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Yachtschule: Elanreise 2017 Teil 2

Nachdem die Segler des Kieler Yacht-Clubs den Vorabend mit einem schönen Sonnenuntergang ausklingen lassen konnten, legten sie gegen 12 Uhr am nächsten Morgen in Aarhus ab. Mit den Zwischenzielen Tunø, Juelsminde, Arø und Damp durchquerten sie den kleinen Belt in Richtung Heimathafen.

 

 

Dass die Hauptsegelsaison schon längst vorbei war, wurde spätestens im Hafen deutlich. Denn hier lagen kaum mehr als 15 Boote, unsere abendliche Badeaktion zog alle Blicke auf sich und die Sonne verschwand samt den ertragbaren Temperaturen schon um zwanzig Uhr hinterm Horizont. Wir ließen uns unseren „Sommerurlaub“ nach Wochen in der Unibibliothek trotzdem nicht nehmen und grillten dann eben in Wollsocken bei einem wunderschönen Sonnenuntergang auf der Mole.


Nach einem kurzen Marsch ins Dorf, um ein paar essentielle Einkäufe zu tätigen (in diesem Falle an Bord fehlende Doppelkopfkarten), verließen wir gegen 11 Uhr Tunø und nahmen Kurs auf den kleinen Belt. Die eigentliche Routenplanung durch den großen Belt zurück nach Kiel, warfen wir nach einem Blick auf die Wetterlage über den Haufen. Es waren nämlich zum Ende der Woche starke Westwinde hervorgesagt. 
Der Wind hatte zum Vortag ganz gut aufgefrischt und gedreht und wir segelten auf Halbwindkurs mit konstanten 6 kn Juelsminde entgegen. Dementsprechend legten wir die Strecke schneller als geplant zurück. Da wir früher da waren als gedacht und unsere Segellust noch nicht gestillt war, übten wir noch fleißig MOB-Manöver für anstehende SKS Prüfungen. Im Hafen angekommen unternahmen wir eine kleine Erkundungstour durch den Ort, den wir alle nur noch wage von Urlauben mit unseren Eltern in Erinnerung hatten. 


Den nächsten Tag starteten die Mädels (unter uns also alle außer Jan...) mit einer Lauf- und anschließender Badeeinheit am benachbarten Strand. Als wir wieder an Bord ankamen, hatte auch Jan es aus der Koje geschafft und für uns hungrigen „Sportler“ Frühstück gezaubert. Doch es wurde noch besser! Wir konnten dank des lauen Windes tatsächlich in kurzer Hose, T-Shirt oder sogar ganz mutig in Bikini segeln. Die Sonne ließ sich zwar nicht wirklich blicken, aber der Spikurs entschädigte dies. Im Laufe des Tages drehte der Wind auf den Kopf und wir kreuzten das letzte Stück durch die beiden Beltbrücken bis in vor den Yachthafen von Middelfart. Aufgrund der immer schwächer werdenden Winde kamen wir dort trotz der nicht allzu langen Strecke erst spät an und fielen nach leckerem Abendessen und kleiner Doko-Runde alle müde in die Kojen.


Am nächsten Morgen wollten wir früh raus, da später der Wind stark zunehmen sollte. Wahrscheinlich eine Fehlentscheidung, da wir die ersten Stunden aufgrund von nichtvorhandenen Wind motorten. Trotz zusätzlich strömendem Regen ließen wir uns die Laune nicht verderben. Der ein oder andere konnte sein brandneues Ölzeug austesten, das Boot konnte diese Dusche sowieso ganz gut vertragen und die dreiköpfige Down-Below-Crew entschädigte die Rudergänger mit einer riesigen Portion Pfannkuchen. 
Kurz vor Arø kam dann auch der angesagte Wind, wir setzten Segel und konnten die Einfahrt in den Alsen Sund perfekt anliegen. Unter GIII und mit 1. Reff im Groß war es eine spritzige Fahrt in die Dyvig. Nachmittags erreichten wir den Hafen, wo es wie überall sonst auch zu dieser Zeit im Jahr kein Problem war einen passenden Liegeplatz zu finden. Früh aufgestanden, gönnten wir uns allesamt einen kleinen Mittagsschlaf, der jedoch schnell den gesamten Nachmittag füllte. Wer will sich denn schon bei kalten Nieselwetter wieder aus dem warmen Schlafsack quälen? 
Der Hunger lockte uns schließlich doch noch einmal aus den Kojen und abends kochten wir noch lecker. Natürlich durfte auch die abendliche Doko Runde nicht fehlen! Aus irgendeinem Grund kamen wir uns ganz schön alt vor... Langeweilig war es trotzdem nicht, wir hatten eine Menge Spaß!


Da die nächsten Tage nicht weniger Wind und am Freitag sogar um die 35kn in der Kieler Bucht vorhergesagt war, nahmen wir uns vor, am Donnerstag schon ordentlich Strecke zu machen, um den Tag danach ggf. als Reservetag zu haben.
 So segelten wir erst mit Wind von hinten, dann auf Halbwind weiter den Alsensund gen Süden bis nach Sonderborg durch. Nach Passieren der Brücke ging es weiter Richtung deutscher Grenze. Erst mit 1., später mit 2. Reff nahmen wir Kurs auf die Schlei. Mit den höchsten Geschwindigkeiten dieser Reise (ca 8-9kn) war es eine schnelle und spaßige Fahrt!
 Gegen 18 Uhr legten wir in Damp an, da das örtliche Schwimmbad bei Schietwetter ein gutes Hafentagprogramm darstellte. Im Hafen kauften wir noch einige frische Sachen ein und Toni zauberte uns leckeres Curry. Wie wir uns danach die Zeit vertrieben, müssen wir glaub ich an dieser Stelle nicht erwähnen.


Freitagmorgen schliefen wir erstmal aus und verwöhnten uns mit ausgiebigen Frühstück. Nachdem wir das Schiff schon mal so weit wie möglich geputzt hatten, machten wir uns auf in das Entdeckerbad. 
Wir hatten eine Menge Spaß, vor allem die beiden Rutschen hatten es uns angetan. Als wir alle genug blaue Flecken gesammelt hatten, entspannten wir noch im Außenbereich und ließen den Nachmittag auf den Whirpool-Liegen ausklingen.


Auf dem Weg nach Kiel am nächsten Tag konnten wir dank fehlendem Wind und strömenden Regen perfekt schon mal den Aufbau schrubben und die Bilge säubern. Lediglich das letzte Stück in die Förde konnten wir –gegen den Wind- segeln. Pünktlich zum Anleger in Düsternbrook kam die Sonne raus und wir konnten zügig die restlich anstehenden Sachen aufklaren. 
Wir waren uns alle einig, dass die Reise viel zu schnell umging. Aufgrund anstehender Orkanböen für die darauffolgende Woche waren wir dann aber doch ganz froh wieder zuhause zu sein. 


Wie immer gilt der Dank nach so einer Reise allen Freunden und Förderern der Kieler Yachtschule. Auch wenn wir fünf mittlerweile zu den „alten Hasen“ gehören, nehmen wir es keineswegs als selbstverständlich mit den Booten der Yachtschule unseren Urlaub so frei gestalten zu können.


Vielen Dank an alle, die uns dies möglich machen!


Text & Fotos: Karolina Brandenburg/Paula Schälke