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Regatten

Segel-Giganten, Mini-Transat-Erfahrung und eine lebendige Städtepartnerschaft

Giganten über 50 Fuß, extreme Hochsee-Einhand-Erfahrung mit Marwin Fink und Lina Rixgens, ein aufgewertetes Rahmenprogramm dank der Städtepartnerschaft Aarhus-Kiel und ein neuer Kurs: Der blueribboncup (17. bis 21. August) hat im 25. Jahr wieder einige Highlights zu bieten. Dabei führt die traditionsreiche deutsch-dänische Regatta erstmals nach Aarhus (Jütland/Dänemark). Die Vorfreude bei Veranstaltern und Aktiven ist riesig. Bis zum 1. August gilt das noch reduzierte Meldegeld, bis zum Tag des Starts bleibt das Meldeportal geöffnet. Initiator und Leiter der Veranstaltung, H.-Eckhard von der Mosel, rechnet noch mit einigen weiteren Meldungen. Zudem wird von der Mosel den ORCi-EM-Teilnehmern (5. bis 13. August in Hankø/Norwegen) die Rückregatta gesondert anbieten.

Die „Uijuijui 4“, die bei der Kieler Woche noch in Double Hand antrat, startet beim blueribboncup mit kompletter Crew. Foto: www.segel-bilder.de

Die „Dwinger 20“ (Sun Fast 3600) von Jens Dwinger (Yacht-Club Strande) wird zweihand nach Aarhus gesegelt. Foto: www.segel-bilder.de

Startvorbereitung in Kiel-Düsternbrook. Foto: Sascha Klahn

blueribboncup 2022: Kie l- Aarhus - Kiel. Karte NV-Verlag

Mit der Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft (10. bis 16. August), der Revival-Veranstaltung „50. Jubiläum der olympischen Segelregatten vor Schilksee“ (17. bis 21. August) und dem blueribboncup (17. bis 21. August) entfacht Kiel zwei Monate nach der Kieler Woche ein zweites Mal ein Feuerwerk des Segelsports, verbindet die Historie mit der Zukunft und das Jollen- mit dem Offshore-Segeln.

Bei den Giganten ab 50 Fuß kommt es zum Triell zwischen der „Morningstar“ (Frers 50, Jussi Rissanen/Helsingfors Segelklubb), der „Ember Sea“ (Brenta 55/Matthias Mier/ Hanseatischer Yachtclub zu Hohe Düne) und der „Broader View Hamburg“ (Andrews 56“/Christian Seifert/Norddeutscher Regatta Verein). Aber auch die „Big Easy III“ (Addi Bauer/Wassersportclub Flensburg), eine Swan 48S, und die „Stoertebeker“ (Erik Nicolasen/Norddeutscher Regatta Verein), eine Carkeek 47, sind auf Schlagdistanz. Dazu sind viele Wiederholungstäter am Start, die Jahr für Jahr am blueribboncup teilnehmen. So auch die „Uijuijui4“, Vorjahressieger der Hin-Regatta nach gesegelter und berechneter Zeit. Eigner Friedrich Hausmann (NRV) ist von der Langstrecke, die Deutschland mit Dänemark, und ab jetzt Kiel mit Aarhus, verbindet, begeistert. „Uijuijui4“-Skipper Maurice Oster hat zur Kieler Woche bei der Aalregatta vorsorglich schon einmal Langstrecke trainiert. Dabei trat Oster gemeinsam mit Mareike Tetzlaff in Double Hand an. Die „Uijuijui4“ überzeugte auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg in der Klasse ORC II/Double Hand. Beim blueribboncup wurde die 36 Jahre alte Rainbow 42 mit voller Crew gemeldet. In Aarhus wollen eben einige Aktive mehr etwas Spaß haben.

Mit der „Frida“ (Wolfgang Steuerer/Augsburger Segler-Club) und der „True Grit“ (Andreas Rose/Kieler Yacht-Club) kommt es in der Kategorie „Full Crew“ zum direkten Vergleich zweier JPK 10.80 Yachten – ein echtes Duell.

In der Kategorie Double Hand zeichnet sich ein Dreikampf ab. Angeführt wird das Trio von der Kieler Yacht „Sweet Candy“. Edda und Björn Pelzer haben mit ihrer First 31.7 früh gemeldet. Beim Senatspreis der Kieler Woche belegten die Kieler-Yacht-Club-Mitglieder in der Gruppe ORC III&IV den fünften Platz, beim Silbernen Band Rang zwei. Beim blueribboncup treffen sie nun auf die „Cantaloop 40“ (Akilaria RC2) des Hamburgers Sebastian Ropohl (NRV) und die „Dwinger 20“ (Sun Fast 3600) von Jens Dwinger (Yacht-Club Strande).

