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Regatten

Kiel-Aarhus: Segeln verbindet

Gelebte Partnerschaft: 31 Yachten sind heute im Rahmen des blueribboncup vor dem Kieler Yacht-Club Richtung Aarhus (Dänemark) gestartet. Und was könnte die beiden Partnerstädte und Ostsee-Anrainer Kiel.Sailing.City und das segel-affine Aarhus besser verbinden als eine gemeinsame Regatta.

Pünktlich um 19.05 Uhr fiel in Kiel-Düsternbrook der erste Startschuss zum 22. blueribboncup. Am Start war die ganze Bandbreite der Bigboat-Szene – von der J-99, X-332 und JPK 10.80 (alle unter elf Meter Länge) bis zur Brenta 60 (18,62 Meter Länge) und Transpac 65 „Milian“ (19,812 Meter Länge).

Bei drehenden Winden um zehn Knoten ging es mit einer Kreuz aus der Kieler Förde Richtung Aarhus. 120 Seemeilen liegen vor den Teilnehmern auf dem Kurs zwischen Aerø und Als in den Kleinen Belt, vorbei an Middelfart und Samsø zum Aarhus International Sailing Center. Gestartet wurde in zwei Gruppen ORC I und ORC II/und Double Hand. „Wir erwarten die ersten Teilnehmer gegen 15 Uhr in Aarhus“, so Regattasekretär Sven Christensen mit Blick auf die vorgesagte Windstärke. „Es wird nicht leicht. Gegenwind und gegen den Strom. Wir haben daher den Kurs angepasst. Er führt jetzt westlich an Samsö vorbei“, so Organisationsleiter Eckhard von der Mosel. Wettfahrtleiter Andreas Herbst startete zuerst die 18 Yachten der Gruppe ORC II und Double Hand, zehn Minuten später gingen die zwölf großen Yachten auf Kurs.

Bevor es an die Startlinie ging, konnte das Publikum an Land eine traditionelle Zeremonie aus erster Reihe beobachten: Mit Rettungsweste haben sich die kompletten Crews an der Reling stehend verabschiedet. Dabei wurde von jeder Crew ein Foto gemacht und die VHF-Sprechfunk-Verbindung getestet. Dieses Zeremoniell wird auch „Eckis Kiel Gate“ genannt, wobei es dafür wohl gleich zwei Namensgeber gibt: Initiator Eckhard von der Mosel und Wettfahrtleiter Eckart Reinke (beide Kieler Yacht-Club).

Neben der Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft (GIDJM), die am Dienstag mit der Siegerehrung endete, und der Revival-Veranstaltung „50. Jubiläum der olympischen Segelregatten vor Schilksee“ (17. bis 21. August) komplettiert der blueribboncup (17. bis 21. August) das umfangreiche Segel-Veranstaltungsprogramm in Kiel. Nur knapp zwei Monate nach der Kieler Woche bietet die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt einmal mehr die ganze Vielfalt des Segelsports – von der Jugend bis zur Historie, vom Jollen- bis zum Offshore-Segeln.

Bereits bei der Maior Ende Mai freute sich der Vorsitzende der Regatta-Vereinigung Seesegeln, Bertil Balser, über Neueinsteiger in der Bigboat-Szene. Und zwei „Neue“ zeigen gleich in ihrer ersten Saison großen Regatta-Einsatz: Die „Tormund“ (Jasper Paulsen/X-Treme 32/Kieler Yacht-Club/Kiel-Cup 6.), und die „X-Day“ (Lars Hueckstaed/Fast 40+/Plöner Segler-Verein) nutzen das gesamte Kieler Angebot von der Maior über die Kieler Woche bis zum blueribboncup.

