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Regatten

„Milan“ zweimal First Ship Home – Double Hand Sieg geht erneut nach Schweden

Ein schneller Hinweg durch eine Kursänderung, viel Kreuzen auf dem Rückweg und ein erfolgreicher Titelverteidiger, das sind die Eckpfeiler des 20. Sydbank Cup. Besonders positiv verlief die Langstreckenregatta für den Titelverteidiger Jonas Hallberg mit der JPK 10.10 „Hinden“, der beide Streckensiege in der Gruppe ORC A für sich und seine Crew verbuchte.

Rückstart nach Kiel. Die „Hinden“ (Jonas Hallberg/KYC/JPK 10.10/rechts) verteidigt ihren Titel in der Gruppe ORC A. Foto: Per Heegaard

Der Double Hand Sieg ging erneut nach Schweden an Rikard Roth/Lars Jörnvi („XAR“/XP-44). Foto: POS

Hin und zurück First Ship Home: "Milan" (Uwe Lebens/KYC/STP 65) Foto:Per Heegaard

Der Zukunftspreis für die beste Crew, in der alle Mitglieder jünger als 28 Jahre sind, ging an die „Juxbox“ (Jasper Paulsen/MSK/X-382) Foto: POS

Auch für den schwedischen Titelverteidiger Skipper Rikard Roth und Lars Jörnvi mit der XP-44 „XAR“ hat sich die lange Anreise zum Sydbank Cup erneut gelohnt. Nach Platz zwei auf der Hinregatta hatten die Schweden auf dem Rückweg die Nase in der Kategorie Double Hand vorne und siegten wie im Vorjahr. 
Nachdem eine spontane Kursänderung aufgrund militärischer Schießübungen im Norden Seelands für die Hinregatta kurzfristig etwas Hektik in einigen Crews aufbrachte, startete der 20. Sydbank Cup wenig später eher ruhig. Bei Leichtwindverhältnissen glitten die Yachten in drei Startgruppen über die Startlinie in der Kieler Förde und machten sich auf den Weg nach Kopenhagen. Vor ihnen lag eine Vollmondnacht mit guten Windbedingungen und stellenweise Regen. Auf der Höhe von Fehmarn frischte der Wind auf und die Regatta kam in Fahrt. Vor dem Wind ging es für die Segler gen dänische Hauptstadt. „Wir sind geradezu nach Kopenhagen geflogen“, beschrieb Jonas Hallberg die zweite Teilstrecke der Hinregatta. Durch die Kursänderung erreichten alle Boote zeitig das Ziel in Kopenhagen, so dass die Segelcrews den Donnerstagabend und den darauffolgenden Ruhetag in Dänemark ausgiebig nutzen konnten.
Die sonst übliche Umrundung Seelands im Rahmen des Sydbank Cups entfiel aufgrund der unumgänglichen Kursänderung in diesem Jahr. Die Regatta führte stattdessen auch auf dem Hinweg südlich um Gedser herum. Die Entscheidung war ganz im Sinne der Regattateilnehmer. Sie waren froh, dass ihnen dadurch ein langes Kreuzen gegen den Wind bis in die Nacht hinein nach Kopenhagen erspart blieb. Als erste Yacht passierte die „Milan“ nach 15 Stunden drei Minuten und vier Sekunden gesegelter Zeit die Ziellinie vor dem Kopenhagener Cruise Terminal. Alle gestarteten Yachten kamen ohne Probleme ins Ziel, und die Kommentare der Crews zur Hinregatta fielen durchweg positiv aus.
Wie in den Vorjahren empfing die KYC-Crew die Regattateilnehmer bei ihrer Ankunft im Tuborg Havn im Norden Kopenhagens mit einem Hot Dog und einem kühlen Bier. Den anschließenden Ruhetag am Freitag nutzen die Segler für das Aufklaren der Yachten oder einen Bummel durch die dänische Hauptstadt. Das Abendprogramm wurde mit einer Einladung der Sydbank zum Gin Tonic eingeläutet, bevor im Hellerup Sejlklub die Sieger der Hinrunde des Sydbank Cups geehrt wurden. Beim BBQ in dem dänischen Segelclub hatten die Crews Gelegenheit, ihre Regattaerlebnisse auszutauschen. Ihren Sieg auf der Hinrunde des Sydbank Cups feierten: Fabian Buhse/Matthias Thede mit dem Mini Transat „VMAX“ (ORC Club Double Hand), Jonas Hallberg mit der JPK 10.10 „Hinden“ (ORC A Full Crew) und Dirk Clasen mit der H 39 „Ginkgo“ (ORC B Full Crew).

