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Arndtetappe 13 - Valencia – Palma

Die Crew nannte es "Start ins Glück", denn mit der Arndt ging es weiter am 01. April mit der 13. Reise im Mittelmeer.

Wir starten in die Segelsaison mit der Glückszahl 13. Valencia begrüßt uns mit hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad, beeindruckender Architektur und einer gemütlichen Altstadt. Abends genießen wir die ersten Tapas und sitzen bis spät draußen in der lauen Nacht.

Wir, das sind Dieter, Bootsbetreuer der Arndt und für mehrere Wochen an Bord, Carsten und Andreas, weitgereiste Fahrtensegler mit Regattaerfahrung, und Lukas und Magdalena, die sich nach ein paar Jahren in der SG vergleichsweise als Neulinge fühlen.

Am Samstag müssen wir nach Denia zwar bei Flaute motoren, doch ohne dass Langeweile aufkommt: Schwertfische, erste Delfine und ein Fischschwarm machen die Fahrt sehr abwechslungsreich. Lange bevor die 40 sm geschafft sind können wir den Berg am Ziel sehen. Abends in der Altstadt von Denia genießen wir leckere Paella und lassen den Abend ausklingen mit einer erfolglosen Suche nach einem grünen Briefkasten – für die speziellen Briefmarken, die Magdalena in Valencia verkauft wurden. Zurück auf der Arndt ist es vorbei mit der Ruhe: ein aus dem nichts aufkommender Sturm bringt alle Boote kräftig zum Wackeln.

Der Sonntag begrüßt uns mit den Resten vom Sturm – mit sehr kräftigen Böen. Unter vollem Groß und G3 durchpflügen wir die chaotisch kabbelige Welle. Spitzengeschwindigkeit: 12 kn SOG! Das als erster Segeltag der Saison bringt unsere Mägen teils ziemlich durcheinander. Nur Dieter ist von jedem mulmigen Gefühl befreit und versorgt uns mit köstlichen Schnittchen. Nachdem wir wirklich bereits stundenlang Ibiza in Sicht haben und die Welle dann langsam ruhiger wird, kommt Lukas zu sich und fragt leicht verwundert: „Ist das schon Ibiza?“. Abends in Ibiza Stadt genießen wir wieder leckere Tapas, Andreas einen Cortado und gemeinsam beenden wir den Tag mit einem Spaziergang ohne die auf einer Karte verzeichneten grünen Briefkästen zu finden.

Der Hafentag in Ibiza beruhigt unsere Mägen und Nerven. Bei traumhaftem Sommerwetter erkunden wir die schmalen Gassen der alten Festungsstadt und lassen es uns in einem Café gut gehen – natürlich mit Cortado. Die Suche nach grünen Briefkästen bleibt dann bei einem erneuten Versuch auch bei Tageslicht erfolglos – und wird schließlich mit dem Kauf von normalen Briefmarken leicht frustriert aufgegeben.

Die 60 sm nach Mallorca am Dienstag waren anfangs wieder von wenig Wind unter Motor geprägt, doch zwei Delfine beglücken uns! Immer wieder tauchen sie direkt vor unserem Bug auf, während wir sie aus dem Bugkorb kräftig anfeuern. Später kommt doch etwas Wind auf, sodass wir den Tag sogar noch als Segeltag abschließen. Angekommen in Port Andratx fühlen wir uns sehr heimisch bei den Unmengen deutscher Flaggen und Gesprächsfetzen in den Gassen, entscheiden uns aber dennoch gegen das Restaurant mit frischem deutschem Spargel.

Wegen weniger Wind als erhofft, bringt uns der Mittwoch nur knapp in die Bucht von Palma. Am Ende kommt aber doch noch Wind auf und wir kreuzen zum Spaß ein paar Schläge zusätzlich, bevor wir uns in die angesteuerte Bucht bewegen. In der Cala Portals Vells werfen wir unseren Anker und eröffnen die Badesaison bei herrlich blauem aber durchaus noch kaltem Wasser. Beim Landgang mit dem Schlauchboot erkunden wir die Höhlen vom Abbau von Sandstein für die Kathedrale von Palma. Andreas bereitet uns ein herrliches Menü zu – bezeichnet als „Bacalaokotellet auf Süßkartoffelschiffchen im Tomatensugomeer“. Mit vielen Helfenden (Händen) erkocht er sich dabei eindeutig seinen ersten Stern.

Am Donnerstag auf dem Weg ein Stück zurück in Richtung Santa Ponça sind wir zuerst optimistisch, aber geben bei 2 kn SOG das Segeln schließlich doch auf und starten den Motor. Der kuschelige Hafen überzeugt uns trotz hohem Preis mit seinem Charme. Auf einen Aperitif bei Sonnenuntergang in der örtlichen Strandbar folgt die Erleuchtung auf dem Rückweg zur Arndt: Lukas zeigt plötzlich auf einen Postkartenständer und kann sich nicht halten vor Lachen. Wir fallen alle mit ein, denn dort steht ein mickrig kleiner grüner Briefkasten auf dem Boden, mit Kabelbindern am Kartenständer befestigt! Kein Wunder, dass wir vorher keinen gefunden haben. Immerhin bestätigt sich so die angezweifelte Existenz dieser Postkästen. Abends kocht Andreas eine leckere Carbonara. Seinen zweiten Stern verpasst er allerdings knapp, weil er vorbildlich das Eiweiß mit verwendet.

Der letzte Segeltag überrascht uns mit angenehmer Thermik in der Bucht von Palma, sodass die Segel besser stehen als erhofft. In Palma gönnen wir uns eine kleine Hafenrundfahrt mit der Arndt zum Staunen über die vielen Luxusyachten. Am Steg ernten wir kein Verständnis für unsere fehlende Gangway – ein Fenderbrett muss herhalten. Das Hafenbüro begrüßt uns mit „Oh, small boat!“ und so müssen wir nur eine geringe Hafengebühr zahlen. Mit niedrigstem Mast im Hafen und wahrscheinlich als einzige Yacht ohne Bugstrahlruder haben wir dafür Verständnis.

Mit Tapas, Sangria und natürlich dem von Andreas so geliebten Café Cortado lassen wir den letzten Abend in der Altstadt von Palma ausklingen.

Insgesamt hatten wir einen Urlaub wie aus dem Bilderbuch. Ein verfrühter Sommer im April, bestes Essen und großartige Stimmung an Bord. Die gemischte Crew war sich im Humor so ähnlich wie man nur hoffen kann. Die Vertreter der älteren Generation erzählten viel Schnack von früher und alte Witze, doch erkannten sie auch so manche Tipps fürs Leben in den altklugen Kommentaren der Jüngeren.

Text:Magdalena Ullfors und Helfer
Fotos: Crew 13