Die Termine für die Sommerreisen der Yachtschule standen schon lange fest. Die Crews waren schon gefunden, als alles ein bisschen durch die verschobene Klausurenphase an der Uni durcheinandergeworfen wurde. Einige traf es so hart, dass sie die zweite Etappe der Kuhreise ganz absagen müssen oder nur teilweise mitsegeln können. Deswegen haben wir (Anjola, Toni, Moritz, Annika, Christian und Sophia) uns spontan zusammengefunden und uns eine Elan geschnappt, um zwischen den Klausuren und Hausarbeiten den Sommer nicht ganz segellos vorbeigehen zu lassen. Der Zeitplan war eng, Christian erst am Samstag, den 18. Juli, von der ersten Etappe der Kuhreise wieder da und am Freitag danach sollte Bertha wieder sauber und segelbereit für die am Samstag startende eigentliche Elanreise sein. Umso mehr Glück hatten wir mit Wind und Wetter: Am Sonntagmorgen, den 19. Juli, ging es bei Sonnenschein und lauen Winden unter Spi Richtung Marstal, mit Badepause und dann aber pünktlich für das letzte Stück wieder auffrischendem Wind. Trotzdem waren wir erst gegen neun in Marstal und mussten schon sehr suchen, bis wir im brechend vollen Hafen noch ein Plätzchen gefunden hatten. Am nächsten Morgen ging es erst an den Strand zum Frühbad und danach weiter nach Lyø mit einer schönen Kreuz. Auch da hatten wir wieder Glück, den beinahe letzten Liegeplatz zu ergattern und das auch noch mit netten Päckchen-Nachbarn, einem älteren holländischen Paar, mit denen wir uns beim Anlegebier angeregt unterhalten haben. Abends konnten wir die untergehende Sonne bei einem Spaziergang quer über die Insel bewundern. Dienstag legten wir nach dem morgendlichen Bad Richtung Bagø ab, dort wollten wir uns nämlich mit Justus (ebenfalls Yachtschüler), der mit seiner Familie auf der „Earl Grey“ dorthin unterwegs war, treffen. Ebenfalls mit Wind von vorne und davon, gepaart mit Regenschauern, zeitweise ganz schön viel, war diese Tour nicht ganz so gemütlich, aber mit zweitem Reff und Energie auf der Kante war das auch kein Problem. Im Hafen angekommen wartete auch schon die Sonne und Justus, der uns einen Liegeplatz organisiert hatte - zum Glück, denn auch hier war es wieder ganz schön voll. Nach einigen Reparaturen und Arbeiten am Boot wurde es ein sehr lustiger Abend mit Justus, seiner Schwester und einigen Freunden, der damit endete, dass die Hälfte von uns unter dem herrlichen Sternenhimmel am Leuchtturm übernachtete. Morgens gab es zum Aufwärmen daher ein ausgiebiges Frühstück mit Speck und Eiern und nach dem obligatorischen Bad liefen wir aus mit Ziel Hørup, denn da wollten wir die Kuh treffen. Nachdem der Wind erst gar nicht machte, was angesagt war, frischte er doch noch auf und es war ein sehr abwechslungsreicher Schlag durch den Alsensund. Die Zeit vor der Klappbrücke in Sønderborg konnten wir auch sehr gut nutzen, um noch einen kurzen Einkauf für das Grillen zu erledigen. Und auf dem Stück zwischen Sønderborg und Hørup rief plötzlich unser übermotivierter Skipper: „Los, wir setzen noch den Spi!“ Kurze Diskussion, dann war die Crew bereit und das Setzen lief so reibungslos, dass wir tatsächlich noch eine Viertelstunde schönstes Spi-Fahren und Höchstgeschwindigkeiten der Reise (8 Knoten) genießen konnten, bevor wir ihn schnell wieder bergen mussten. Nun war es doch schon ziemlich spät, als wir fest waren und wir waren froh, dass die netten Dänen, die vor uns gegrillt hatten, noch heiße Kohlen übriggelassen hatten. Am nächsten Morgen konnten wir auf dem Weg zum Baden der Kuh winken - die waren wohl früher aufgestanden als wir - und dann in Ruhe frühstücken. Mit der Etappe nach Schleimünde stand für uns ein entspannter Segeltag an und tatsächlich waren wir auch schon am frühen Nachmittag da und konnten den extra unterwegs gebackenen Apfelkuchen schon im Hafen verspeisen. Der letzte Abend wurde nochmal zu einem gemütlichen „Studentenhock“, wie es auf der Anleitung der Feuerzangenbowle heißt, die am Picknicktisch genossen wurde - bei dem ungemütlichen Wetter dieses Tages genau das Richtige, wenn auch die Mücken nicht ganz ins Bild passten. Auch am letzten Tag hatten wir guten Wind und waren schnell in der Strander Bucht. Es gab noch einen Zwischenstopp bei der Tankstelle in Laboe, wo Moritz noch einen Sicherheitscheck an seiner Schwimmweste vornahm, und mittags lagen wir auch schon wieder in Düsternbrook, nett empfangen von den anderen Yachtschülern, die noch an Bibelot am Basteln waren, um alles für die anstehende Tour vorzubereiten. Frisch geputzt und noch mit einigen Vorräten bestückt konnten wir Bertha dann an die nächste Crew weitergeben.
Auch wenn die Zeit begrenzt war und daher zum Beispiel Hafentage etwas zu kurz gekommen sind, hatten wir eine einerseits sehr entspannte Tour, sind aber andererseits auch viel und schön gesegelt. Wir hatten eine sehr nette Truppe an Bord, und ich freue mich sehr, dass wir die Möglichkeit hatten, so spontan loszusegeln!
Text: Sophia Groninger, Fotos: Annika Meier