Nach dem Ruhetag mit geselligem Ausklang im Hellerup Sejlklub ertönte am Sonnabend um 10 Uhr das Startsignal für die Rückregatta, die KYC-Trophy. Bei einem Mix aus Sonne, Wolken und Regen brachen die Segler des Sydbank Cups zurück nach Kiel auf. Rund 150 zu segelnde Seemeilen lagen vor den Crews. Der Kurs führte wie üblich bei der Rückregatta Richtung Gedser südlich um Seeland herum nach Kiel mit der Ziellinie auf Höhe des Kieler Leuchtturms. Ursprünglich war in diesem Jahr erstmals eine neue Kursvariante für Yachten mit einer maximalen Masthöhe von 26 Metern angedacht, die durch das Småland-Fahrwasser und den Großen Belt führen sollte. Aufgrund der Wettervorhersage mit Wind aus südlicher Richtung und stark abflauendem Wind hatte die Wettfahrtleitung jedoch davon abgesehen, um nicht zu riskieren, dass Yachten wegen des Zeitlimits das Rennen abbrechen. Wettfahrtleiter H.-Eckhard von der Mosel bedauerte die Entscheidung, da sich etliche Segler auf die neue Strecke gefreut hatten, und hofft, dass die Route im kommenden Jahr Premiere haben wird. Seine Entscheidung war für die Teilnehmer gut nachvollziehbar und stellte sich aufgrund der Wind- und Strombedingungen auf der Rückregatta als richtig heraus. Von den 34 gestarteten Yachten gaben so letztendlich nur drei aufgrund von Flaute und Zeitlimit auf.
Direkt nach dem Start in Kopenhagen waren die Crews ausgiebig mit Kreuzen beschäftigt. „Bis Gedser haben wir eigentlich nur gekreuzt. Wir sind allein im Kopenhagener Fahrwasser schon auf 25 bis 30 Wenden gekommen“, erzählte Tim Häuslein, Crewmitglied der X-41 „Sydbank“. Während die Crew der Yacht auf der Hinregatta nur einen Platz im Mittelfeld ersegelte, lief es auf dem Rückweg umso besser. In der Gruppe ORC A arbeitete sich Skipper Thorsten Bastian mit der „Sydbank“ auf den dritten Platz vor. „Wir haben uns vorab intensiv mit Wetter und Strom beschäftigt und uns daraufhin dicht im geschützten Bereich an der Küste gehalten. Das hat sich ausgezahlt. Am Ende hat uns aber doch noch die Flaute erwischt. Bei circa drei Knoten Windgeschwindigkeit hat es ewig gedauert, bis der Kieler Leuchtturm in Sicht kam“, so Häuslein über die KYC-Trophy.
Eine völlig andere Taktik für die Rückregatta wählte der Sieger der Gruppe ORC A, Skipper Jonas Hallberg mit der JPK 10.10 „Hinden“. „Der dänische Wetterdienst hatte einen Winddreher auf Süd-Ost angesagt. Deshalb sind wir erst Richtung Osten gefahren und haben mit dem Drehen des Windes gewendet und konnten dadurch gut aufholen. Die Rücktour war super. Wir hatten viel schlechteres Wetter mit Wind von vorne und Dauerregen erwartet“, erklärte Hallberg, der mit dem ersten Platz bei der Hin- und Rückregatta an seinen Vorjahreserfolg anknüpfte.
Zweitplatzierter in der Gruppe ORC A ist Alf Hendryk Wulf mit der X-41 „Stardust“. „Bis Gedser war es viel Kreuzerei mit Winddrehern. Da hat sich bereits Einiges entschieden. Aber das erwartete schwere Wetter mit viel Wind und Regen blieb zum Glück aus“, kommentierte der Taktiker der „Stardust“, Horst Figge-Jänke.

