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Fahrtensegeln

Sabbatjahr im Coronajahr – Segeln in Nordnorwegen

Hammerfest. Seit dem 01. August 2020 sind Katharina und Jan Stargardt im Rahmen eines Sabbatjahres mit ihrer Segelyacht „Lykke“ vom Heimathafen Strande aus in den Gewässern Norwegens unterwegs. Am 17. Februar 2021 erreichten sie wohlbehalten Hammerfest, die nördlichste Stadt der Erde. Hinter ihnen liegt eine erlebnisreiche und beeindruckende Segelreise, über die sie unter www.mylykke.de berichten.

Katharina ist als gebürtige Bremerin seglerisch auf der Nordsee aufgewachsen. Jan trat als Kieler Jung bereits 1979 in die JA des Kieler-Yachtclubs ein und gelangte dort zu seinen ersten maritimen Erkenntnissen. Nunmehr verbringen sie als Eheleute ihre freie Zeit mit ihrer Lykke auf dem Meer und haben so bereits manche Segelreise miteinander geteilt. 
Als sich den beiden dann die großartige Möglichkeit einer gemeinsamen Auszeit von einem ganzen Jahr eröffnete, sollte diese Gelegenheit naheliegenderweise mit einem Segelerlebnis verbunden werden: Den Norden und das schöne Norwegen ausführlich und umfassend zu erleben, schien in besonderer Weise für ein Sabbatical geeignet. 
Und dann kam Corona: 
Die besondere Segelreise geriet in Schräglage und drohte gar zu kentern, Norwegen als Reiseziel war ihnen zudem kurzfristig verschlossen. Das Kranen, Maststellen und einige Restarbeiten am Schiff gerieten zum Geduldsspiel. Gute Freunde, Glück und viel Optimismus verhalfen dann doch noch zu einem gelungenen Start ins Sabbatical am 12. Juli 2020. 
Seither sind sie unterwegs. Norwegen öffnete - als wäre es von Ihnen bestellt - am 15. Juli seine Grenzen. Über den Limfjord ging es rasch nach Mandal in Norwegen. Auf dem langen Seestück über das Skagerrak bewies die Wauquiez Chance 32 ihren Eignern eindrücklich, dass sie eine kluge Entscheidung mit ihr getroffen hatten. Deutlich schneller als geplant überquerten sie dann  den Polarkreis und erreichten bereits im September 2020 die Lofoten, ihr ursprüngliches Reiseziel. Und so segelten sie einfach weiter in Richtung Troms und Finnmark, durchlebten schwere Stürme in einem anspruchsvollen Seegebiet, ankerten in zauberhaften Buchten, entdeckten wundervolle Orte, segelten mit Walen und Orcas, fotografierten beeindruckende Polarlichter und verbrachten die dunkle Zeit der Polarnacht und Weihnachten in Nordnorwegen auf ihrer Lykke. Zudem nahmen sich Katharina und Jan reichlich Zeit für kulturelle und geschichtliche Themen Nordnorwegens und erfuhren viel über die Menschen und deren Lebensweise jenseits des Polarkreises.
„Besonders die einmalige Natur und die unfassbar schönen Landschaften Norwegens sind überwältigend“, zeigt sich Jan Stargardt beeindruckt. Für Katharina Stargardt sind es daneben besonders auch die menschlichen Begegnungen: „Die Menschen des Nordens waren uns gegenüber immer freundlich, hilfsbereit und interessiert.“ 
In Hammerfest werden sie einige Tage verweilen, zumal bei 10 Beaufort (in Böen 12 Bft.) aus Südost ein Auslaufen ohnehin nicht in Betracht kommt. Dort sind sie Mitglieder im Eisbärenclub geworden. „Der Vorsitzende hat uns extra aufgeschlossen. Seit dem 18. Dezember 2020 war die Einrichtung geschlossen“, berichtet Jan Stargardt: „Wir sind sehr glücklich darüber, unbeschadet und sicher die weite Strecke bis zur Finnmark und der nördlichsten Stadt der Erde bewältigt zu haben. Die Zeit der Dunkelheit (mørketid) des polaren Winters und unendlich viele positive Erlebnisse liegen hinter uns. Unser Schiff hat sich bei jedem Wetter vollständig bewährt.“
Im März 2021 geht es dann allmählich wieder zurück nach Deutschland, sicherlich werden sie auf der Heimreise wieder von vielen Erlebnissen begleitet. 
Darüber wollen wir hier in Abständen berichten und wünschen den beiden noch eine schöne Reise, guten Wind und natürlich eine heile, gesunde Rückkehr. 

Fotos © Katharina Stargardt
 

Ps: Heute erreicht unsere Redaktion eine aktuelle Nachricht: „Wir haben gestern tatsächlich die kurze Zeit zwischen den Tiefdruckgebieten genutzt und erfolgreich das Nordkap umrundet. Die Tour war seglerisch und seemännisch ein besonders Highlight und bedurfte einer gewissenhaften Vorbereitung. Für die 63 Seemeilen benötigten wir 10 Stunden. Wir liegen nun in Skarsvåg. Von hier aus geht's südwärts, sobald das Wetter es möglich macht“, so Jan Stargardt.