Lars Hückstädt ist fast schon Dauergast in Kiel und hat für den Rückweg von Aarhus nach Kiel gemeldet. Dem Skipper vom Plöner Segler-Verein gelang zuletzt bei der Kieler Woche 2021 ein Hattrick: Dreimal belegte die „X-Day“ Rang drei in den Rennen Welcome Race, Kiel-Cup und Silbernes Band. In diesem Jahr wurde die neue „X-Day“ zur Maior in Schilksee getauft; die Fast 40+ von Eigner Walter Watermann (Kiel) war gerade frisch zur Maior aus England importiert worden. Mit einem zweiten Platz im letzten Rennen verdrängte die „X-Day“ die Dänen um Skipper Sören Junker mit der „Nexus“ (X-41) bei der Maior auf Rang drei. Bei der Kieler Woche folgten Platz fünf bei der Aalregatta auf dem Hinweg, Platz zwei auf dem Rückweg aus Eckernförde, Platz fünf beim Kiel-Cup und Rang eins zum Abschluss beim Silbernen Band. Am vergangenen Sonntag krönte die „X-Day“ ihre Saison mit dem EM-Titel in Hankö (Norwegen) in Amateur-Wertung der Kategorie ORC A. Von Norwegen segelte die Yacht dann nach Aarhus, um den zweiten Teil des blueribboncups mitzusegeln.

Bei den Größten der Bigboats kommt es beim blueribboncupzu einem Triell. Mit der „Almost Nothing“ tritt Steffen Müller (Burger Segler Vereinigung) mit einer Brenta 60 an und übertrifft die „Ember Sea“ (Brenta 55/Matthias Müller/ Hanseatischer Yachtclub zu Hohe Düne) noch einmal um fünf Fuß. Beim Senatspreis in der Kieler Woche setzte Müller mit dem ersten Platz schon einmal eine Duftmarke. Die „Morningstar“ (Frers 50, Jussi Rissanen/Helsingfors Segelklubb) komplettiert das Trio. Die „Broader View“ (Andrews 56/Christian Seifert/NRV) hatte gemeldet, musste aber mit einem Motorschaden absagen.

Eine große, breitgefächerte Flotte der Starter kommt aus der Schmiede der dänischen X-Yachts-Werft. Mit der „Peggy“ (X-332/Sönke Mühlfeld/DHH), der „Dockenhuden“ (X-41/Maik Dünnfründ/Mühlenberger Segel-Club), der „Xenia“ (XP44/Ralf Lässig/Wassersportverein Wulsdorf) sowie der „Karukera“ (IMX-45/Vincent Dagault/Société Nautique de la Trinité s/Mer) sind vier X-Yachten im Rennen in der Wertung Full Crew. Dabei hat die „Xenia“ zuletzt vor zwei Monaten auf sich aufmerksam gemacht. Im Rahmen der Kieler Woche belegte die XP44 bei der Aalregatta auf dem Hinweg wie bei der Rückregatta Rang eins. Beim Kiel Cup landete Peter Lässig auf Platz zwei.

Dagegen taucht nur eine Dehler 30od im Starterfeld auf. Eine Einheitsklassen-Wertung erübrigt sich damit. Uwe Barthel (Segler-Club Dümmer) hat wie im Vorjahr mit Full Crew gemeldet.

Gleich zweimal taucht der Bootsname „Frida“ in den Meldungen zum  blueribboncup auf. Wolfgang Steuerer (Augsburger Segler-Club) tritt mit seiner „Frida“ (JPK 10.80) in der Kategorie Full Crew an, Tim Behrend (Kieler Yacht-Club) und Andreas Buchheim mit ihrer „Frida“ (JPK 11.80) in der Kategorie Double Hand. Die Kieler haben schon bei der sehr stürmischen Baltic 500 unterstrichen, dass sie die Langstrecke mögen und können. In einer gesegelten Zeit von 2 Tagen, 7 Stunden, 54 Minuten und 23 Sekunden stellten sie über die 500 Seemeilen einen neuen Streckenrekord auf und unterboten die alte Bestmarke von 2019, aufgestellt von Mathias Blumencron/Martin Buck mit der „Red“, die in diesem Jahr in der Kategorie Full-Crew antritt.

Mit der „Frida“ (JPK 11.80) wächst die Zahl der Starter in der Kategorie Double Hand auf insgesamt sechs Boote. Mit von der Partie ist auch die Margaux“ (Marc Menzebach/J-99/Kieler Yacht-Club). Menzebach hatte zunächst unter anderem auch mit dem deutschen Minitrans-Helden Melvin Fink in der Kategorie Full Crew gemeldet, ist nur aber allein mit Christoph Seeliger Double Hand auf Tour. Fink ist dann bereits wieder auf dem Mittelmeer im Einsatz.