In der Gruppe ORC B ging der Sieg an Matthias Mier mit der Benta 55 „Ember Sea“. „Auf der Rückregatta waren trotz Regen super Bedingungen. Die abflauenden Winde waren für uns mit einer großen Yacht von Vorteil. Es war wieder eine tolle Veranstaltung. Wir sind seit 2013 immer mit dabei, weil uns der Regattakurs und das Rahmenprogramm gut gefällt“, sagte Mier. Rang zwei der Gruppe belegte Steffen Müller mit der Brenta 60 „Almost Nothing“ vor Werner Lemmel mit der Swan 46 „Rarotonga“.
In der Kategorie Double Hand gingen jeweils nur drei Boote an den Start. Auf dem Hinweg hatten Skipper Fabian Buhse und Matthias Thede mit dem Mini Transat „VMAX“ den Bug vorne. Es folgten auf Platz zwei und drei der schwedische Skipper Rikard Roth mit Lars Jörnvi mit der XP-44 „XAR“ und Skipper Jan Stähr mit Jonas Figge mit der Figaro 2 „Gnaraloo“.
Aufgrund der Wettervorhersage entschieden sich Buhse und Thede gegen die Rücktour mit dem Mini Transat, da das Zeitlimit für das kleine Boot vermutlich zum Problem geworden wäre. Stattdessen stiegen Skipper Arne Meinecke und Folke Schütz mit der X-46 „Juxbox“ in der Gruppe Double Hand mit ein, nachdem etliche Crewmitglieder der Hintour in Kopenhagen von Bord gegangen waren. Den Sieg auf der Rückregatta ersegelten die schwedischen Titelverteidiger mit der XP-44 „XAR“. Platz zwei sicherte sich die neu zur Gruppe hinzugekommene „Juxbox“. Rang drei belegte wie auf der Hinregatta die „Gnaraloo“.  
Auch bei der Rückregatta von Kopenhagen nach Kiel konnte aufgrund der Windverhältnisse kein neuer Streckenrekord aufgestellt werden. Der Rekord aus dem Jahr 2013 von Tilmar Hansen mit der Elliot 52 “Outsider” mit 11 Stunden 31 Minuten 46 Sekunden bleibt weiterhin bestehen. First Ship Home in Kiel war die „Milan“ nach 17 Stunden 55 Minuten und 20 Sekunden nach gesegelter Zeit.

Wettfahrtleiter H.-Eckhard von der Mosel zeigte sich sehr zufrieden mit dem 20. Sydbank Cup. „Die Stimmung bei der Regatta war wieder super, und auch mit den Kollegen vom dänischen Yachtclub hat die Zusammenarbeit wieder sehr gut geklappt“, resümierte der Kieler. Die hohe Zahl an Crews, die seit Jahren alljährlich wieder am Sydbank Cup teilnehmen, zeigt die Zufriedenheit der Segler mit der Langstreckenregatta.  
Mit der Siegerehrung im Clubhaus des Kieler Yacht-Clubs in Strande endete der Sydbank Cup 2019 am Sonntagabend. Neben den Preisen für die Plätze eins bis drei der jeweiligen Gruppen wurden einige Sonderpreise vergeben. Die STP65 „Milan“ erhielt das Anrecht auf den Carl Grage Gedächtnispreis von 1957, weil sie auf beiden Strecken des Sydbank Cups das First Ship Home war. Der R. T. Dixon Challenge Cup von 1912 für die beste Yacht nach ORC über alles, wobei die berechneten Zeiten beider Wettfahrten addiert werden, ging an die „Hinden“ ebenso wie der Wanderpokal der KYC-Trophy. Den Zukunftspreis für die beste Crew, in der alle Mitglieder jünger als 28 Jahre sind, durften die Segler der X-382 "Juxbox" mit nach Hause nehmen.

Ergebnisse Sydbank Cup 2019, KYC-Trophy Kopenhagen-Kiel:
(Platz, Schiffsname, Bootstyp, Skipper/Eigner)
 
ORC Club Double Hand:

  1. XAR, XP-44, Rikard Roth/Lars Jörnvi
  2. Juxbox, X-46, Arne Meinecke/Folke Schütz
  3. Gnaraloo, Figaro 2, Jan Stähr/Jonas Figge

ORC Club Full Crew:
ORC A (Mittel):

  1. Hinden, JPK 10.10, Jonas Hallberg
  2. Stardust, X-41, Alf Henryk Wulf
  3. Sydbank, X-41, Thorsten Bastian

 Gruppe ORC B (Groß):

  1. Ember Sea, Brenta 55, Matthias Mier
  2. Almost Nothing, Brenta 60, Steffen Müller
  3. Rarotonga, Swan 46, Werner Lemmel