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Regatten

Blueribboncup: Hoffen auf ausreichend Wind

Bei sommerlichen Temperaturen und absoluten Leichtwindbedingungen fiel gestern in Kiel-Düsternbrook der Startschuss zum 24. blueribboncup. Insgesamt 16 Yachten, davon drei in der Kategorie Double Hand, machten sich auf den Weg nach Dänemark. Nach der Premiere im vergangenen Jahr ist das Zwischenziel erneut Aarhus. „Hoffen auf ausreichend Wind“ lautete das Motto bei der Etappe nach Norden. Außerdem wurde der Kurs entsprechend angepasst, um das Ziel im Zeitlimit zu erreichen.

Bei Leichtwindbedingungen fiel der Startschuss zum blueribboncup vor Düsternbrook in Kiel Foto: Sascha Klahn

blueribboncup: Kiel - Aarhus - Kiel. Karte: NV-Verlag

„Ich hoffe, dass es windmäßig wenigstens bis zum Großen Belt reicht, wo der erste Checkpoint für eine Wertung ist“, sagte Eckhard von der Mosel (Kieler Yacht-Club), Initiator und Organisationsleiter des blueribboncup im Hinblick auf ein vorhergesagtes Flautenloch und ein anschließendes Drehen des Windes auf Nordost. Er sprach damit ein Thema an, dass alle Teilnehmenden in ganz unterschiedlicher Weise beschäftigte.  

„Es wird spannend, eine Schwachwindregatta ist auch immer anstrengend. Wir hoffen, dass wir es schaffen, bis Aarhus zu segeln. Ich freue mich, wieder dabei zu sein, weil der blueribboncup immer ein tolles Format ist“, sagte Christian Seifert (NRV) von der Andrews 56 „Broader View Hamburg“. Genau richtig fanden dagegen Fritz Schaarschmidt und sein Bruder Julian die Windbedingungen, die mit XP-44 „Surprise“ zum ersten Mal Double Handed starteten. „Normalerweise fahren wir mit dem Boot „fully crewed“ und diesmal das erste Mal Double Handed. Das kann super oder aber desaströs werden. Wir wollen als Geschwister einfach nur gut durchsegeln, und für unsere Bootsgröße reicht uns der Wind“, sagte Julian Schaarschmidt vor dem Start. „Wir hoffen, dass wir durch die Bahnverkürzung rechtzeitig ankommen“, sagte Sönke Mühlfeld (DHH-RG), der mit einer Nachwuchscrew auf der X-332 „Peggy“ antritt.

Am Start der Traditionsregatta sind erneut die ganz Großen der Big Boat Szene, darunter in der Kategorie Full Crew die „Broader View Hamburg“ (Christian Seifert/NRV) und die Brenta 55 „Ember Sea“ (Matthias Mier/Hanseatischer Yachtclub zu Hohe Düne), mit Ausnahme der Corona-Jahre Stammgast beim blueribboncup.

Aber auch deutlich knapper über der Untergrenze der Zulassungsgrenze zum blueribboncups (CDL 8,000) machten sich Teilnehmer auf den Weg nach Aarhus, darunter die J100 „Philea“ (CDL 8,5) mit Carsten Hammer (TSV Schilksee) und Felix Renken, die erstmals für den blueribboncup gemeldet haben. Der ehemalige 505er-Segler aus Kiel ist von der Zweimannjolle in die Double-Hand-Szene gewechselt. „Das Regattafieber ist aber noch nicht ganz erloschen. Und hier passen Strecke, Distanz und Zeitpunkt“, so Hammer, der auch Baltic 500 gesegelt ist.

Gäste sind die „Tormund“ (Arne Meincke/Yacht-Club   Strande/Xtreme 32), die zuvor noch an der ORC WM vor Kiel teilgenommen hat und den Nachwuchspreis der Jugend verteidigen möchte, und die „Piranha“ (Christian Rönsch/KielerYacht-Club/J-111), beide in der Kategorie Full Crew.

