Navigation und Service

Regatten

Schneller Hinweg nach Aarhus, Geduldsprobe bei der Rückregatta

Der 25. blueribboncup vom 28. August bis zum 1. September bot ein breites Spektrum an Segelbedingungen. Die schnelle Hinregatta von Kiel nach Aarhus durch den Großen Belt bei idealen Windbedingungen bescherte den Teilnehmenden in diesem Jahr viel Freizeit in Aarhus. Auf dem Rückweg stellten im Kleinen Belt Flautenlöcher und starker Strom die Geduld der Seglerinnen und Segler auf die Probe. Doch das tat der allgemein guten Stimmung keinen Abbruch. Die meisten Aktiven haben sich direkt nach der Regatta wieder für nächstes Jahr angekündigt.

Bei sommerlichen Temperaturen fiel in Kiel der Startschuss zur Hinregatta nach Aarhus. Foto: Sascha Klahn

Ist direkt zweimal aufs Treppchen gesegelt beim blueribboncup-Debüt: die Crew der „Lynx“. Foto: Sascha Klahn

Platz eins auf dem Hinweg und Zweiter bei der Rückregatta: Ralf Lässig mit der „Xenia“. Foto: Sascha Klahn

Segelten zum zweiten Mal in der Kategorie Double Hand mit: Fritz (links) und Julian Schaarschmidt. Foto: Sascha Klahn

Waren von ihrer ersten blueribboncup-Teilnahme vollauf begeistert: Bernd Lenz (links) und Tim Katscher aus Kiel. Foto: Sascha Klahn

Die Gewinner der "Ewigen Wanderpreise". Foto: Kathi Hauck

Die Gewinner der "Ewigen Wanderpreise". Foto: Kathi Hauck

Die Gewinner der "Ewigen Wanderpreise". Foto: Kathi Hauck

Einen gefühlten „Sprint“ wegen der Schnelligkeit nannte Double-Hand-Seglerin Lina Rixgens die Hinregatta von Kiel nach Aarhus sehr bezeichnend. Extrem zügig segelten die Yachten durch den Großen Belt ins Ziel nach Dänemark: In knapp unter 13 Stunden erreichte die „Calypso“ als erstes Boot Aarhus und erhielt dafür den Steuermannspreis von 1970 für die erste Yacht im Ziel bei der Wettfahrt Kiel – Aarhus. Durch die guten Windbedingungen überquerten alle Boote problemlos innerhalb des Zeitlimits die Ziellinie in Dänemark – mit einer Ausnahme: Die „Edelweiss“ musste das Hinrennen wegen eines Wassereinbruchs abbrechen. Bei der Rückregatta war Thomas Reinecke aber mit der Jacht wieder am Start.

Die Rückstrecke von Aarhus bis zur wegen der Windprognosen vorverlegten Ziellinie bei Fredericia war allerdings alles andere als ein Sprint, insbesondere im letzten Bereich vor der Brücke, die es zu passieren galt, um ins Ziel zu gelangen. Strom und Flaute ließen aus dem Wettsegeln für einige Stunden eher ein „Wettankern“ mit zwischenzeitlichem Segeln werden. Stundenlang trieben die Boote in der Nacht auf Sonntag kurz vor dem Ziel vor Fredericia herum. Die Kombination aus starkem Strom und fehlendem Wind machte ein Vorankommen teilweise fast unmöglich, und unterschiedlichste Taktiken kamen beim nächtlichen Flautenloch zum Einsatz. Die meisten Crews zogen es vor zu ankern, um nicht zurückzutreiben. Mit einem Haifischbecken, aus dem es nicht jeder rausschafft, verglich blueribboncup-Organisator Eckhard von der Mosel die Bucht vor Fredericia mit einem Grinsen.

„Wer bekommt den Anker am schnellsten hoch und wieder runter, lautete die Herausforderung über Stunden. Hinzu kam, dass die ganze Zeit ein Delfin mit unserer Ankerkette gespielt hat“, beschrieb Peter Weichsel von der „Lynx“ (X-50) das nächtliche Treiben im „Haifischbecken“. Mit einem zweiten Platz auf dem Hinweg und einem dritten auf der Rücktour in der Gruppe ORC I/II war der Segler aus Essen sehr zufrieden bei seinem blueribboncup-Debüt. „Es war ein Riesenspaß und die ganze Veranstaltung wirklich nett. Die Location in Aarhus war toll. Bei uns steht steht der blueribboncup für nächstes Jahr schon jetzt fest im Regattakalender“, sagte Weichsel.

