Crews nicht Donnerstag bis in die Nacht hinein Richtung Ziel gegen den Wind an Kreuzen, sondern konnten den segelfreien Freitag voll ausnutzen“, sagte Wettfahrtleiter H.-Eckhard von der Mosel. 

Am Freitag kamen die Segler des Sydbank Cups wie schon im Vorjahr in den Genuss eines Frühstücksservices mit frischen Brötchen und dänischen Leckereien des Sponsors May & Olde. Danach blieb den Seglern ausreichend Zeit zum Ausruhen, Aufklaren auf den Yachten sowie Sightseeing in der dänischen Hauptstadt, bevor die Sydbank als Eventsponsor am späten Nachmittag zum Gin Tonic einlud. Danach wurden im Hellerup Sejlklub die Hinrunden-Sieger geehrt, bevor die Langstreckensegler beim gemeinsamen BBQ die Erlebnisse der ersten Etappe Revue passieren ließen. 

Nach dem Ruhetag in Kopenhagen fällt Sonnabend um 10 Uhr der Startschuss für die Rücketappe des Sydbank Cups, die KYC-Trophy. Aufgrund der Windvorhersage beschloss die Wettfahrtleitung, die Boote aller Gruppen auf demselben Kurs wie auf dem Hinweg an Gedser vorbei gen Kiel zu schicken. Ursprünglich sollte es in diesem Jahr erstmals eine weitere mögliche Route für Teilnehmer geben.

„Wir erwarten am Sonnabend zunächst ordentlich Gegenwind aus südlicher Richtung und in der Nacht ein Abflauen des Windes. Deshalb haben wir uns für den Rückweg über Gedser entschieden, um nicht zu riskieren, dass zu viele Teilnehmer wegen mangelnden Windes und zu starken Stroms auf der neuen geschützteren Strecke abbrechen“, bedauert Wettfahrtleiter H.-Eckhard von der Mosel. Für die Zukunft wäre die neue Variante aber weiterhin eine interessante Option. 

Sonntag werden die Regattateilnehmer zurück in Strande erwartet, wo ab 17 Uhr im Clubhaus des Kieler Yacht-Clubs die Siegerehrung geplant ist.

Ergebnisse Sydbank Cup 2019, KDY-Trophy Kiel-Kopenhagen:
(Platz, Schiffsname, Bootstyp, Skipper/Eigner)

ORC Club Double Hand:
1. VMAX, Mini Transat, Fabian Buhse/Matthias Thede
2. XAR, XP-44, Rikard Roth/Lars Jörnvi
3. Gnaraloo, Figaro 2, Jan Stähr/Jonas Figge

ORC Club Full Crew:

ORC A:
1. Hinden, JPK 10.10, Jonas Hallberg
2. Jalapeño, J-105, Hinnerk Blenckner
3. Piranha, J-111, Christian Rönsch

ORC B:
1. Ginkgo, H 39, Dirk Clasen
2. Rarotonga, Swan 46, Werner Lemmel
3. Edelweiss, Thomas Reinecke, Millenium 40 Q. B.