Auf die Frage nach dem Reiz des blueribboncups kommt Jan Meinke von der X-46 Mod „Jukebox“ ins Schwärmen: „Das ist relativ einfach, das Segelprogramm ist klar, komme, was wolle, es wird gesegelt, ob nun bei Flaute oder bei 40 Knoten plus. Die Strecke ist zu absolvieren und somit immer eine sportliche Herausforderung.“ Zum besonderen Reiz gehöre neben den seglerischen Herausforderungen aber auch das Rahmenprogramm am Layday – ein Treffen der Szene in angenehmer Atmosphäre nach häufig hart durchkämpften Nächten. Wiederholer ist auch Hasso Hoffmeister (KYC) mit seiner „Whiteout“, einer Akilaria 950. „Wir segeln gerne Mittel- und Langstrecken, die in der Regel unseren Regattakalender füllen. Unser Boot ist genau dafür gemacht; weniger für kurze Up and Downs. Am blueribboncup gefällt uns die Streckenlänge und der damit gepaarte Stopover als Layday, um mit anderen ins Gespräch zu kommen und die Zeit gemeinsam zu verbringen. Der Stop in Aarhus ist dafür super, und die Stadt hat ja auch einiges zu bieten“, so der Kieler, „wir segeln zu viert, denn wir genießen es, auch mal Full Crew statt Double Hand zu segeln, wofür das das Boot eigentlich konzipiert ist“, so Hoffmeister.

„Wir haben wieder eine tolle Mischung am Start“, freut sich Eckhard von der Mosel über die in diesem Jahr etwas kleinere aber feine blueribboncup-Flotte, „für das kommende Jahr peilen wir wieder 30 und mehr Starter an.“ Auch Thomas Capitani, General Manager Sailing Aarhus – Aarhus International Sailing Center und Organisationschef auf dänischer Seite, hatte mit weniger Teilnehmern gerechnet. „Wir wussten, dass es in diesem Jahr aufgrund der zeitlich nahegelegenen ORC Worlds in Kiel weniger Starter geben würde, aber wir werden trotzdem dafür sorgen, dass die Teilnehmer auch in diesem Jahr wieder ein paar tolle Tage in Aarhus verbringen können“, versprach er.

Dazu beitragen werden der traditionelle Hot-Dog-Empfang mit Bier am Donnerstag sowie das Frühstück des Sponsors May und Olde und das gemeinsame Barbecue mit Siegerehrung der Hinregatta am Freitag. Samstag geht es dann vormittags wieder auf die Rücktour Richtung Kiel, wo das Ziel am Kieler Leuchtturm ist. Sonntagabend steht die Siegerehrung in Strande auf dem Plan. 

Bevor es Mittwoch an die Startlinie ging, konnte das Publikum noch an Land eine traditionelle Zeremonie aus erster Reihe beobachten: Mit Rettungsweste hatten sich die kompletten Crews an der Reling stehend zu verabschieden. Dabei wurde von jeder Crew ein Foto gemacht um zu kontrollieren, ob alle Mann an Bord sind. Gleichzeitig wurde dabei die VHS-Sprechfunk-Verbindung getestet. Das Zeremoniell wird auch „Eckis Kiel Gate“ genannt, wobei es dafür wohl gleich zwei Namensgeber gibt: Initiator und Organisationsleiter Eckhard von der Mosel und Wettfahrtleiter Eckart Reinke (KYC).

Wie im Vorjahr gehen die Ergebnisse des blueribboncups auch in die Wertung des renommierten Rolf-Schmidt-Gedächtnispreises ein, den die Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“ im Herbst beim traditionellen Hochseeseglerabend im Rathaus zu Bremen übergibt.

Text: Katrin Heidemann

 

Ewige Wanderpreise

  • Aarhus-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Kiel – Aarhus
  • Steuermannspreis von 1970 für die erste Yacht im Ziel bei der Wettfahrt Kiel – Aarhus
  • KYC-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Aarhus – Kiel,
  • R.T. Dixon Challenge Cup für den Kaiserlichen Yacht Club 1912 für das beste Boot nach ORC über alles (die berechneten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert)
  • Carl-Grage-Gedächtnispreis von 1957 für das erste Boot im Ziel (die gesegelten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert)
  • Zukunft-Preis der Jugend, gestiftet 2018 von Patrick Schmidt und Johannes Hoppe, gegeben über den KYC für das schnellste Boot nach berechneter Zeit, dessen Besatzung (mit Ausnahme des Skippers/Coaches) am Tag des Starts 28 Jahre oder jünger ist (berechnete Zeiten beider Wettfahrten werden addiert)

 

Der Zeitplan:

Kiel – Aarhus:
Donnerstag, 17. August: Ankunft der Yachten in Aarhus
Freitag, 18. August, ca. 19 Uhr: Siegerehrung und BBQ in Aarhus
 
Aarhus – Kiel (KYC-Trophy)
Freitag, 18. August, 9 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr: Check-In nur für die KYC Trophy im Aarhus International Sailing Center, Aarhus, Dänemark
Samstag, 19.  August, 11 Uhr: Ankündigungs-Signal zum 1. Start vor dem Hafen von Aarhus
Sonntag, 20. August, 17 Uhr: Siegerehrung im KYC-Jugendclubhaus