Klassische 12mR-Jachten zeigten bei der Kiel-Trophy drei Tage lang elegante Segel-Action auf der Innenförde

von Niklas Schomburg, Kieler Nachrichten, 9. Juli 2018

Traumhaftes Wetter, klassische Jachten, Segeln zum Anfassen – das waren die Zutaten für ein Segelwochenende wie aus dem Bilderbuch. Unter den Augen vieler Zaungäste segelten elf 12mR-Jachten um die Kiel Trophy und verliehen der Innenförde ein wunderschönes Panorama. Den Sieg schnappte sich die dänisch-finnische „Wings“. Weil die Integration in die Kieler Woche in diesem Jahr nicht möglich war, setzten die eleganten Schiffe erstmals in einer ganz eigenen Veranstaltung die Segel. „Das ist logistisch aufwändig, aber den Zwölfern angemessen“, sagte Wettfahrtleiter Eckart Reinke, der sich dafür eingesetzt hatte, die ehemaligen America’s-Cupper auch außerhalb der Kieler Woche in Kiel segeln zu lassen. „Die Zwölfer gehören einfach hierher.“ In der traditionell von unerwarteten Winddrehern heimgesuchten Innenförde waren die Bedingungen am Freitag und Sonnabend bei bis zu 25 Knoten „an der Grenze, aber völlig in Ordnung“ (Reinke), der Sonntag bot zum Abschluss Leichtwind und deutlich weniger Tempo. „Freitag und Sonnabend war schon sportlich, am
Sonntag hat der Wind auch gereicht. Das waren sehr schöne Segeltage“, sagte auch Ragna Thönnessen, auf der „Sphinx“ einzige Steuerfrau im Feld. Ihr Schiff hat wie alle Zwölfer eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach ihrem Stapellauf am 28. April 1939 segelte die „Sphinx“ bis in die 1950er Jahre hinein erfolgreich auf den Regattabahnen, ging dann 1958 in den Besitz der Bundesmarine über. Nach fast 50 Jahren im Dienst der Marineschule Flensburg-Mürwik kaufte ein Flensburger Eignertrio die „Sphinx“, restaurierte sie und wandelte sie wieder in einen regattatauglichen Klassiker. „So ein Boot zu segeln, hat einen ganz anderen Charakter als bei einem modernen Boot“, erklärte Thönnessen. „Es ist eine alte Dame, die man lieb gewinnt.“ Kein Wunder also, dass die Nervosität an Bord steigt, wenn es auf der Bahn eng wird. „Da hat man ein ganz anderes Auge drauf, weil das Boot
so schön und auch so wertig ist“, sagte Thönnessen. Ebenfalls im „Sicherheitsmodus“ unterwegs war an den ersten beiden Tagen die „Wings“. „Wir sind bei dem starken Wind
ohne Spinnaker gesegelt, wollten nichts riskieren“, erklärte Axel Skafte-Holm. „Aber wir haben gezeigt, dass ,Wings’ auch in anspruchsvollen Bedingungen gut und schnell segeln
kann.“ Das 1937 gebaute und 2007 restaurierte Boot ist seit 2017 im Besitz eines dänisch-finnischen Konsortiums, auch die Crew ist gemischt. „Das klappt super, wir sind mehr als eine Crew“, sagte Skafte-Holm. „Es hat sich eine echte Freundschaft entwickelt, und das schlägt sich auf der Bahn nieder.“ Der Lohn war der Gesamtsieg in Kiel und damit die Maximalpunktzahl in der „Waypoint“-Wertung auf dem Weg zur WM 2019, einer dreijährigen Vorbereitungsserie mit zwölf Rennen auf der ganzen Welt. Die Stimmung in der „Wings“-Crew war dementsprechend prächtig, doch auch die anderen Teams blickten auf
ein wunderbares Segelwochenende zurück. „Das hat richtig Spaß gemacht“, resümierte
Ragna Thönnessen.

Kiel, 04.07.2018. Über 18 Meter lang und atemberaubend schön präsentieren sich vom 06. bis 08. Juli 2018 die klassischen 12mR Segelyachten auf der Kieler Innenförde. Gesegelt werden die insgesamt 11 Yachten von einer jeweils 16-köpfigen Mannschaft. Das Regattagebiet erstreckt sich über die gesamte Kieler Innenförde vom Sportboothafen vor dem Kieler Yacht-Club bis hinunter zum Ostseekai. „Zum ersten Mal findet die Kiel-Trophy außerhalb der Kieler Woche statt und bietet damit den klassisch-eleganten Yachten eine perfekte Bühne und den Seglern vielseitige Bedingungen. Zum Greifen nahe segeln die Crews auf der Innenförde vor der Kiellinie und sammeln Erfahrungen sowie wichtige Punkte auf dem Weg zur Weltmeisterschaft“, so Felix Weidling, Regattasekretär vom Kieler Yacht-Club e.V.

„Die 12mR Segelyachten sind nicht nur ein beliebtes Motiv für alle Seglerinnen und Segler, sondern versetzen auch Gäste an Land ins Staunen. Wir freuen wir uns daher sehr, die Crewmitglieder am kommenden Wochenende bei uns in Kiel.Sailing.City begrüßen zu dürfen. Für die Wettkämpfe auf der Kieler Innenförde und auf dem Weg zur Weltmeisterschaft drücken wir allen Teams fest die Daumen“, freut sich Axel Bauerdorf, Bereichsleiter Sailing & Business Kiel-Marketing GmbH. Wer die Yachten hautnah erleben möchte, kann diese an vielen Stellen entlang der Kiellinie verfolgen. Nach den Regatten beziehen die Yachten wieder ihre Liegeplätze im Sportboothafen vor dem Kieler Yacht-Club und können auch dort aus der Nähe bestaunt werden.

Die Regatta in Kiel ist ein Tourstopp der dreijährigen Weltmeisterschaftsserie. Am Ende der Serie wird die Crew anhand der gesammelten Punkte gekürt, hierbei werden alle Teams aus Nord- und Süd-Europa sowie aus dem amerikanischen Raum gemeinsam gewertet. Das Siegerteam wird am Ende mit dem „Waypoints Cup“ bei der Weltmeisterschaftszeremonie in New York ausgezeichnet.

In Kiel werden die Wettfahrten auf Initiative von Wilfried Beeck der teilnehmenden SY Yacht Trivia, dem Kieler Yacht-Club und der Kiel-Marketing GmbH organisiert.

Vorläufiger Zeitplan:

Freitag, 06.07.18:

09:00 – 11:00 Uhr Registration

13:00 Uhr – Briefing der Segler

ab 14:30 Uhr – Regattawettfahrten

Samstag, 07.07.18:

ab 11:00 Uhr- Regattawettfahrten

Sonntag, 08.07.18:

11:00 – 15:00 Uhr: Regattawettfahrten

16:30 Uhr – Siegerehrung im Kieler Yacht-Club

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