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Von Palma nach Alicante - Die 17. Etappe

Es war wieder soweit. Crew 17 (vormals Crew 6) reiste am letzten Aprilwochenende erwartungsvoll nach Palma de Mallorca um dort die Vereinsyacht Arndt zu übernehmen und nach Alicante zu segeln.

Die Crew setzte sich aus Hauke (Skipper), Peter Haake (Salzbuckel), Holger Kahl ("most friendly Radiooperator" und Borddiscjockey), Werner Sellugga (Omlettspezialist) und Olav Jansen ( Restaurantkundschafter) zusammen. Einzig Martin Friese, der bewährte Spaßanimateur und Bordfotograf fehlte, sonst wäre Crew 6 wieder komplett gewesen.

Im Mittelmeer bedeutet SEGELN eher Bootfahren, denn aufgrund der launischen Winde musste die Crew 180 sm unter Maschine zurücklegen und konnte nur 100 sm unter Segeln zurücklegen.  Letzteres bescherte der Crew aber traumhafte Bedingungen mit Winden zwischen 16 und 24 kn bei konstanten Temperaturen um 25°C. Aber jetzt der Reihe nach:

Während Hauke, Peter und Holger bereits am Freitag eintrudelten und sich einen schönen Abend in der Altstadt von Palma machten,  tauchten Werner und Olav pünktlich zum Crewwechsel im Laufe des Samstags auf.  Olav machte sich gleich am ersten Abend einen legendären Namen als Restaurantspezialist und suchte treffsicher die beste Tappaskneipe am Platz aus. Ein Besuch in der legendären Bar "ABACO" (Empfehlung von Hauke) rundete die erste lange Nacht von vielen ab.

Nach einem  langen Frühstück mit "Werneromlett" ging es endlich los. Erster Zielhafen war  Port d´ Antratx. Unterwegs wurde alles an großen Segeln gesetzt was wir an Bord der Arndt finden konnten. Als dann endlich der Spi gesetzt war schlief der Wind gänzlich ein so das wir den Rest des Tages unter Maschine zurücklegen mussten. Die Anmeldung über  Kanal 9 (VHF) ergab, das es überhaupt kein Liegeplatzproblem gab und wir freie Platzwahl hatten. Port d´Antratx befand sich im Gegensatz zu Palma nämlich noch im Winterschlaf. Am nächsten Tag war ein Inselwechsel angesagt. Ziel: Ibiza Stadt. Ein recht langer Tag unter Maschine folgte und das Motorbootgen in uns wuchs. Anders als im Vorhafen pulsierte in Ibiza Stadt das Nachtleben. Nachdem wir in den ersten beiden Yachthäfen aufgrund Überfüllung abgewiesen wurden legten wir uns dann im Stadtzentrum einfach auf den einzigen freien Platz. Goldrichtig - denn der Portkommandant  Daniel sagte uns das wir die "lucky winner of the day" seinen, da wir zielstrebig den letzten freien Platz gefunden hätten. Im Laufe der recht langen Nacht wurde uns dann von einem gut deutsch sprechenden Kellner mitgeteilt, das eine so fröhliche Crew wie wir es seien unbedingt nach San Antoni segeln müsse, denn da steppt  am weltberühmten "Sunsetstrip"der Bär.  Nach einer mückengeplagten Nacht machten wir uns sofort nach dem Aufwachen auf den Weg. Natürlich wieder unter Maschine.

San Antoni erwies sich dann als der einzige Reinfall dieser Reise.  Den weltberühmten Sunsetstrip gab es wirklich und auch die unzähligen Partys fanden statt. Der Haken an der Sache: Wir waren 40 Jahre zu alt denn das Publikum war deutlich unter 20 und hatte einen deutlich anderen Musikgeschmack. Überall nur laute wummernde Technomusik und nirgends unser geliebter "Hans Albers" oder wenigstens Mick Jagger mit seiner Rentnerband oder ähnlich.  Dies war dann auch der einzige Abend an dem wir gegen 23:00 in der Koje lagen.  Für den nächsten Tag war dann der Sprung ans Festland angesagt.  Die Überfahrt (rund 60 sm) begann wieder mit fehlendem Wind und arabischen Antrieb. Gegen Mittag erwachte der Wind und der Tag entwickelte sich zu einem traumhaften Segeltag. Mit bis zu 10 kn flogen wir unserem Tagesziel Denia  förmlich entgegen und waren letztlich viel zu schnell da. Dem "most friendly radiooperator" gelang  dann auch über VHF 08 die Zuweisung eines perfekten Liegeplatzes. Ob die nette Dame am anderen Ende des Funkgerätes Leia, Leena oder Leila hieß blieb ungeklärt. Der bereits von Carsten Krage als Skipper der Etappe 14 wärmstens empfohlene Hafen ließ keine Wünsche offen. Tolle Altstadt, super Lokale und überall wärmste und fröhliche Atmosphäre.

Am Donnerstag kreuzten wir bei besten Windbedingungen  unserem nächsten Ziel "Calpe" entgegen.  Holger hatte Freunde dort und die wollten wir besuchen. Der Ort entpuppte sich als Winterquartier von ca. 80.000 deutschen Rentnern, die aber zu den üblich späten Essenszeiten der Spanier alle schon im Bett lagen.  Dies tat aber dem netten Abend mit Holgers ehemaligen Nachbarn keinen Abbruch, wenn man davon absieht  das wir die einzigen Gäste in einem riesigen zweistöckigem Lokal  waren.

Freitag morgen verließ uns dann Holger, der zum Geburtstag seiner Mutter vorzeitig zurück nach Strande musste und nahm auch den Wind mit. Folglich mussten wir den letzten Seetag dann komplett mit Maschine bewältigen. Das Fehlen des "most friendly" Radiooperators hatte auch zur Folge, das wir in allen Yachthäfen Alicantes abgewiesen wurden weil angeblich kein Platz für uns vorhanden sei. Die telefonisch eingebundene Nachfolgecrew , die bereits vor Ort in einem hafennahem Hotel einquartiert war, schaffte es dann aber innerhalb weniger Minuten für uns einen der vielen freien Liegeplätze zu reservieren. Den letzten Abend im sehr quirligen Alicante verbrachten wir dann bei bester Stimmung  bei spätabendlichen Temperaturen von nahezu 30°C mit wechselnden Besuchen in Bars, Tapaslokalen und vor allem in Eisdielen.

Der abschließende Samstagvormittag wurde dann zum ausgiebigen Putzen genutzt bevor wir das Boot pünktlich um 12:00 an unsere Nachfolgecrew unter Ulf Petersen übergaben.

 

Text: Hauke Bohnen (Skipper Etappe 17)