Ob die Dehler OD30-Yachten als Einheitsklasse segeln oder wie im Vorjahr unter ORC starten, entscheidet sich kurzfristig. Der Grund: Die Klassenvereinigung hatte in den Vorjahren höhere Meldezahlen verkündet als schließlich tatsächlich am Start waren und riskierte damit den Einheitsklassen-Status beim blueribboncup. Bisher haben mit dem aktuellen Vorsitzenden der Klassenvereinigung, Oliver Denzer (Segelsportverein Hohen Viechel), und dessen Vorgänger Uwe Barthel (Segler-Club Dümmer) erst zwei Eigner ihre Dehler gemeldet. Der zweite Vorsitzende der KV, Kalle Dehler, hat sich dagegen für einen Start bei den parallel in Kiel stattfindenden Revival-Regatten „50 Jahre Olympische Spiele in Kiel“ entschieden. An Bord von Eigner Christopher Opielok segelt Kalle Dehler zusammen mit Mittelmann Jan Welken (alle NRV) auf der „Moana“ Drachen.

„Ich liebäugle auch mit dem Finn“, so Barthel, in dessen Brust ebenfalls zwei Herzen schlagen. Die Terminüberscheidung lässt aber nur eines zu: Revival oder blueribboncup. Barthel steht zu seiner Dehler OD30. Mit an Bord seiner „Joint Venture“ ist wie im Vorjahr Lina Rixgens. Die 28-Jährige nahm 2017 an der Mini-Transat teil, die sie als erste deutsche Frau erfolgreich beendete. Seit Sommer 2019 ist die geborene Bergisch-Gladbacherin dank des Hauptsponsors Avanade mit einem neu gebauten Mini 982 (Typ Wevo 6.5) unterwegs und qualifizierte sich zum zweiten Mal für das Mini-Transat-Rennen. Bis zum Start im September dieses Jahres standen fünf Regatten und viele Trainingstage in Frankreich auf dem Plan. Dazwischen passt der blueribboncup für die Seele, gern würde die Crew hier den Titel vom Vorjahr verteidigen.

Mit Marwin Fink, der an Bord der „Margaux“ (Marc Menzebach/Kieler Yacht-Club) segelt, gibt es für Lina Rixgens in Aarhus bestimmt reichlich Einhand-Themen zu besprechen. Der 20-jährige Jura-Student sorgte im Vorjahr beim Mini-Transat für Schlagzeilen, als er die 1. Etappe zum Zwischenziel nach Santa Cruz de La Palma gewann und in der Gesamtwertung bei 65 Startern Platz drei belegte. Fink trug sich im Vorjahr nach dem Hamburger Jörg Riechers (Platz zwei in der Protowertung 2017) und Morten Bogacki (Platz drei in der Protowertung 2019) in die Segel-Geschichtsbücher ein. Für die beiden Einhand-Spezialisten dürfte der blueribboncup eine schöne, eher entspannte Abwechslung sein.

21 Mal führte der 1998 ins Leben gerufene blueribboncup nach Kopenhagen und einmal Pandemie-bedingt rund Fünen (2020). In diesem Jahr nun sind erstmals Sailing Aarhus und das Aarhus International Sailing Center Partner des Kieler Yacht-Clubs. Rund 150 sm umfasst die Strecke aus der Kieler Bucht durch den Kleinen Belt und dann östlich an Samsø vorbei auf dem Hinweg nach Aarhus. Auf dem Rückweg geht es dann westlich von Samsø durch den Großen Belt, sodass der Hin- und Rückkurs einer Acht gleicht.

Der Start in Kiel erfolgt am Mittwoch, 17. August, um 19 Uhr vor dem Kieler Yacht-Club in Kiel-Düsternbrook. Von da geht es zwischen Aerø und Als in den Kleinen Belt, vorbei an Middelfart und östlich an Samsø vorbei nach Aarhus.

Bevor es an die Startlinie geht, kann das Publikum an Land eine traditionelle Zeremonie aus erster Reihe beobachten: Mit Rettungsweste haben sich die kompletten Crews an der Reling stehend zu verabschieden. Dabei wird von jeder Crew ein Foto gemacht und die VHF-Sprechfunk-Verbindung getestet.

