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Regatten

Offshore-WM: Kiel ist das Ziel

Riesige Vorfreude und hohe Erwartungen – Zahlreiche Registrierungen nach Öffnung des Meldeportals – Erstmals Ausschreibung für kleinere Yachten

Die diesjährigen WM-Fünften vor Porto Cervo (Italien) in der Kategorie B und Weltmeister von 2021 in Estland, die „Essentia44“ (Marcin Sutkowski/Gand Soleil 44 P) aus Rumänien hat schon gemeldet und zählt zu den Mitfavoriten. Foto: Felix Diemer/ALEXELA ORC WORLDS 2021

Das Los hat entschieden: Die „Kira“ aus Estland wird ohne Meldegebühr an der ORC-WM 2023 vor Kiel teilnehmen. ORC-Vizepräsident und Organisationschef der WM vor Kiel, Eckhard von der Mosel, zog als Gewinner Tauno Telviks mit seiner Corby 33. Foto: Kieler Yacht Club

Gewann das Rennen in die Meldeliste zur ORC-WM 2023 in der Kategorie A: „X-Day" Watermann/Hückstädt/GP42). Foto: www.segelbilder.de

Frauen first: Die „Rubix“ (Eshana Müller/Hamburger SC/X-332) gehörte zu den ersten Meldungen zur ORC-WM 2023 in der Kategorie C. Foto: www.segelbilder.de

Die erste Meldung zur ORC-WM kam aus Bayern: die „Linje“. Foto: gel

Die Ausschreibung für die ORC-WM vor Kiel (4. bis 12. August 2023) steht, das Meldeportal ist geöffnet, und die Registrierungen laufen ein – ungewohnt schnell: Bereits drei Tage nach Öffnung des offiziellen Meldeportals registrierte der veranstaltende Kieler Yacht-Club 38 Yachten aus zehn Nationen. Zwar fehlt den Verantwortlichen noch ein gutes Stück bis zur selbst auferlegten Messlatte, die in Kiel 2014 mit 151 Starten aus 15 Nationen gelegt wurde, doch Seglerinnen und Segler sind nicht gerade bekannt für frühe Anmeldungen. Normalerweise macht gerade diese Trägheit bei den Anmeldungen den Veranstaltern die Planung eher schwer. Vielleicht setzt die WM 2023 auch hier neue Maßstäbe. „Der Auftakt bei der Anmeldemoral zur ORC-WM macht uns Mut. Wir hoffen jetzt, dass es so weitergeht“, so ORC-Vizepräsident Eckhard von der Mosel, der wie 2014 Organisationschef der ORC-WM vor Kiel ist.

„Ich freue mich auf die WM“, spricht RVS-Vorsitzender Bertil Balser (Hamburg) vielen deutschen Seeseglern aus der Seele. Die WM im eigenen Land ist längst Thema Nummer eins in der deutschen Offshore-Szene. „Egal, ob bei routinierten Crews oder zahlreichen neuen Projekten: Kiel ist das Ziel“, so Balser, dessen Arbeitgeber North Sails schon frühzeitig ein Bekenntnis für Kiel abgelegt hat und ebenso wie X-Yachts Sponsor der WM ist. Wir werden von der MaiOR über die Kieler Woche bis zur WM das Seesegeln in Kiel begleiten, erklärt Balser und ergänzt: „Jetzt zur WM melden und die Kampagne beginnen, denn die Zeit läuft.“

Neben den bekannten Klassen A , B und C wird erstmals auch die Kategorie D  ausgeschrieben, . „Damit möchten wir kleinere Boote ansprechen, die zur eigentlichen WM nicht zugelassen sind. Das ist Nachwuchsarbeit“, so ORC-Vize Eckhard von der Mosel, der damit auch den kleineren Yachten, die nicht nur in Deutschland stark verbreitet sind, die Möglichkeit zur Teilnahme gibt. Besonders die Regatta-Vereinigung Seesegeln (RVS) und der Vorsitzende des DSV-Seesegelausschusses und WM-Wettfahrtleiter, Eckart Reinke, hatten diese Erweiterung gewünscht und vorangetrieben „ Dank dieser Erweiterung um die Gruppe D halte ich eine Starterzahl von 150 und eventuell noch höher für möglich“, so Balser, der sogar auf 170 Teilnehmer hofft: „Dieses Jahr wird die WM die deutsche Offshore-Szene enorm beleben. Ob MaiOR, Kieler Woche und vielleicht auch die IDM in Travemünde werden von der WM in Deutschland profitieren. 2024 gilt es dann, diese Begeisterung zu halten. Das wird dann kein Selbstgänger.“ 2024 richtet der New York Yacht Club die Offshore Weltmeisterschaft in Newport (USA), der Einsatz für europäische Teilnehmer wird groß sein.

Neben den erwarteten Teilnehmern aus den Ostsee-Anrainerstaaten stehen die diesjährigen WM-Fünften vor Porto Cervo (Italien) in der Kategorie B und Weltmeister von 2021 in Estland, die „Essentia44“ (Marcin Sutkowski/Gand Soleil 44 P) aus Rumänien, und die WM-Dritten in der Kategorie C, die „Flying Dolphin“ (Willem Ellemmet/Dufour 40) aus den Niederlanden bereits in der Starterliste.

Losglück hatte die „Kira“ (Tauno Telviks/Corby 33). Die estnische Yacht war eine von 128 Yachten aus 16 Nationen in der Pre-Registrierungsliste, aus der eine Yacht ausgelost wurde, die kein Meldegeld zahlen muss. Gesegelt wird die „Kira“ vom OIXIO Sailing Team, das erst seit Ende 2020 zusammen ist. Ursprünglich bestand das Team aus Mitarbeitern des estnischen IT-Infrastrukturunternehmens OIXIO, dessen Crew mit Ausnahme des Skippers Tauno Telviks keine Segelerfahrung hatte. Sie begannen in der kleinsten ORC-Gruppe in Estland (ORC IV) auf einer Maxi Fenix von 1982 mit dem Ziel, innerhalb von zwei Jahren an die Spitze zu gelangen. 2022 wechselte das Team auf die Corby 33 und segelte erfolgreich in der estnischen Klasse ORC II. Nun schielt Tauno Telviks, der in diesem Jahr in Estland zum Segler des Jahres gewählt wurde, nach neuen Zielen bei der ersten WM-Teilnahme mit der Corby 33.

Die erste Meldung zur ORC-WM kam aus Bayern: die „Linje“. Die junge Crew um Skipper Jan-Class Freienstein betritt damit Neuland. Die Augsburger Crew setzt sich aus jungen Nachwuchsseglerinnen und-seglern zusammen, die bisher in Jollen an Regatten teilgenommen haben. Das Hauptrevier der Jollensegler/innen war bisher der Ammersee. Die „Linje“ (Dehler 38) hat ihren Heimathafen in Heiligenhafen. In Kiel werden  sich die Franken 2023 mit den Besten messen.

Alle Informationen auf der Eventwebseite.