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„Auf nach Aarhus! “ 1. Woche Elan-Sommerreise

Am 28. August begann für sechs Mitglieder des Kieler Yacht-Clubs das Abenteuer Sommerreise, der sie durch den kleinen Belt mit den Zwischenzielen Maasholm und Bagø bis zur Kulturhauptstadt Europas führte.

Für die erste Woche hatte sich eine Crew zusammengefunden, die zeigt was die KYS für eine bunte Truppe ist. Zunächst die gestandenen Yachtschülerinnen Karo und Toni, das Boot und die Route mit all ihrem Wissen und Erfahrungen bestens vorbereitet hatten. Dann Malte und Vincenz, zwei motivierte Jungspunde aus Kronshagen und Holtenau und die Neukieler Studenten Sophia und Johannes, letzterer als Erstskipper gecoacht von der der kompetenten Skipperin Karo.


Die Reise begann mit strahlendem Sonnenschein und Flaute; halb so schlimm den wir nutzen den Vormittag, um das Boot noch ein mal richtig auf Vordermann zu bringen, bevor es gegen 15 Uhr losging. Dann frischte der Wind jedoch auf und wir konnten zunächst mit anliegendem Wind aus der Förde raus, ab dann sogar mit Spinnacker in Richtung Schlei segeln. Am Abend in Maasholm festgemacht und durch wunderbare Burger mit (Achtung Geheimtipp) zuhause vor-gebratenen Buletten gestärkt, stellte sich schnell heraus, das der bunte Truppe ich bestens verstand und zusammen amüsieren konnte:
 Gleich am ersten Abend entstand das „Sprook-book“, das einige literarische Perlen der Reise festhalten sollte.

„ Alle 11 Seemeilen verliebt sich ein Segler über die Yachtschule! - Daraus ergibt sich eine Maximalreisestrecke von Nm max = Crewanzahl2 * 11 Nm _ Denn nicht erst seid den neusten Gesetzesänderungen darf jeder jeden lieben und erst recht sich selbst“.


Ebenfalls etablierten wir neben dem Backschafts- einen Naviplan, der sicher stellen sollte, das jedes Crewmitglied Erfahrungen in der Planung der Tagesetappen, Navigieren auf See und im Führen des Lockbuches ausgebildet wird. Diese neuer Dienst am Kartentisch erfreute sich schnell weit aus mehr Begeisterung als der an der Back und Kombüse.
Am nächsten Morgen war der Wind weiter unser Freund und wehte mit angenehmen 3-4 aus Süd, also Komando „Strecke machen“

Mit dem wunderschönen blauen Spinacker ließen wir die Förde links und Aerø rechts liegen, um gegen frühen Abend auf Bagø nach einem weiteren sonnigen Segeltag anzukommen. Der wunderschön ruhige Hafen an südlichen Spitze der Insel gefiel sofort so gut, das allen klar war: Hier ist der perfekte Platz für unser Tourgrillen. Bis spät in die Nacht wurde draußen bei Kerzenlicht und Gitarrenklang gesungen, alle (!) Crewmitglieder beteiligten sich musikalisch versiert und begeistert.


Als wir in den Kojen lagen, ereignete sich jedoch der Wetterumschwung, der uns zu einem Hafentag zwang. Doch in weiser Voraussicht hatten wir extra dieses Eiland hierfür ausgewählt, denn mit einer Krebsrennbahn und einem ausgedehnten Weststrand bot sich ein schönes Alternativprogramm. Die Wanderung am Wasser brachte uns bis zum Dorf mit der Kirche, auf dem Rückweg konnten wir per Mundraub von den Feldern Zucchini für unsere abendliche Reispfanne erwerben.


Donnerstag morgen kam der Wind zwar immernoch stramm nordwestlich, doch die graue Wolkendecke hielt überwiegend dicht, sodass wir uns ostwärts die Insel runden gen Norden machten. Navigatorisch stand auf der Etappe nach Fredericia mit der durchquerung des kleine Beltes der anspruchvollste Teil an, doch mit Strömungskarte und einigen Handpeilungen konnten die Engen sicher durchsegelt werden. Pünktlich bei den Brücken kam die Sonne raus, was das Erlebnis der Durchfahrung noch eine Stufe erhabener machte. Am Abend mussten wir uns von Malte verabschieden, der leider früher nach Hause musste.


Den nächste Tag meinte es die Natur gut mit uns und schickte wieder ordentlich Sonne und sogar Tümmler, die öfters unsere Wege kreutzten. Dafür war vormittags wenig Wind, was bei der Gegenströmung am Ausgang des Beltes sich besonders bemerkbar machte. Wir schaften es jedoch stehts, den Speed over Ground positiv zu halten und nach dem dem Durchgang einer Wettererfront kamen wir gut voran. Wir kamen bis nach Hou, wo wir nach einem langen Segeltag gerade rechtzeitig zum wunderbaren Sonnenuntergang festmachten.


Am Samstag, den letzten Segeltag, hatten wir somit nur 10 Nm „Rest“, entschieden uns aber früh auszulaufen, um noch möglichst viel von der Kulturhauptstaat mitzunehmen. Wir wurden, als wir gegen 11 Uhr dem Ziel annäherten, auch nicht enttäuscht: Die Aarhus Sailing Week war in vollem Gange, wir fuhren neben großen Regattafeldern mit 12ern und dänischer Bundesliga vorbei. Nach dem Festmachen ging es mit einem Katamaranevent im Binnenhafen weiter und in der Innenstadt wartete ein Straßenfest bunten Ständen mit Essen, Musik und Kultur aus aller Herren Ländern. Wir waren überwältigt von der Architektur und der Offenheit der Stadt, die nach unser einschätzung den diesjährigen Titel mehr als verdient hat.


Gegen Abend kam mit Schuttelservice Nis die Crew für die zweite Woche hoch. Ein Schinkenbegräbnis nach alter Yachtsschultraditon war für dieses Fest das passende Festmahl. Nach netten Gesprächen und dem Austauschen von vielen Annekdoten und Geschichten gingen wir ins Bett, die Elan zeigte sich ein weiters mal auch für eine doppelte Crewbesetzung überaus gastfreundlich.
Sonntag morgen ging es für uns nach einem gemeinsamen Frühstück zurück. Eine wunderschöne Reise mit vielen seglerischen, landschaftlichen und gemeinschaftlichen Highlights.


Danke an alle die uns das Ermöglichen!


Text: Johannes Müller


Fotos: Karo Brandenburg