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Ausbildung

Ein Lebenstraum

Cowes. Die Crewmitglieder treffen die letzten Vorbereitungen für die Rekord-Auflage des legendären Rennen um den Fastnet Rock: Mehr als 400 Boote sind gemeldet. Über 3.000 Teilnehmer werden erwartet. Gemeinsam um die Club Trophy des Rolex Fastnet Race segeln die Crews der Zukunft IV, der Desna und der Outsider. Mit ihnen starten die SY Latona, Tutima und nicht zuletzt Malizia.

54 Meter hoch ragt das Wahrzeichen der Regatta aus der Irischen See. Seit 1925 ist er stummer Zeuge der rundenden Yachten. Am Samstag, 3. August, werden ab 13:30 Uhr deutscher Zeit in Cowes auf der Isle of Wight die Startschüsse für die größte Offshore-Regatta der Welt fallen. Gänsehaut ist garantiert. Nicht nur, weil das Fastnet Race für viele die Umsetzung eines „lebenslangen Traums“ ist, wie Kim Magnussen, Wachführerin der Zukunft IV, im Rahmen der Auftaktpressekonferenz erklärte.
Die diesjährige Auflage der Regatta steht  auch im Zeichen des Gedenkens . Beim Fastnet Race 1979 hatten in einem mörderischen Sturm 15 Segler und vier Regatta-Begleiter ihr Leben verloren. In der wohl größten Katastrophe des internationalen Segelsports waren fünf Yachten gesunken, 24 verlassen worden und dutzende gekentert. Dieses Ereignis jährt sich nun zum 40. Mal. Am heutigen Tag wird in der Holy Trinity Church von Cowes ein Gottesdienst im Gedenken an die Opfer von einst gehalten. Viele Segler werden erwartet. Morgen werden sie dann selbst auf die 605 Seemeilen lange Strecke von Cowes rund Fastnet-Felsen und zurück nach Plymouth starten. Die Wetterprognosen sind zuverlässiger geworden, am Regelwerk wurde intensiv gearbeitet und nicht zuletzt sind Sicherheitseinrichtungen nach dem Unglück intensiv weiter entwickelt worden. So stehen die Aussichten gut, dass sich das Unglück nicht wiederholt.
Das Rennen übt eine ungebrochene Anziehungskraft auf Profis wie Amateure aus. Die ausgeschriebenen Startplätze waren am 7. Januar binnen vier Minuten und 37 Sekunden nach Öffnung des Meldeportals vergeben.
Für den Starttag sind in Cowes moderate 10 Knoten angesagt. Für den Wochenverlauf sagt Windfinder aktuell Windgeschwindigkeiten bis max. 28 Knoten am Fastnet Rock, bis zu 17 Knoten in Plymouth, voraus. Wenn es so bleibt, vergleichsweise entspannte Bedingungen für erfahrene Offshore-Segler.

„Wir hoffen auf Wind und Welle. Da kommt die Kuh richtig ins Laufen“, berichtet Jan Oswald (38), Skipper der Zukunft IV, liebevoll „Kuh“ genannt. Die Baltic 52 (GER 3930) startet mit einer 14-köpfigen Crew. Die im Schnitt 23,5 Jahre alte Truppe aus Yachtschülern startet mit Unterstützung dreier „Fastnet-Veteranen“ der Schulungsgruppe, Skipper Oswald, Navigator Timo Schmidt (31) und Mittja Hetwer (29). Wachführer sindt Kim Magnussen (26), die das  Flaggschiff der Kieler Yachtschule schon durch verschiedene Regatten – und bis nach England – gesteuert hat und Niklas Schubert (20), Obmann der Kieler Yachtschule. Die Crew wird komplettiert durch Vincenz Lucian Schulte (16), Malte Johannes Ritgen (17), Virgil Berndt (18), Nis Hamer (21), Ricarda Elise Ruppersberg (22), Johannes Müller (22), Tom Lennard Schulte (22), Nadja-Isabel Schmidt (23) und Johannes Rasch (24). "Unser allererstes Ziel ist es natürlich, Crew und Schiff heil und sicher ins Ziel zu bringen", so Oswald. "Alles weitere wäre ein Traum. Dafür geben wir alle unser Bestes."
Gemeinsam mit der TP 52 „Outsider“ Tilmar Hansens, (GER 52), die von Bo Teichmann gesteuert wird und dem Performance Cruiser „Desna“ Sven Wackerhagens (GER 5588) will die Crew der Zukunft IV um die Club Trophy der Regatta kämpfen.
Boris Herrmann bestreitet das Rennen mit dem Briten Will Harris auf seiner Imoca-Yacht „Malizia 2“. Im Anschluss wird er die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg über den Atlantik zum UN-Klimagipfel nach New York bringen. Im kommenden Jahr will er als erster deutscher Solist die Nonstop-Weltumsegelung Vendée Globe bestreiten. Die Crew der „Tutima“ startet als erstes deutsches Frauenteam auf der Regatta.

Die Veranstaltung zum Start wird hier am Samstag ab 11:00 Uhr deutscher Zeit live übertragen.

Die Gruppen starten nach deutscher Zeit wie folgt:
Multihulls: 13.30 Uhr
Imoca 60 & Class 40: 13.45 Uhr
IRC 4: 14 Uhr
IRC 3: 14.15 Uhr
IRC 2: 14.30 Uhr
IRC 1: 14.45 Uhr
IRC Z & VO 65: 15 Uhr

Der Verlauf des Rennens kann hier im Tracker verfolgt werden.

Foto (c) Rolex Kurt Arrigo