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2.4mR Inklusive Weltmeisterschaft vor Kiel: Erstmals wird gleichzeitig um zwei WM-Titel gesegelt

Die Bootsklasse 2.4mR bringt vom 28. Juli bis zum 3. August WM-Flair mit Wettfahrten auf höchstem Niveau nach Kiel-Schilksee – und das gleich in doppelter Hinsicht. Erstmals werden die Offene Weltmeisterschaft sowie die Para-Weltmeisterschaft der Klasse gleichzeitig an einem Ort ausgetragen, was eine zukunftsweisende Premiere bedeutet. Ausrichter ist der Kieler Yacht-Club e.V. Als Titelverteidiger geht der erfolgreiche deutsche Para-Segler Heiko Kröger an den Start, der das WM-Revier als 13-facher Sieger der Kieler Woche bestens kennt.

Heiko Kröger (rechts) mit Moderator Andreas Kling auf der Bühne im Sailing Center der boot Düsseldorf. Während des Kiel-Treffs wirbt der Paralympics-Sieger von 2000 für die doppelte WM. Einmal mehr zeigt sich Kiel mit dem barrierefreien Olympiahafen in Schilksee innovativ. Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann

2.4mR Rennen Teil 1 der Kieler Woche 2022 Foto: Christian Beeck

Seit Jahrzehnten setzt sich Kiel für das paralympische Segeln ein, und seit 2002 ist die 2.4mR-Klasse fester Bestandteil der Kieler Woche. Kiel stehe für Inklusion, so sei der Olympiahafen
Schilksee barrierefrei und die inklusiv gesegelten Klassen sind Bestandteil der Kieler Woche. Seit 2002 ist die 2.4mR-Klasse offen ausgeschrieben im Kieler-Woche-Regattaprogramm, betonte der Vorsitzende des Regatta-Ausschusses und Chef der Kieler-Yacht-Club-Regatten, Dirk Ramhorst. Vor sieben Jahren segelten die Klassen 2.4mR und Hansa 303 im Rahmen der Kieler Woche um die Titel der EUROSAF Para-Sailing-European Championships.


Im vergangenen Jahr dominierte Heiko Kröger (Kieler Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) bei der offenen 2.4mR-WM im finnischen Tampere von Beginn an das Feld und siegte mit deutlichem Abstand vor der Britin Megan Pascoe. In deutschen Gewässern sicherte er sich zuletzt 2021 vor Warnemünde den Titel bei der Para-Weltmeisterschaft. Insgesamt 13 WM-Titel, davon zwei in der Offenen Weltmeisterschaft konnte Kröger bislang verbuchen. Entsprechend ambitioniert blickt der Paralympics-Sieger von 2000 der Weltmeisterschaft in heimischen Gewässern entgegen.

Als Präsident der Internationalen 2.4mR Klassenvereinigung freut sich der in Schleswig-Holstein lebende Segler besonders darüber, dass erstmals innerhalb eines 2.4mR-Events die Offene Weltmeisterschaft und die Para-WM durchgeführt werden. „Die Zusammenlegung der beiden Meisterschaften war schon länger ein Thema und ist auch künftig geplant. Das erleichtert die Logistik für die Aktiven erheblich und spart Anreisekosten“, sagt Kröger. So könnten sich zum Beispiel Para-Segler und -Seglerinnen mit Teilnehmenden der Offenen WM problemlos die Anreise- und Transportkosten teilen. Wegen des WM-Doppelpacks, aber auch weil Kiel als Regattarevier weltweit einen guten Ruf hat, rechnet er mit hohen Meldezahlen. „Das wird ein Riesenevent“, freut sich Kröger, der vor Kiel-Schilksee bereits viele Erfolge feierte.


Die diesjährige Kieler Woche wird er – wie vermutlich einige WM-Teilnehmende – zur Vorbereitung auf die 2.4mR-WM nutzen, obwohl es ihn auch gereizt hätte, in seiner neuen OK-Jolle zu starten, um einmal mehr zu zeigen, dass Inklusion auch in anderen Bootsklassen möglich ist. Im Hinblick auf die Weltmeisterschaft sagt er: „In Kiel würde ich natürlich gerne gewinnen.“

Das 4,18 Meter lange Einhand-Kielboot des Typs 2.4mR gilt selbst für versierte Wettkampfsegler als herausfordernd und komplex im Handling. Die Form ähnelt der von größeren Booten, die sich an die Meter-Regel halten, wie die 12-Meter-Yachten, die früher beim America's Cup gesegelt wurden. Anfang der Achtzigerjahre in Schweden entwickelt, gab es zunächst mehrere Entwürfe für das kleine 2.4mR-Kielboot, einer der bekanntesten stammt von Peter Norlin.

Alle Bedienelemente sind beim 2.4mR vor dem Rudergänger angebracht und somit leicht zu erreichen. Gesteuert wird das Boot entweder mit den Händen oder Füßen. Das Gewicht des Seglers liegt in der Nähe des Schwerpunkts, daher haben Größe und Fitness des Seglers unbedeutend Einfluss auf die Geschwindigkeit. All das macht den 2.4mR zu einem extrem inklusiven Boot im Segelsport, bei dem nicht Alter, körperliche Stärke oder Geschlecht zählen, sondern die Segelfähigkeiten der Teilnehmenden.

„Es ist bedingt durch die Konstruktion des Bootes eine sehr inklusive Klasse, aber um als Sportler mit Handicap wirklich auf Augenhöhe mit Aktiven ohne Einschränkung zu segeln, erfordert es trotz allem viel Training und Ausbildung. Das sollte man nicht vergessen“, so Kröger. Gut 15 bis 20 Prozent der 2.4mR-Aktiven seien aktuell Para-Segler. Seit Segeln nicht mehr paralympisch ist, sei die Zahl wegen fehlender Förderung deutlich zurückgegangen. Seit 1993 besteht die internationale 2.4mR-Klasse, die von 2000 bis 2016 paralympisch war. Bei der Offenen Weltmeisterschaft vor Kiel-Schilksee sind alle Boote der Klasse 2.4mR zugelassen, für die Para-Weltmeisterschaft alle Boote der 2.4 NOD Klasse (Norlin One Design).

Bevor am 31. Juli 2024 der erste Startschuss zu den Wettfahrten um den Titel fällt, stehen für die Teilnehmenden vom 28. bis zum 30. Juli die Registrierung und Vermessung an. Ein Trainingsrennen ist am Nachmittag des 30. Juli geplant. Im Anschluss folgt die Eröffnungszeremonie mit Nationenparade und Skippers Briefing. Nach vier Regattatagen endet die Weltmeisterschaft am 3. August nachmittags mit der Siegerehrung. Oberster Wettfahrtleiter (IRO) ist Stephan Giesen.

Seit Jahresanfang ist das Meldeportal für die Weltmeisterschaft geöffnet und beginnt sich allmählich zu füllen. Aktive aus vier Nationen haben bereits gemeldet. Text: Katrin Heidemann

Rahmenprogramm:
28. Juli: 10 bis 20 Uhr Registrierung und Vermessung
29. Juli: 10 bis 20 Uhr Registrierung und Vermessung
30. Juli: 8 bis 11 Uhr Registrierung und Vermessung; Trainingsrennen ab 14 Uhr, Eröffnungszeremonie
31. Juli bis 3. August: ab 10 Uhr Wettfahrten

3. August: letzter möglicher Start um 14 Uhr; Siegerehrung