Auch in Aarhus sind bekannte blueribboncup-Rituale geplant. So werden die Teilnehmer bei ihrer Ankunft beim Clubhaus des Segelklubs „Bugten“ mit einem Welcome-Bier und einem Hot-Dog-Stand begrüßt. Am Freitag bleibt den Aktiven ausreichend Zeit zum Ausruhen. Aufklaren der Yachten sowie Sightseeing in Aarhus stehen dann auf dem Programm. Wie gewohnt bringt sich auch der langjährige Partner May & Olde in das Rahmenprogramm ein und lädt vor Ort am Freitag, den 19.8., zum Frühstücks-Buffet ein.

Dazu gesellt sich erstmals auch der Hamburger Grossist Gotthardt, der Wassersport- und Caravan-Zubehör in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt, als Partner des blueribboncups. Ein Team von Gotthardt wird am Freitagabend im Rahmen des BBQ´s eine „pull competition“ anbieten, bei der mittels des Cyclops Lastsensors ermittelt und prämiert wird, wer die höchste Zugkraft auf die Anzeige bringt. Die Hinrunden-Sieger werden am Abend im Aarhus International Sailing Center ebenfalls geehrt.

„Dazu versuchen wir am Freitag dank der Fördermittel, den gemeinsamen Abend im Sailing Center mit Musik aufzuwerten und werden in Zusammenarbeit mit Aarhus ein kleines Kulturprogramm anbieten“, weist Organisationsleiter Sven Christensen (Point of Sailing) auf die Fördermittel der Stadt Kiel hin, die damit die Städtepartnerschaft Kiel – Aarhus mit dem blueribboncup aktiv fördert.  Und was könnte die beiden Ostsee-Anrainer-Städte, Sailing.City. Kiel und das segel-affine Aarhus, besser verbinden als eine gemeinsame Regatta. Die zweitgrößte Stadt Dänemarks (340.000 Einwohner) hat sich wie Kiel dem Segelsport verschrieben und richtet große Segelevents aus. Beide Organisations-Teams tauschen sich schon länger informell und personell aus. Synergien nutzen statt zu konkurrieren, ist das gemeinsame Ziel der Partnerstädte, das nun mit noch mehr Leben gefüllt wird.

Nach dem Ruhetag fällt am Sonnabend um 11 Uhr der Startschuss für die Rücketappe Richtung Kiel.

Bis zum 1. August beträgt das Meldegeld 200 Euro (DH), 300 Euro (ORC Full-Crew) bzw. 250 Euro (Dehler 30 one design). Danach bleibt das Portal bis zum Start geöffnet, das Meldegeld steigt allerdings jeweils um 50 Euro. Das Meldeportal ist unter www.manage2sail.de  geöffnet.

– Hermann Hell

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Ewige Wanderpreise

  • Aarhus-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Kiel – Aarhus
  • Steuermannspreis von 1970 für die erste Yacht im Ziel bei der Wettfahrt Kiel – Aarhus
  • KYC-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Aarhus – Kiel
  • R.T.  Dixon Challenge Cup für den Kaiserlichen Yacht Club 1912 für das beste Boot nach ORC über alles (die berechneten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert)
  • Carl-Grage-Gedächtnispreis von 1957 für das erste Boot im Ziel (die gesegelten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert)
  • Zukunft-Preis der Jugend, gestiftet 2018 von Patrick Schmidt und Johannes  Hoppe, gegeben über den KYC für das schnellste Boot nach  berechneter  Zeit, dessen Besatzung (mit Ausnahme des Skippers/Coaches) am Tag des Starts 28  Jahre oder jünger ist. Gewertet werden beide Wettfahrten (berechnete Zeiten beider Wettfahrten werden addiert).

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Der Zeitplan:


Kiel – Aarhus:
Mittwoch, 17. August 2022:

  • 13 bis 18.30 Uhr: Check-In im Kieler Yacht-Club, Kiellinie 70, 24105 Kiel.
  • 17 Uhr: Steuerleutebesprechung - online.
  • 19 Uhr: Ankündigungs-Signal zum 1. Start vor dem Sporthafen Kiel-Düsternbrook.

Freitag, 19. August 2022:

  • ca. 19 Uhr: Siegerehrung, BBQ und eine „pull competition“ von Gotthardt in Aarhus.

Aarhus – Kiel („KYC-Trophy“):

  • 9 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr: Check-In für die KYC Trophy im Aarhus International Sailing Center, Aarhus, Dänemark.

Samstag, 20. August 2022:

  • 10 Uhr: Ankündigungs-Signal zum 1. Start vor dem Hafen von Aarhus.

Sonntag, 21. August 2022:

  • ca. 17 Uhr: Siegerehrung im KYC Jugendclubhaus, Strandstr. 10, 24229 Strande.