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Ausbildung

Nordseewoche 2019 erfolgreich absolviert

Helgoland. Die Regattakooperation Schulungsgruppe-Yachtschule startete bei der Nordseewoche sehr erfolgreich in eine neue Saison. Sophia Groninger berichtet.

Eigentlich war der Plan, am Donnerstagabend noch durch die Schleuse in Holtenau zu kommen, deshalb ging es nach dem SG-Treffen aus Düsternbrook los. Leider hatten wir aber Pech und trotz des noch vorhandenen Tageslichtes durften wir nicht mehr in die Schleuse, weil noch zu viel Berufsverkehr war. Also ging es nach Holtenau in den Hafen und nach einem netten Pizzaessen in die Koje, denn am nächsten Morgen sollte der Wecker um halb vier klingeln. Auch da brauchten wir noch etwas Geduld, bis wir geschleust wurden, und danach mussten wir noch etwas Gegenverkehr abwarten, bis es um halb sechs endlich losging mit der Fahrt durch den Kanal. Zu dem Zeitpunkt lag die halbe Crew allerdings schon wieder in der Koje und so ging die Kanalfahrt schnell herum. Nach der Schleuse in Brunsbüttel konnten wir endlich zumindest unterstützend die Segel setzen, aber der Zeitdruck (um 16:30 mussten wir in Cuxhaven zur Steuermannsbesprechung sein) führte leider dazu, dass der Motor anbleiben musste. Umso größer war die Freude, als wir nach kurzem Zwischenstopp in Cuxhaven endlich unter Segeln auf dem Wasser unterwegs waren: Um 18:30 war Start für die Hinregatta nach Helgoland. Bei schöner Abendsonne ging es zuerst unter G2 und dann unter Spi in Richtung Helgoland. Die Stimmung war super, der Sundowner machte seinem Namen alle Ehre und bescherte uns spektakuläre Bilder vom Sonnenuntergang über Helgoland. Je näher wir der Insel kamen, desto mehr frischte der Wind auf. Bei in der Ferne aufziehenden Gewitterfronten rauschten wir mit Welle von hinten und unter Spi bei bis zu elf Knoten durchs Wasser - ein tolles Erlebnis! Gegen halb elf war das Ziel schließlich erreicht und während es langsam dunkel wurde, ergatterten wir noch einen Platz immerhin als Dritte in einem der zahlreichen Päckchen. Der Abend klang bei Currywurst, Bier und netten Gesprächen mit den anderen Seglern aus.
Für den Samstag waren eigentlich Ups  and Downs geplant, aber weil für den ganzen Tag 30-40 Knoten Wind, in Böen über 50 angesagt waren, war schnell klar, dass keine Regatten angeschossen werden würden. Stattdessen nutzen wir die Möglichkeit, Helgoland zu erkunden, und den Sturm bei einer Inselumrundung zu erleben. Abends ging es dann zur Siegerehrung der Hinregatta und tatsächlich waren wir mit der Arndt Erster in unserer Wertungsgruppe geworden. Die Freude war groß! Trotzdem wurde nicht allzu lange gefeiert, denn am nächsten Morgen sollte es ja endlich wieder aufs Wasser gehen.
Der Sonntag begann früh mit einem gemeinsamen Frühstück und dann ging es los mit dem Ziel, Helgoland zu umrunden - diesmal auf dem Wasserweg. Mit halbem Wind und Sonnenschein, allerdings auch viel alter Welle starteten wir zusammen mit einem eindrucksvollen Feld. Die Milan musste leider schnell abbrechen, aber mit Haspa, Broaderview, Germania und anderen waren viele alte Bekannte dabei! Wegen eines kleinen Zwischenfalls mit dem Spi fielen wir leider am Anfang etwas zurück, konnten zwar dann gut wieder aufholen, aber schafften es nicht in den Hafen, bevor mittags die Flaute zuschlug. Das Vorschiff war zu diesem Zeitpunkt schon ordentlich gefordert: Bis auf Sturmfock und G4 hatten wir alle Segel einmal oben! Zwei Meilen vor dem Ziel waren wir, als der Wind einschlief und während um uns herum einer nach dem anderen aufgab, stand schnell der Entschluss: Wir halten das aus! Auch wenn es zwischendurch schon ziemlich frustrierend war, von der Tonne, die wir doch schon fast gehabt hatten, wieder zurückgetrieben zu werden, blieb die Stimmung gut. Die Sonne schien, es konnte etwas Schlaf nachgeholt und schon mal Gemüse fürs Abendessen geschnippelt werden… Um halb acht erreichten wir schließlich nach fünf Stunden unmittelbar vor dem Ziel treiben dmit einem leichten Lufthauch die Ziellinie. Die Regattahelfer waren allerdings auch schon längst im Hafen, wir mussten unsere Zeit selbst nehmen. Unser Durchhaltevermögen wurde mit einem immerhin vierten Platz in unserer Gruppe und vielen anerkennenden Kommentaren belohnt!
Am Montag wurde erst einmal reichhaltig gefrühstückt und dann gestärkt um eins bei der Rückregatta nach Cuxhaven gestartet. Als Unterstützung hatten wir mit Christian noch einen weiteren Yachtschüler eingesammelt, der vorher an Bord der Broaderview unterwegs gewesen war und jetzt aber Richtung Kiel musste. Es war Kantentag angesagt und nicht nur Björn und Jones als Erste auf der Kante wurden ordentlich durchnässt, sondern selbst bei Stefan und Patrick am Steuer kam ab und zu mal eine Welle an. Aber unser Einsatz wurde belohnt mit einem weiteren ersten Platz für die Rückregatta. Zum Abschluss folgte eine Kreuz durch die Elbmündung bis zur Schleuse, bis wir schließlich in Brunsbüttel festmachen konnten. Bei einem weiteren gemeinsamen Pizzaessen ließen wir das Wochenende Revue passieren und feierten nochmals unsere Erfolge -  und alle waren sich einig: Yachtschule und Schulungsgruppe kann man gut mischen, wir waren eine sehr nette Truppe- und auch regattatechnisch ja nicht gerade unerfolgreich unterwegs.
Schließlich musste die eine Hälfte der Crew noch Montagabend Richtung Kiel aufbrechen, während die andere Hälfte netterweise die Kanaldurchfahrt am nächsten Tag übernahm und Dienstagabend endlich Düsternbrook erreichte.
Wir hatten ein tolles, spannendes Regattawochenende, haben alle sehr viel gelernt und freuen uns auf zukünftige Projekte!

Crew: Stefan, Patrick, Bernd, Ulrike, Belinda, Björn, Flo (Schulungsgruppe), Johannes R., Victoria und Sophia (Yachtschule)

Bericht: Sophia Groninger, Fotos: Patrick Schmidt, Johannes Rasch, Björn Pelzer, Belinda Brieschke