Erster August: Düsternbrook-Strande
Nach einer ausführlichen Sicherheits- und Bootseinweisung und einer Einweisung in das coronabedingte Hygienekonzept geht es für die „Kuh“ los. An Bord sind schon Andreas, Birgit, Christian, Sophia, Jona, Flora, Rasmus und Johannes T.. Bei elf Knoten Wind geht es um 13 Uhr auf die Kieler Förde, wo zum Einspielen der Crew Manöver trainiert werden. Nachdem auch die letzte Boje-über-Bord wieder geborgen ist, geht es ab nach Strande, wo die Crew gleich auf Boris Herrmann trifft. Zusammen lassen wir den Abend eines lehrreichen ersten Segeltages ausklingen.
Zweiter August: Strande-Bagenkop
Pünktlich zum Frühstück treffen Johanna und Victoria in Strande ein. Birgit bleibt noch eine Woche lang in Kiel, sodass wir uns zu neunt auf den Weg nach Rødby Havn machen. Kaum sind wir aus der Kieler Förde raus, wird das erste Mal der Spi gesetzt. Gegen Mittag schläft aber der Wind ein und wir entschließen uns zu einer Badepause. Die SUPs von Andreas werden aufgepustet und ab geht es ins kühle Nass. Leider hat die Abkühlung nur der Crew gutgetan, denn der Wind ist vollkommen eingeschlafen, sodass wir unseren Kurs ändern und nach Bagenkop motoren.
Dritter August: Ein Wiedersehen
Nachdem wir uns gestern Nacht wegen zu starker Welle im Hafen umlegen mussten, beginnt der Tag ein wenig verschlafen. Als wir dann nach Burgstaaken aufbrechen, kann uns keiner die Laune verderben. Mit Spikurs und Sonne geht es auf Fehmarn zu. Nach ein paar Halsen und einem sommerlichen Segeltag laufen wir in Burgstaaken ein, wo wir auf unsere Elan und die J80 treffen, die gerade gemeinsam auf Tour sind. Zusammen und mit coronakonformen Abständen lassen wir den Abend ausklingen.
Vierter August: Auf zur hohen Dühne
Von Fehmarn geht es unter Spi mit drei Knoten auf nach Warnemünde. Wir genießen das gute Wetter und werden auf halber Strecke angefunkt, man habe Fotos von unserem schicken Spi gemacht. Und so wird auch das Funken auf dieser Reise geübt. Um 18 Uhr machen wir in Warnemünde in der Hohen Düne fest und nach dem Abendessen erkunden wir die Promenade.
Fünfter August: Noch ein warmer Sommertag
Heute ist der Schlag nach Klintholm geplant. Wie schon die letzten Tage haben wir Sonnenschein und achterlichen Wind bei durchschnittlich fünf Knoten. Zur Mittagszeit brauchen wir alle eine Abkühlung und die Pütz wird kurzerhand zur Dusche umfunktioniert. Andreas zeigt uns, was man aus Brötchen, Käse und Gurken Leckeres zaubern kann und kaum kommt die Insel Møn in Sicht, halten wir Ausschau nach den Kreidefelsen.
Dann machen wir schon in Klintholm fest und grillen bei Livemusik mit der Aussicht auf den Sonnenuntergang.
Sechster August: Das Wandern ist … des Seglers Lust?
Auf geht es zu den Kreidefelsen von Møn. Nach einem ausgedehnten Frühstück machen wir uns auf zu den sieben Kilometer entfernten Felsen. Der Weg führt uns in der Mittagssonne durch idyllische Felder, sodass wir froh sind, dass wir, während einer kurzen Pause an einem Mirabellenbaum, einen Shuttlebus entdecken. Oben angekommen genießen wir den Ausblick. Doch was ist ein Ausblick ohne die Sicht von der anderen Seite. Also machen wir uns auf den Weg und gehen die Treppe bis zum Strand hinunter, wo einige von uns erst einmal baden gehen. Voller Tatendrang beschließen die Jungs, ein Wettrennen auf der Treppe zu veranstalten. 492 Stufen später kommt Christian als Erster oben an (An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass die sanitären Anlagen von unserem Liegeplatz aus schneller zu Fuß als mit dem SUP erreicht werden. Aber nur, wenn man es sehr eilig hat, zur Toilette zu gelangen. Diese Theorie wurde im Laufe des Abends von Jona und Rasmus überprüft.) Der Rückweg gestaltet sich ähnlich anstrengend wie der Hinweg. Wieder halten wir am Mirabellenbaum und füttern die einheimischen Schafe. Da entdeckt Christian wie aus dem Nichts einen Hop-On-Hop-Off-Bus, der uns mit an den Hafen nimmt. Mit gegrillten Hamburgern machen wir uns einen schönen zweiten Abend am Strand von Klintholm.
