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Regatten

Kieler Bigboat-Auftakt bei der MaiOR

Erstes Regatta-Feeling auf dem WM-Revier vor Kiel. (c) C. Beeck / www.segel-bilder.de

Die J/24 tragen im Rahmen der MaiOR ihre German Open aus. (c) C. Beeck / www.segel-bilder.de

Geballte Frauen-Power auf der „RubiX“ (Eshana Müller/Hamburger Segel-Club). Insgesamt gehören 30 Seglerinnen zum Offshore-Netzwerk. (c) C. Beeck / www.segel-bilder.de

Weltmeister 2021 und amtierender Europameister: „Halbtrocken 4.5.“ (Michael Berghorn/Kieler Yacht-Club) (c) C. Beeck / www.segel-bilder.de

Berghorn: „Eine ganz heiße Saison“

Die Segelsaison vor Kiel liegt an der Startlinie, und die Segelgroßereignisse in der Landeshauptstadt, die Kieler Woche (17. bis 25. Juni) und die ORC-WM (4. bis 12. August), werfen ihre Schatten voraus. „Wir haben in Kiel wieder eine sehr hochkarätige Saison vor uns und freuen uns auf die umfangreiche Serie von Regatten, die wir den Aktiven 2023 anbieten können“, so Organisationsleiter Dirk Ramhorst (Kieler Yacht-Club).

Den Offshore-Auftakt vor Kiel bilden traditionell die Mai-Offshore-Regatten, die MaiOR (29. April bis 1. Mai) – Gelegenheit für die erste ideale Trainingseinheit auf dem diesjährigen WM-Revier. Eine Woche nach dem Praxistraining bei Go4Speed (22./23. April) und dem Theorie-Seminar Anfang April mit Gastredner Tim Kröger kommt es damit zum ersten Kräftemessen von Neueinsteigern, Routiniers sowie Euro- und Weltmeistern. Neben den Wettfahrten für ORC-Yachten ist die MaiOR auch für Yardstick, J/70 und erstmals J/24 (German Open) ausgeschrieben

Seit Jahren bieten der Kieler Yacht-Club, der Deutsche Segler- Verband und North Sails das Format Go4Speed als Warm Up an für alle Offshore-Regattacrews und solche, die es noch werden wollen – voll ausgerichtet auf den Offshore-Auftakt, die MaiOR.

Bereits kurz nach Öffnung des Online-Meldeportals auf manage2sail trudelten die Anmeldungen ein – darunter viele Crews, die sich auch in der ORC-WM-Meldeliste wiederfinden. Zu ihnen gehört der Weltmeister von 2021 und amtierende Europameister, Michael Berghorn, mit seiner „Halbtrocken 4.5“. „Wir nutzen das gesamte Programm vor Kiel, um uns auf dem WM-Revier optimal vorzubereiten“, so der Eigner und Skipper der Mills 45 Custom. Go4Speed, MaiOR, Kieler Woche, die IDM vor Travemünde und die ORC-WM stehen auf dem Jahresplan. „Dazu habe ich noch einige J/70-Regatten im Programm. Das wird eine ganz heiße Saison“, freut sich Berghorn, der den Verein Halbtrocken Sailing e.V. gegründet und ihm zwei J/70 zur Verfügung gestellt hat – schließlich nutzt er die J‘s auch zur eigenen Nachwuchs-Rekrutierung. Höhepunkt der J/70-Aktivitäten ist die erste Corinthian-WM (Amateure) auf dem Gaardasee (1. bis 4. Juni). Im letzten Jahr habe man in Italien bei der WM gegen Ausnahmesegler John Kostecki, gegen Argentinier, Brasilianer und starke Schweden gesegelt, insgesamt seien 75 J/70 am Start gewesen, schwärmt Berghorn noch heute vom Gaardasee.

Doch im Fokus steht in diesem Jahr die „Halbtrocken 4.5“, die der Hamburger bei der Knierim-Werft in Kiel hat durchchecken lassen. „Wir haben eine komplette Inspektion gemacht und einige Korrekturen vornehmen müssen“, erklärt Berghorn, der den WM-Titelgewinn von 2021 gerne wiederholen würde. Und dafür nutzt er das gesamte Vorbereitungsprogramm auf der Ostsee.

Zu den Wiederholungstätern bei der MaiOR zählen auch Walter Watermann (Eigner/Kieler Yacht-Club) und Lars Hückstädt (Skipper/Plöner Segler-Verein von 1908) mit der „X-Day“, die im Vorjahr zur MaiOR getauft wurde. „Zudem nehmen wir an Go4Speed und an der IDM teil und absolvieren einige Trainingseinheiten auf der Kieler Förde, um die Crew und das Boot auf den besten Stand zu bringen und alle Systeme zu prüfen“, so Watermann, der auf die frischgebackenen Eltern Vorschiffmann Birk Stöwer und Pit-Frau Laura Storch verzichten und daher die Crew umstellen muss. „Wir freuen uns auf den direkten Vergleich mit den anderen GP42-Yachten, die wir überzeugen konnten, an der WM teilzunehmen“, so Watermann. Zur MaiOR kommt es bereits zum ersten Aufeinandertreffen mit der „Al Capone“ (Tue Stehen Andersen/Dänemark). Und zur ORC-WM stößt dann noch die „Mercedes Benz“ (Jani Lehti/Finnland) hinzu.