Komplettiert wird das Double-Hand-Feld von der „Dwinger 20“ (Sun Fast 3600) von Jens Dwinger (Yacht-Club Strande), Sieger beim Silbernen Band in der Kieler Woche, der „Maci“ (J-99/ Niklas Schubert und Tom Wehde/Kieler Yacht-Club) und der „Astarte“ (First 34.7/Klaus Ricklefs/Segler-Vereinigung Kiel). Dazu stößt die „Milan“ (Uwe Lebens/NRV) mit seiner Transpac 65. Die fast 20 Meter lange Yacht startet in einer anderen Dimension, aber eben auch Double Hand.

21 Mal führte der 1998 ins Leben gerufene blueribboncup nach Kopenhagen und einmal Pandemie-bedingt rund Fünen (2020). In diesem Jahr nun sind erstmals nach Aarhus.

In Aarhus werden die Teilnehmer bei ihrer Ankunft im Sailing Center  mit einem Welcome-Bier und einem Hot-Dog-Stand begrüßt. Am Freitag bleibt den Aktiven ausreichend Zeit zum Ausruhen. Aufklaren der Yachten sowie Sightseeing in Aarhus stehen dann auf dem Programm. Wie gewohnt bringt sich auch der langjährige Partner May & Olde in das Rahmenprogramm ein und lädt am Freitag zum Frühstücksbüfett ein.

Zu den Partnern des blueribboncups gesellt sich zudem der Hamburger Grossist Gotthardt, der Wassersport- und Caravan-Zubehör in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt. Ein Team von Gotthardt wird am Freitagabend im Rahmen des BBQ eine „pull competition“ anbieten, bei der mittels des Cyclops Lastsensors ermittelt und prämiert wird, wer die höchste Zugkraft auf die Anzeige bringt. Die Hinrunden-Sieger werden ebenfalls am Abend im Aarhus International Sailing Center geehrt.

„Dazu werden wir am Freitag dank der Fördermittel, den gemeinsamen Abend im Sailing Center mit Musik aufzuwerten und werden in Zusammenarbeit mit Aarhus ein kleines Kulturprogramm anbieten“, freut sich Organisationsleiter Sven Christensen (Point of Sailing) über die Fördermittel der Stadt Kiel, die damit die Städtepartnerschaft Kiel – Aarhus mit dem blueribboncup aktiv fördert. Nach dem Ruhetag fällt am Sonnabend um 11 Uhr der Startschuss für die Rücketappe Richtung Kiel. – Hermann Hell

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Ewige Wanderpreise:

  • Aarhus-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Kiel – Aarhus;
  • Steuermannspreis von 1970 für die erste Yacht im Ziel bei der Wettfahrt Kiel – Aarhus;
  • KYC-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Aarhus – Kiel;
  • R.T.  Dixon Challenge Cupfür den Kaiserlichen Yacht Club 1912 für das beste Boot nach ORC über alles (die berechneten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert);
  • Carl-Grage-Gedächtnispreis von 1957 für das erste Boot im Ziel (die  gesegelten Zeiten der beiden Wettfahrten werden addiert);
  • Zukunft-Preis der Jugend, gestiftet 2018 von Patrick Schmidt und Johannes  Hoppe, gegeben über den KYC für das schnellste Boot nach berechneter  Zeit, dessen Besatzung (mit Ausnahme des Skippers/Coaches) am Tag des Starts 28  Jahre oder jünger ist. Gewertet werden beide Wettfahrten (berechnete Zeiten beider Wettfahrten werden addiert).

 

Der weitere Zeitplan:

Kiel – Aarhus:

Freitag, 19. August:

  • In Aarhus Frühstücksbüfett von May & Olde;
  • 9 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr: Check-In im Aarhus International Sailing Center für die „KYC-Trophy“ Aarhus-Kiel;
  • ca. 19 Uhr in Aarhus: Siegerehrung Aarhus – Kiel („KYC-Trophy“), BBQ und eine „pull competition“ von Gotthardt.

Samstag, 20. August:

  • 10 Uhr: Ankündigungs-Signal zum 1. Start vor dem Hafen von Aarhus.

Sonntag, 21. August:

  • ca. 17 Uhr: Siegerehrung in Schilksee auf der Bühne.