Siebter August: Ein Sonnenaufgang vor den Kreidefelsen
Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sind alle wach und der Motor läuft. Auf geht es zum heutigen Highlight: Frühstücken bei Sonnenaufgang vor Møns Klint! Anschließend geht es, zum ersten Mal mit einem Anlieger am Wind, nach Stralsund. Nicht nur die Navi schwitzt über und unter Deck, während wir an den Boddengewässern durch den Sund fahren. Kaum haben wir in Stralsund angelegt, geht es zur Abkühlung ins Hafenbecken. Birgit kommt an und gemeinsam wird Pizza gegessen.
Achter August: Crewwechsel in Stralsund
Schon bei den ersten Sonnenstrahlen merken wir: Heute wird es warm. Zum ersten Mal für uns alle wird das Sonnensegel rausgeholt und im Schatten wird gefrühstückt. Nach einem allgemeinen Aufräumen und Bootsputz geht es auf in die Stralsunder Innenstadt. Wir lernen etwas über die schwedischen Gebäude und holen gegen Mittag unsere neuen Crewmitglieder Justus und Johannes M. am Bahnhof ab. Kurz darauf müssen wir uns leider schon von Johannes T. verabschieden. Dennoch ist die Freude ist groß und wir genießen den Tag an Land mit Eis und viel Schwimmen. Am Abend wird noch zusammen gedichtet (zur Melodie von „Es kommt ein Schiff geladen“):
„Es kommt die Kuh gefahren, die Segel sind gesetzt,
trägt Yachtschulkameraden, wird übers Meer gewetzt!
Lasst uns den Spi heut‘ hissen, der Wind bläst achterlich,
den Spaß möcht‘ keiner missen, Heiß vor! Die See ruft dich!
Wir surfen jede Welle, die Tümmler springn vorm Bug,
auf Strom folgt eine Schnelle, dankt Rasmus! Der uns trug!
Am Zielort angekommen, im Hafen unversehrt,
für uns bleibt unbenommen, was Wind und Wasser lehrt!
Sophia zieht von dannen, von Stralsund geht’s zurück
für Prüfungsunterfangen, wir wünschen ihr viel Glück!“
Neunter August: Auf nach Bornholm
Kaum aufgestanden geht es schon durch die Klappbrücke südlich an Rügen entlang nach Bornholm. Gerade sind wir wieder auf offenem Wasser, schon wird der Spi gesetzt. Vor uns liegt ein langer entspannter Segeltag. Zum Sonnenuntergang nimmt der Wind ab, doch sechs Seemeilen vor Hasle Havn können wir noch einmal Spi segeln. Die Halsen klappen mittlerweile auch bei Mondlicht super. Nach Mitternacht laufen wir endlich in Bornholm ein. Unser Etappenziel ist erreicht. Schnell noch aufklaren und ab in die Kojen.
Zehnter August: Bornholm Tag 1
Nachdem wir alle gemütlich ausgeschlafen haben, frühstücken wir direkt am Hafen. Plötzlich bildet sich hinter uns eine Schlange von Dänen. Als wir erfahren, dass dort ein Fischer seinen Fisch verkauft, stellen wir uns gleich mit an. Das Abendessen ist gesichert: Lachsburger! Voller Tatendrang wollen wir nun die Insel erkunden. Mit Fahrrädern geht es auf und ab und auf und ab... bis zur Burg von Bornholm. Nach einem Softeis, einem Besuch der Burgkirche, nach weiteren Auf und Abs geht es mit einer Höchstgeschwindigkeit von 52 km/h wieder zurück zur Kuh. Dort angekommen entscheiden wir uns, das letzte Licht des Tages zu nutzen und uns auf die Suche nach dem Smaragdsee zu begeben. Statt des Sees finden wir einen kleinen Strand und schwimmen dem Sonnenuntergang entgegen.