Stammgast bei der MaiOR ist auch die „RubiX“ (HSC), die auch Anlauf auf die ORC-WM nimmt. Die Frauencrew ist Teil eines Offshore-Seglerinnen-Netzwerkes, das sich 2021 gebildet hat und seit 2022 in Kooperation mit dem Hamburger Segel-Club auch ORC auf der „RubiX“ segelt. Rund 30 aktive Seglerinnen umfasst das Netzwerk, das mit Hilfe einer Stammcrew versucht, jungen Seglerinnen eine Möglichkeit zu Kompetenzerweiterung und -aufbau zu geben, mit dem langfristigen Ziel, den Frauenanteil auf der Seebahn zu erhöhen. Nach der „Rodeo“ (1985 bis 1990), „Akka“ (2016/2017) und „Tutima“ (2009 bis 2020, kehrt nach drei Jahren Pause dieses Jahr zur WM zurück) ist dies das vierte Frauen-Offshore-Segel-Projekt in Deutschland.

Mit der Stammcrew bereitet sich die Hamburger Frauenpower auf die Weltmeisterschaft vor. Dazu zählen Events wie Go4Speed, MaiOR, Kieler Woche, IDM in Travemünde und einige Trainingseinheiten. „Daneben bieten wir zu Regatten wir Glücksstadtregatta, BlueRibbonCup oder der Flensburger Herbstwoche aber auch anderen Seglerinnen unseres Pools die Möglichkeit, sich auf neuen Positionen auszuprobieren“, so Eshana Müller, eine von vier Skipperinnen im Pool der „RubiX“. „Zur MaiOR und WM vor Kiel wird Jennifer Wulfes steuern, ich übernehme den Vorsegeltrimm“, ergänzt die Projekt-Koordinatorin des Offshore-Seglerinnen-Netzwerkes. Insgesamt haben allein 15 der ersten 18 gemeldeten Starter bei der MaiOR auch für die WM vor Kiel gemeldet.

Zwei Frauencrews sind bei der erstmals im Rahmen der MaiOR ausgetragen German Open der J/24-Klasse am Start. Maike Hass/Naomi Kosmehl/Gesa Göllner/Lea Thelen/Kristin Mertner segeln auf der „Rotogirl“, Lynn Wolgast/Svea Wrede/Jette Lyssewski/Malena Philippi/Lynn Thorns starten auf der „Derbe Kerle“ für den Blankeneser Segel-Club. „Unsere Klasse hat unter Corona echt gelitten, und wir mussten um unseren Ranglisten-Status bangen“, so die Vorsitzende der J/24-Klassenvereinigung, Jette Lyssewski. „Wir freuen uns sehr auf Kiel. Da stimmen die Organisation und das Flair. Wir hoffen auf zwölf bis 15 Boote.“, fährt die KV-Vorsitzende fort, die auf Aktive aus Deutschland, den Niederlanden und Schweden setzt.

Bis zum 9. April gilt das Early-Bird-Angebot für die MaiOR, danach steigen die Meldegebühren je nach Schiffslänge um 95 bis 130 Euro, bei den J/70 und J/24 um 80 Euro. Gesegelt wird von Samstag, 29. April, bis Montag, 1. Mai, auf zwei Bahnen. Neben den ORC-WM-Kategorien sind auch ORC-Club, Yardstick, J/70 und J/24 (German Open) ausgeschrieben.

 

Zeitplan:

Freitag, 28. April, 17 bis 22 Uhr: Registrierung in Schilksee,

Samstag, 29. April, 8 bis 10 Uhr: Registrierung in Schilksee, 12 Uhr: 1. Start, weitere Rennen am Freitag, Samstag und Sonntag.

 

Offshore, ORCi, ORC Club, Yardstick:

Geplant sind neun Wettfahrten, eine Mischung aus Up and Down und maximal einem Coastal-Rennen am Tag.

Wertung: Ab einer gesegelten Wettfahrt gibt es eine MaiOR-Gesamtwertung. Ab drei Wettfahrten kommt die schlechteste Wertung nicht in die Gesamtwertung.

Montag: Letzte Startmöglichkeit um 15 Uhr.

 

Inshore: Letzte Startmöglichkeit am Montag, 1. Mai, um 14 Uhr.

J/70: Eine gesegelte Wettfahrt ist für die MaiOR-Wertung nötig.

J/24 (Germann Open): Drei gesegelte Wettfahrten sind für die German Open-Wertung nötig.

Ab vier Rennen wird die schlechteste Wertung nicht mitgerechnet.  

 

Save the date: Nach der ORC-WM (4. bis 12. August) ist vor dem BlueRibbonCup (16. bis 20. August). Diese Langstrecken-Regatta führt zum zweiten Mal nach Aarhus, der Partnerstadt Kiels, und zurück. Die Teilnehmer des Vorjahres waren voll des Lobes über die gelebte Partnerschaft und das Rahmenprogramm in Dänemark.

 

Text: Hermann Hell