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Ausbildung

Am Steg mit… Olivia Zöller, BFD-lerin bei der J+R

20 Grad, strahlender Sonnenschein. Wir treffen Olivia Zöller, 19, BFD-lerin der Jüngsten- und Regattagruppe im KYC (J+R) seit September 2017, vor dem Jugendclubhaus in Strande. Hinter uns kranen späte Eigner ihre Boote, draußen segeln viele ihre ersten Schläge des Jahres. Vor uns emsiges Treiben: Kinder putzen, schrubben, fahren Optis Richtung Wasser. Erwachsene jäten Unkraut, befreien Masten von den Spuren des Winters.

Redaktion: Moin Olivia, was sehen wir hier?
Olivia: Mit Hilfe unserer Segelkids und ihrer Eltern machen wir hier alles frühjahrsfein. So können wir gut aufgestellt in die neue Saison starten.
Redaktion: Du bist seit August letzten Jahres im Bundesfreiwilligendienst (BFD) hier beim KYC. Wie gefällt es dir?
Olivia (blickt aufs Wasser, auf die emsig Schaffenden um uns herum): Es ist toll hier! Mit unserem leitenden Trainer Kai Bertallot und Noah Lee Piotraschke, unserem FSJ-ler und unseren Honorartrainern sind wir ein super Team – mit einer wunderschönen Aufgabe!
Redaktion: Erzähl! Was macht ihr hier?
Olivia: Kurz: Wir bringen Kindern segeln bei. Ab sechs, sieben Jahren können sie zu uns kommen. Ich begleite dann ihren Weg in den Opti.
Redaktion: Kaum in der Schule, schon aufs Wasser?
Olivia: Ja, das ist das Beste! Hier in der Strander Bucht haben wir ideale Bedingungen: Wir sind relativ geschützt, die Fahrrinne ist weit entfernt. Nur auf die Fähre müssen wir aufpassen. Aber die fährt zum Glück nach Fahrplan!
Redaktion: Wie verläuft denn die erste Begegnung mit dem nassen Element?
Olivia: Die allerersten „Wenden“ und „Halsen“ fahren die Kids auf dem Trockenen. Die Kinder sitzen im Übungsopti an Land und bedienen die Pinne. Wir Trainer drehen den Opti dann immer passend zur Pinnenbewegung. So bekommen die Kinder eine Vorstellung, was ihre Aktionen bewirken. Dann geht es das erste Mal aufs Wasser. Dort paddeln sie und entwickeln ein Gefühl für Boot und Element. Erst dann geht es ans Segeln.
Redaktion: Und wenn das klappt?
Olivia: Wir haben für jedes Niveau die passende Ausbildung: Aus dem Opti-Einsteigerkurs geht es zu den Fortgeschrittenen, dann zu den Regatta-Einsteigern. Wenn die Opti-Regatten erfolgreich absolviert sind, können die Kinder in weiterführende Bootsklassen umsteigen. Je nachdem, ob sie lieber im Team oder allein segeln, geht es dann weiter in den 29er, RS Feva oder in den Laser. – Und von dort kann es weitergehen in unser Leistungsteam und die großen Wettkämpfe.
Redaktion: Wie macht ihr die Kinder fit?
Olivia: Wir haben natürlich wöchentliche Trainings. Im Winter trainieren wir in der Schwimmhalle und mit den Größeren im Kraftraum. Und üben natürlich Theorie. In der Saison sind wir, wenn es geht, auf dem Wasser. Dazu kommen Athletik-und Segelwochenenden. Und natürlich Regatten. Diese Saison waren die Kinder mit den Trainern zum Beispiel am Gardasee zur größten Opti-Regatta der Welt.
Redaktion: Wie können wir uns deinen Tag vorstellen?
Olivia: In der Regel starten wir um 10 Uhr. Wir schauen hier, das alles bereit ist fürs Training: Ist alles sauber – sonst fegen und wischen wir durch. Sind die Boote in Ordnung? Ist genug Luft und Benzin im Schlauchboot?  Sind die Tonnen an Bord? Dann geht es ans Training selber. Nebenbei unterstützen wir Kai bei allem Organisatorischen, d.h. wir planen Veranstaltungen, kontaktieren Schulen und stellen uns vor und und und. – Eigentlich passiert jeden Tag etwas Neues. Das ist wirklich schön.
Redaktion: Wie bist du denn hier gestartet?
Olivia: Ehrlich gesagt, konnte ich ein bisschen segeln: Mit einer Freundin habe ich vor vier Jahren einen Piraten geschenkt bekommen. Den haben wir uns zusammen mit ihrem Vater, einem Bootsbauer, über den Winter fertig gemacht. Und dann haben wir angefangen zu segeln. Hier habe ich dann alles Weitere gelernt. Von „Was ist eigentlich eine Spriet?“ bis „Wie fährt man eigentlich einen guten Regattastart?“.
Redaktion: Und? Wie fährt man den?
Olivia: Nun, natürlich beachtet man Wind und Welle. Und Strömung. Man weiß, wie die Windverhältnisse sind. Und man weiß, wo die Startlinie ist. Idealerweise ist man vorher mit dem Team an der Startlinie und macht einen Seitencheck: Zwei Boote fahren zeitgleich auf dem je anderen Bug über die Startlinie. Nach einigen Metern schaut man, wer weiter gekommen ist. Dann weiß man, auf welchem Bug man starten möchte, wenn es ernst wird.
Redaktion: Wie geht es jetzt weiter für dich?
Olivia: Gerade habe ich meine Trainerlizenz erworben. Über den Sommer möchte ich hier mit den Kindern weiter Erfahrungen sammeln. Im Herbst** geht es dann ins Studium. Wenn es meine Zeit irgend erlaubt, möchte ich aber auf jeden Fall weiter als Trainerin für den KYC aktiv sein und die Kinder auf ihrem Weg begleiten.
Redaktion: Wir drücken dir auf jeden Fall die Daumen, dass es klappt. Mast und Schotbruch! – Olivia, im September kann ja ein/-e Nachfolger/-in in deine Fußstapfen treten.** Würdest du ein BFD im KYC empfehlen?
Olivia (schaut aufs Wasser, auf die Optis, Jollen und, Richtung Laboe, wo Dickschiffe ihre Bahne ziehen): Klar! Wenn das hier kein Arbeitsplatz mit Aussicht ist?! (lacht) Als BFD-ler hat man hier eine wunderbar vielfältige Aufgabe mit Spaß dabei. Ich habe viel gelernt, insbesondere dadurch, dass ich die Kids von Trainerseite auf ihrem Weg begleiten kann. Und jeder Tag ist anders.
Redaktion: Vielen Dank für deine Zeit, Olivia!

** Lust bekommen? Die aktuelle Stellenausschreibung finden Sie<link http: www.kyc.de de ausbildung juengsten-und-regattagruppe freiwilliges-soziales-jahr-fsj external-link-new-window external link in new>hier.

Hintergrund: Die Jüngsten-und Regattagruppe ist offen für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren. Willkommen sind Segeleinsteiger und Fortgeschrittene. Zum Training stehen Optimisten, RS Fevas, Laser und 29er zur Verfügung. Wer einen ersten Einblick in das Segeln mit der J+R gewinnen möchte, kann sich zum Schnuppersegeln anmelden. Das Schnuppersegeln findet im Mai, Juni und August. statt.  Anmelden können sich Kinder zwischen sechs und zehn Jahren mit Schwimm-Grundkenntnissen (Abzeichen „Seepferdchen“ und aufwärts). Segelvorerfahrung ist nicht notwendig. Weitere Informationen finden Sie <link file:2290 download file>hier.