Elfter August: Bornholm Tag 2
Die Premiere: ein freiwilliger zweiter Hafentag in Hasle. Heute wollten wir es ruhig angehen lassen. Also wandern wir nach Rønne, wobei die Hälfte von uns einen kleinen Umweg läuft und letztendlich doch noch den Smaragdsee findet. In Rønne angekommen, stärken wir uns mit Hotdogs und begeben uns auf einen Stadtbummel. Aufgrund von Corona haben die Kirchen und das Theater geschlossen, sodass wir kurzerhand ins Hafenbecken springen.
Mit der Aussicht auf ein frühes Aufstehen nutzen wir die Busverbindung zurück nach Hasle, wo wir uns am Strand mit den SUPs von den Strapazen des Tages erholen und über die Notwendigkeit eines con carne beim Chili sin carne philosophieren.
Zwölfter August: Auf zu neuen Ufern
Heute warten 100 Seemeilen auf uns. Geplante Auslaufzeit: vier Uhr morgens.
Bei östlichem Wind legen wir unter Segeln in Hasle ab und nach einem Sonnenaufgangsfrühstück wird der Spi gesetzt. Zur Mittagszeit haben wir schon 50 Seemeilenzurückgelegt und dank eines sehr nördlich angelegten Kurses segeln wir - zur Freude aller, die noch nie in Schweden waren - kurzzeitig durch schwedisches Hoheitsgewässer. Die Gastlandflagge wird gehisst und die schwedische Küste bestaunt. Kurz vor Møn trafen wir unverhofft auf ein Sperrgebiet, das in keiner unserer Karten eingezeichnet ist. So müssen wir spontan unseren Kurs ändern und zeigen Birgit, Justus und Johannes die Kreidefelsen von Møn.
Gegen 8 Uhr machen wir nach über 110 Seemeilen in Stubbekøbing bei der ehemaligen »Peter von Danzig«, jetzt »Peter von Seestermühe« im Päckchen fest. Nach einem klassischen Yachtschulessen (Labskaus) setzen wir uns mit den Schlafsäcken an Deck und halten Ausschau nach den Perseiden, die in dieser Nacht ihren Höhepunkt erreichen sollen.
Dreizehnter August: Stubbekøbing Richtung Ærøskøbing
Heute geht es - natürlich ausgeschlafen - durch den Sund und wir haben viel zu gucken. Von Tieren am Ufer bis zu Schlössern auf den Inseln ist alles dabei und abwechselnd können wir uns bei Halbwindkursen und Strom im Segeltrimmen üben.
Vierzehnter August: Auf nach Hause
Morgens erkunden wir die kleine Stadt und den Strand mit den bunten Badehäuschen, bevor wir uns auf nach Kiel machen. Die Brücke passiert unser Mast zum Glück auch unabgefendert problemlos, doch als wir mittags in eine Flaute geraten, entschließen wir uns zu einer Badepause. Die Reling wird zum Sprungturm und der Skipper zum Wettkampfschwimmer. Bei maximal drei Knoten Wind und Strom gegenan machen wir den Motor an. Nach einem vergeblichen Versuch kurz vor der Kieler Förde, den Spi zum Stehen zu bringen motoren wir auch die restliche Strecke nach Hause. Um Mitternacht liegen wir endlich wieder in unserer Box in Düsternbrook und feiern unsere gelungene Reise.
Zum Abschluss
Wir möchten uns noch einmal bei unserem Skipper und allen Förderern der Yachtschule bedanken, dass uns eine solche Reise unter so ungewöhnlichen Bedingungen möglich war.
Skipper: Andreas Schubert Crew: Christian Berger, Sophia Groninger, Johannes Müller, Birgit Schubert, Jonathan Donath, Flora Groninger, Johannes Thalmann, Rasmus Groninger, Justus Hartwig, Johanna Schulz-Douglas, Victoria Schulz-Douglas.
Text: Victoria Schulz-Douglas
Fotos: Jona Donath, Flora Groninger