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Ausbildung

Kiel - Cowes: 730sm, 671 sm Kreuz

Der erste Schritt ist nun endlich geschafft. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erreichten wir endlich unter leuchtendem Sternenhimmel unser langersehntes Ziel Cowes.

Am Freitag den 17. Juli räumten wir unser Gepäck samt guter Laune und viel Kuchen an Bord und wurden unter anderem von Klaus Kinast, Macki Wegener und Freunden + Familien verabschiedet.

Unsere erste Etappe führte uns jedoch erstmal nur nach Holtenau, da wir die Schleuse am nächsten Morgen so früh wie möglich passieren wollten. Die vielen Motorstunden durch den Nord-Ostsee Kanal nutzte unser erfahrener Schiffsführer Martin Friedrichs, um mit uns eine ausführliche Sicherheitseinweisung zu machen - natürlich nur für alle Fälle.

Sobald sich die Schleusentore von Brunsbüttel endlich öffneten, hieß es für uns: ab ins Ölzeug und ins Wachssystem. Die Kombination aus Nordseewelle und Abendbrot schlug vor allem der Steuerbordwache ordentlich auf die Mägen, natürlich war der Koch und nicht die Welle Schuld...

Nach unerbittlichem Kreuzen bei 25kn Wind unter Groß und G4 erreichten wir gegen Mitternacht von Sonntag auf Montag das niederländische Den Helder. Nach einem gemeinsamen Midnightsnack fielen wir alle erschöpft in die Kojen. Unser Montagsprogramm bestand aus einer gelungenen Mischung von Erholung und kleineren Reparaturen.

Gegen 15:00 Uhr hieß es dann zum vorerst letzten Mal "Leinen los!" und auf gen unserem Reiseziel Cowes. Die Wetterbedingungen hatten sich leider kaum geändert. Auf unserem Weg nach Cowes ergaben sich viele, vielleicht auch zu viele Möglichkeiten, unsere Wenden auf einer anspruchsvollen und nicht endenden Kreuz zu optimieren.

In der ersten Nacht erwartete uns Wind mit bis zu 36kn und einer Welle, die das Schlafen während der Freiwache ziemlich erschwerte. Den Anblick des leuchtenden Sternenhimmels, den man so wohl nur auf freier See erblicken kann, werden wir alle so schnell nicht vergessen. Der eine oder andere opferte sogar die nächtliche Freiwache, um die harten aber schönen Segelbedingungen und so manche Sternschnuppe zu genießen.

Die nächsten Wachen verflogen unter Schlafen, Essen, Wenden und Segelwechsel, spannender Navigation, Spiele spielen, vielen Gesprächen und Geschichten, Backschaften und wunderschönen Sonnenauf- und Untergängen.

Am späten Dienstagnachmittag sichteten wir südlich der Themse zum ersten Mal seit langem wieder Land.Als sich die Etappe langsam dem Ende neigte, zeigte sich das Wetter von einer schönen Seite. Bei 15kn und türkisen Wasser versank die Sonne dunkelrot vor der Isle of Wight. Nun bot sich uns wohl der abwechslungsreichste Part der Reise: bei Dunkelheit, Gegenstrom und -Wind kreuzten wir den Solent hoch und weichten unzähligen Schiffen und Bojen aus.

Nach langer Liegeplatzsuche konnten wir dann endlich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gegen 3.30 Uhr die Leinen festmachen und nach dem Aufklaren der Kuh in unsere erstaunlich ruhigen Kojen fallen.Heute nutzten wir den Tag nach einem ausführlichen Frühstück unter anderem um den ein oder anderen kleineren Schaden zu beheben, der uns bei derartigen Wind- und Wetterbedingungen natürlich nicht erspart geblieben ist.

Nun heißt es die Kuh und Crew wieder ordentlich herauszuputzen, damit wir auch bei den bevorstehenden Regatten richtig glänzen können.An dieser Stelle möchten wir uns ganz doll bei allen Freunden und Förderern und explizit bei Macki Wegener und dem Förderverein bedanken, die uns dieses Tour überhaupt ermöglicht haben.

Liebe Grüße von der gesamten Crew, 

Elin Schuh und Paula Schälke