Die Youth Worlds, die wichtigste und begehrteste Jugendregatta der Seglerwelt. Dabei nehmen alle Vor-Olympischen Bootsklassen teil. Also auch der 29er, der bis zum Sommer 2016 unser Sportgerät war. Wir konnten uns auf den Regatten dafür qualifizieren, da die Klasse aber bei den Worlds nicht für Mixed Teams zugelassen ist, durften wir nicht fahren. Als Deutschland aber die Ausschreibung für eine Sichtungsregatta im Nacra 15 rausgebracht hat, öffnete sich eine neue Tür für uns. Wir charterten also einen Nacra 15, nahmen an der Sichtung teil und konnten diese Regatta für uns entscheiden. Damit stand fest, wir sind dabei, bei der großen Reise nach Neuseeland.
Am 9. Dezember ging es dann auch schon los, von Frankfurt über Dubai landeten wir dann nach 30 Stunden in Auckland. Der Jetlag nach dem langen Flug war bei allen nicht so schlimm wie erwartet, also konnten wir uns am anderen Ende der Welt ein bisschen umsehen. Wir besichtigten zuerst die Innenstadt von Auckland, dann sind wir mit der Fähre auf die Waiheke Island gefahren, um vor dem Start des Events noch ein bisschen zu enstspannen. Lange weiße Strände, Palmen und ein gutes Essen in einem super Restaurant direkt am Wasser standen auf dem Programm.
Am nächsten Tag bekamen wir dann auch schon die Boote. Nach der Übergabe durften wir dann das Boot zum ersten Mal testen. Mit Sonne, 23 Grad und 20kn Wind, präsentierte sich das Revier von seiner besten Seite. Am Abend wurden die Youth Worlds dann mit einer gelungenen Feier offiziell eröffnet. Am Start waren 390 Segler und Seglerinnen aus 65 Nationen. Der nächste Tag sollte auch noch relativ entspannt sein, nur mit dem Practice Race war der Tag nicht zu anstrengend. Dadurch konnten wir uns mental schon mal auf die nächsten Tage vorbereiten, die Großwetterlage checken, Tidenkalender auswendig lernen und noch ein bisschen in der Stadt relaxen.
Dann ging es auch endlich los, der Wind kam aus der komplett anderen Richtung, statt Flachwasser stand jetzt eine mittelgroße, sehr kurze und steile Welle auf. Bei solchen Bedingungen sind wir mit diesem Boot noch nie gesegelt, was mit ein bisschen Pech dazu geführt hat, dass wir eine wunderschöne Kenterung auf dem Downwind hingelegt haben. Das nächste Rennen verlief dann schon deutlich besser, wir beendeten es auf dem 7. Platz. Die Ernüchterung kam dann an Land, wo gegen uns und 12 andere Boote protestiert wurde. Wir sollen eine Bahnänderung nicht wahrgenommen haben und die falsche Tonne gerundet haben. Den Protest gegen die Jury verloren wir und die anderen Boote dann auch, sodass wir schon zwei schlechte Rennen auf dem Konto hatten. Trotzdem war der Tag für uns ganz gut, da wir im letzten Rennen bei Wind bis zu 30kn einen 1. Platz segeln konnten.
Der zweite Regattatag war wieder mit komplett anderen Bedingungen sehr spannend. Es war sehr leichter Wind, eine kleine kurze Welle, aber dafür wieder Sonnenschein. Mit den Bedingungen kamen wir nicht sehr gut zurecht und ein Frühstart ließ die Liste am Ende des Tages traurig aussehen, mit Deutschland auf dem 15. Platz.
Der nächste Tag sah wieder deutlich besser aus, wir fuhren zwei Rennen bei guten Bedingungen und sind zwei konstante 7. Plätze gefahren. Im 3. Rennen nahm der Wind wieder deutlich ab, was wieder zu 5kn mit einer Welle, die zu 15kn Wind passt. Dann nahmen wir auf der zweiten Kreuz die komplett falsche Seite und beendeten das Rennen in den Top 5 von hinten. Trotzdem brachte der Tag uns insgesamt einen Platz weiter nach vorne, also nicht all zu schlecht.
Ab nun hieß es dann trotzdem möglichst viel aus der Regatta mitzunehmen. In der Ergebnisliste wären wir nicht viel weiter nach vorne gekommen, also war der Plan möglichst viel zu lernen und das Regattasegeln auf dem Cat weiter zu verbessern. Dies gelang uns an den letzten beiden Tagen unserer Meinung nach sehr gut. Erfreulich ist auch, dass die Ergebnisse in den 4 Rennen an den beiden Tagen sehr gut waren. Wir segelten noch einen 3. und 4. Platz und noch zwei weitere in den Top 10.
Am Ende landeten wir auf Platz 12, die Punkte nach vorne sind jedoch extrem eng, um auf dem 6. Rang zu landen, hätte ein zweiter Streicher schon fast ausgereicht.
Trotz dem eher schlechten Endergebnis lässt uns die Regatta positiv in die Zukunft blicken, da wir durchaus in vielen Rennen unser Potential gezeigt haben und mit den besten Jugendteams der Welt locker mithalten konnten. Man muss auch dazu sagen, dass andere Teams eine wesentlich längere und bessere Vorbereitung hatten als wir. Jetzt freuen wir uns im Nacra 17 weiter durchzustarten, hier werden wir dann auch einige Regatten mehr segeln, in denen wir unsere Leistung und Trainingserfolge hoffentlich nicht nur bei viel Wind zeigen können.
Eines ist jedoch klar, die Youth Worlds waren für uns eine super wichtige Erfahrung, wir waren am anderen Ende der Welt (was schonmal nicht jeder von sich behaupten kann), wir hatten extrem viel Spaß mit den 65 anderen Nationen, haben neue Freunde kennengelernt und eine neue sehr spannende Kultur erfahren. Danke an alle, die dies möglich gemacht haben!!!