Der Rückrundensieg der Gruppe ORC I/II ging an Walter Watermann mit der „X-Day“ (Fast 40+), der vor Hinrundensieger Ralf Lässig mit der „Xenia“ (XP-44) ins Ziel kam. Außerdem gingen folgende drei weitere Wanderpreise an die X-Day: die KYC-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Aarhus – Kiel, den R.T. Dixon Challenge Cup für das beste Boot nach ORC über alles sowie den Carl-Grage-Gedächtnispreis von 1957 für das erste Boot im Ziel (die gesegelten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert). „Wir hatten vielleicht auch ein bisschen Glück und mussten als einzige nicht vor Fredericia ankern, sondern sind mit zigmal Wechseln der Segel so durchgekommen“, sagte der Eigner der X-Day Walter Watermann, dessen nächstes Ziel die IDM Seesegeln Inshore in Flensburg Mitte September ist, bevor es für ihn weiter zur Regatta im Mittelmeer geht.

Über einen Wanderpreis, die Aarhus-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Kiel – Aarhus, durfte sich Kai Greten vom Hannoverschen Yacht-Club freuen. Sowohl auf dem Hin- als auch dem Rückweg belegte er mit der Crew seines Mahagoni-Eintonners „Oromocto“ Platz eins in der Gruppe ORC III. „Hin lief es super, zurück langsam. Wir sind als Crew das erste Mal zusammen gesegelt, und das hat super geklappt“, resümierte er. Auf dem Rückweg reihten sich Hasso Hoffmeister mit der „Whiteout“ (Kieler Yacht-Club/Akilaria 950) und Jens Dwinger mit der „Dwinger 2.0“ (Yacht-Club Strande/Sun Fast 3600) auf den Plätzen zwei und drei ein.

Zweimal Platz eins belegten auch Arno Böhnert (Norddeutscher Regatta Verein) und Christian Heermann (Kieler Yacht-Club) mit der „Salicornia“ (First 36). Mit dem Ergebnis war ihnen bei der Deutschen Bestenermittlung ORC Double Hand der Sieg in der Gruppe DH I sicher. Zweite wurden Michael Höfgen (Flensburger Segel-Club) und Jasper Marwege (Bremen) mit der „Lightworks“ (Arcona 385), mit der sie im Juni in Norwegen WM-Bronze geholt hatten. In Aarhus standen sie beim blueribboncup als Dritte auf dem Treppchen, in Strande nach der Rückregatta als Zweite. „Es war eine schöne Regatta mit einem schnellen Hinweg und Champagnerbedingungen auf dem Rückweg“, so Höfgen.

Ebenfalls einen zweiten (Hinweg) und einen dritten Platz (Rückregatta) in der Gruppe DH I konnten die Brüder Fritz und Julian Schaarschmidt verbuchen. „Die Hintour war superschnell und der Rückweg gefühlt sehr lang. Wir haben mehrere Anläufe gebraucht um letztlich gegen 3 Uhr früh bei Fredericia durch die Brücke ins Ziel zu kommen. Die Stunden in der Flaute waren zu zweit anstrengend, und wir waren erleichtert, als wir endlich durch waren. Trotzdem sind wir gerne wieder mit dabei nächstes Jahr“, blickte Fritz Schaarschmidt positiv auf den blueribboncup zurück. Die restlichen Jachten der Gruppe wurden von Flaute und Strom ausgebremst.

Gleich zwei erste Plätze ersegelten ebenfalls Lina Rixgens und Sverre Reinke mit der „Gaia“ (Sun Fast 30OD) in der Gruppe DH II und damit den Sieg in der Deutschen Bestenermittlung ORC Double Hand. „Wir sind zufrieden mit beiden Rennen. Es waren sehr abwechslungsreiche Bedingungen. Wir freuen uns, dass wir auch auf dem Rückweg die Position halten konnten, obwohl auch wir rund fünf Stunden vor der Brücke festsaßen. Nächstes Jahr sind wir gerne wieder am Start“, so Rixgens.

