Max, Josse, Dave, Anton und Ole bewarben sich spontan auf einen der begehrten fünf Plätze – und zogen das große Los: Samstag ging es für die Jungs zwischen 11 und 16 Jahren in rasanter Fahrt auf dem Schlauchboot in die Strander Bucht. Dort hieß Boris Herrmann sie auf der Open 60 willkommen. Fast eine Stunde lang erkundeten die jungen Segler das Schiff unter Deck und auf Deck: Sie durften steuern und grinden. Anton erfuhr von Boris, „dass er früher in Strande beim KYC 29er und 505er gesegelt ist“. Und 2020 will er, ergänzte er, „als erster deutscher Starter die Vendée Globe – durchs Südpolarmeer allein um die Welt – segeln“.
Das hat den ambitionierten jungen Seglern mächtig imponiert. Der 11-jährige Fewa-Segler Max Rössner war beeindruckt von den vielen Leinen an Bord, der 15-jährige David Michel von der Größe des Bootes. Vor der Pinne des Bootes fanden sie einen Stand mit Kurbeln: Je zwei Mann zusammen können hier die Schoten dichtholen. Was dem Yacht-Segler die Winsch, ist dem Racer der Grinder. Die Grinder sind das Gaspedal der Yacht. Wenn es in die Wende geht, ist der Grinder gefragt. Die Jungs packten eifrig mit an. Und fanden es viel anstrengender, als gedacht: „Man spürt, wie viel Druck auf den Leinen ist, meint Ole, zweifacher Opti-Landesmeister Schleswig-Holstein. Kein Wunder, denn die 18-Meter-Yacht wird an ihrem 30 Meter hohen Mast von 180 qm Fläche Großsegel und auf dem Vorschiff von bis zu 400 qm Tuch (Gennaker) bewegt.
„Boris hat uns erklärt, dass der Kiel des Schiffes verstellbar ist und dass das Schiff von den seitlich angebrachten Foils ab 16 Knoten ein wenig aus dem Wasser gehoben wird, um den Widerstand zu verringern“, erzählte der 15-jährige Anton Lantzius. So kann die »Malizia« eine Maximalgeschwindigkeit von 40 Knoten erreichen. An der Pinne waren alle überrascht. Der 13-jährige Ole fand: „Unglaublich, wie wenig man Ruder legen musste, um zu lenken –fast wie auf einer Jolle.“
Die nächste Herausforderung für Boris ist die Teilnahme an der „Route du Rhum“, einer Einhand-Regatta, die im November 2018 von St. Malo (Nord-Frankreich) über 3.500 sm zur Karibik-Insel Guadeloupe gesegelt wird. Die Vorbereitungen dafür laufen. Die Regatta wird man im Internet live verfolgen können. Das erfahren wir von Boris Lebensgefährtin Birte Lorenzen, die den Ausflug für uns organisiert und uns an Bord begleitet hat. Sie ist Lehrerin in Hamburg und hat in Verbindung mit Boris Segelregatten ein Unterrichtsprogramm mit Themen rund um das Meer und den Klimawandel entwickelt. Dieses Projekt Ocean Challenge Education kommt pünktlich zur Route du Rhum heraus und kann von Schulen und Segelclubs angefordert werden.
Herzlichen Dank an Boris Herrmann, Birte Lorenzen und an das ganze Malizia-Team für diesen interessanten Ausflug. Viel Erfolg für alle Regatten und Projekte! Wir bleiben dran.
Text: Krista Volles & Carina Wegner
Fotos: Uwe Hollenbach, Anton Lantzius & Krista Volles