Den zweiten Platz bei der Rückregatta und zugleich auch bei der Deutschen Bestenermittlung ORC Double Hand sicherten sich Bernd Lenz und Tim Katscher von der Segler-Vereinigung Kiel mit der „Waverider“ (Sun Fast 3200). Es war ihre erste Teilnahme am blueribboncup sowie die erste Regatta mit dem Boot. „Die Hinregatta war sehr schnell und der Rückweg zwischendurch etwas zäh, aber wir haben es geschafft durchzuhalten. Und das hat sich ausgezahlt. Wir sind extrem zufrieden mit unserem Ergebnis, haben den Aufenthalt in Aarhus sehr genossen und sind nächstes Jahr gerne wieder mit dabei“, sagte Katscher begeistert. Auf dem Hinweg nach Aarhus reihten sie sich als Vierte hinter Uwe Kleinvogel und Vincenz Crone mit der J-88 „Nemo“ sowie Michael und Ruth Matzke mit der „Show“ (Show 34) ein. Auf der Rücktour segelten in der Gruppe nur die „Gaia“ und die „Waverider“ ins Ziel. „Durchhaltepreis“ nannte die „Waverider“-Crew ihren Preis deshalb mit einem Augenzwinkern.

Mit viel Lob für die Organisatoren und Veranstalter ging der 25. blueribboncup gestern bei der Siegerehrung in Strande zu Ende. Zahlreiche Crews kündigten bereits ihre Teilnahme bei der nächsten Auflage der Segelveranstaltung an. Auch blueribboncup-Organisator Eckhard von der Mosel zeigte sich sehr zufrieden mit dem Event: „Es hat wieder allen viel Spaß gemacht, auch wenn es am Ende noch einmal etwas anstrengend wurde mit Flaute und Strom. Die positive Resonanz der Teilnehmenden ist die beste Wertschätzung, die man sich wünschen kann.“ Der Startschuss zum 26. blueribboncup fällt am Mittwoch, 20. August 2025.

Text: Katrin Heidemann

Die Sieger der Hinregatta Kiel-Aarhus

ORC Full Crew
ORC I/II:

  1. „Xenia“, GER 6544, Ralf Lässig
  2. „Lynx“, GER 6400, Jussi Rissanen
  3. „Sunbird“, GER 7077, Norbert Drücker

 
ORC III:

  1. „Oromocto“, GER 884, Kai Greten
  2.  „Dwinger 2.0“, GER 7262, Jens Dwinger
  3. „Tormund“, GER 8352, Jasper Paulsen

ORC Double Hand

Double Hand I:

  1. „Salicornia“, GER 8444, Arno Böhnert und Christian Heermann
  2. „Surprise“, GER 8207, Fritz und Julian Schaarschmidt
  3. „Lightworks“, GER 8576, Michael Höfgen und Jasper Marwege

 
Double Hand II:

  1. „Gaia“, GER 6, Lina Rixgens und Sverre Reinke
  2. „Nemo“, GER 8312, Uwe Kleinvogel und Vincenz Crone
  3. „Show“, GER 2231, Michael Matzke und Ruth Matzke

 

Die Sieger der Rückregatta Aarhus-Kiel

ORC Full Crew

ORC I/II:

  1. „X-Day“, GER 8419, Walter Watermann
  2. „Xenia“, GER 6544, Ralf Lässig
  3. „Lynx“, GER 6400, Jussi Rissanen

 
ORC III:

  1. „Oromocto“, GER 884, Kai Greten
  2. „Whiteout“, GER 7824, Hasso Hoffmeister
  3. „Dwinger 2.0“, GER 7262, Jens Dwinger

ORC Double Hand

Double Hand I:

  1. „Salicornia“, GER 8444, Arno Böhnert und Christian Heermann
  2. „Lightworks“, GER 8576 Michael Höfgen und Jasper Marwege
  3. „Surprise“, GER 8207, Fritz und Julian Schaarschmidt

 
Double Hand II:

  1. „Gaia“, GER 6, Lina Rixgens und Sverre Reinke
  2. „Waverider“, GER 8525, Bernd Lenz und Tim Katscher

Die „Ewigen Wanderpreise“ gewannen

  • Aarhus-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Kiel – Aarhus: „Oromocto“
  • Steuermannspreis von 1970 für die erste Yacht im Ziel bei der Wettfahrt Kiel – Aarhus: „Calypso“
  • KYC-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Aarhus – Kiel: „X-Day“
  • R.T. Dixon Challenge Cup für den Kaiserlichen Yacht Club 1912 für das beste Boot nach ORC über alles (die berechneten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert): „X-Day“
  • Carl-Grage-Gedächtnispreis von 1957 für das erste Boot im Ziel (die gesegelten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert): „X-Day“