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Zwei Wochen Italien

Gardasee. Fünf Segler*innen der Jüngsten- und Regattagruppe sind bei den Radial Youth Worlds, der Weltmeisterschaft der Laser Radial, gestartet. Larissa Ude berichtet:

Endlich war es so weit! Es war Montag, der 19. Juli, und 6.30 Uhr, das bedeutete Abfahrt zum Gardasee zu den Radial Youth Worlds. Ein letztes Mal vor der Abreise checkten wir alle Gurte der Boote. Schnell verabschiedeten wir uns von den Eltern, und schon ging es los. Es war noch früh am Morgen, als wir, Ole, Magnus, Nick, Lena, Larissa und unser Trainer Noah Piotraschke, uns auf den Weg Richtung Süden machten. Die Stimmung am Morgen war noch eher müde, jedoch im Verlauf des Vormittags wurde die Vorfreude auf den Gardasee, die Wärme und die Weltmeisterschaft immer größer. 
Das Tagesziel heute war es, bis nach Bayern zu fahren, da wir dort bei der Verwandtschaft unseres Trainers übernachten durften. Nach ungefähr 11 Stunden Fahrt erreichten wir unser Tagesziel. Dort angekommen wurden wir herzlich empfangen und ließen den Tag mit einem leckeren Abendbrot und bayrischen Spezialitäten langsam ausklingen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Gardasee. Gegen 18 Uhr kamen wir dann endlich im Hafen von Torbole an: Schnell luden wir die Boote ab und machten noch ein wenig Bootsarbeit, bevor wir unsere Unterkunft bezogen. Unser Zuhause für die nächsten 14 Tage war eine kleine Wohnung in Riva mit Blick auf die Berge. Nachdem wir zusammen gegessen hatten, gingen wir schnell ins Bett, um ausgeruht für unseren ersten Trainingstag zu sein. 
Dies war gut, denn am nächsten Morgen nach dem Frühstück fuhren wir direkt zum Hafen, bauten unsere Boote auf und gingen dann um 10 Uhr aufs Wasser. Vormittags war noch Vento, also ein eher entspannterer Wind zum Einstieg, wo wir erstmal ein paar Rollmanöver und Fahrtechnik üben konnten. Nach unserem Mittag auf dem Wasser mit Baguettes hatten wir dann auch die Ora, die dann mehr Wind mitbrachte. Der Fokus in der Nachmittagseinheit lag wieder auf den Manövern und der Fahrtechnik, jedoch angepasst an die Windverhältnisse. Glücklich, aber müde kamen wir nachmittags von unserem 1. Trainingstag vom Wasser, aßen etwas und fielen dann auch schnell erschöpft in unsere Betten. 
In den nächsten zwei Trainingstagen hatten wir vormittags jeweils Vento und nachmittags erst die Ora, wodurch wir dann prima in den Einheiten mit anderen Nationen und Verbänden Trainingsrennen segeln konnten. Am Freitagabend ließen wir noch kurz die Boote vermessen, um am Samstag dann einen „Rest day“ zu machen. An unserem Restday war zuerst ausschlafen angesagt, anschließend wanderten wir an den fast senkrechten Hängen des Monte Rocchetta bergauf in Richtung der Santa Barbara Kapelle. Die Kapelle hatten wir bis jetzt nur aus unserem Wohnzimmerfenster weit oben auf dem Berg gesehen, deshalb freuten wir uns umso mehr auf den schönen Blick von oben. Nach einer langen und anstrengenden Tour bergauf wurden wir schließlich mit dem phänomenalen Blick auf die Stadt Riva, dem gegenüberliegenden Berg Monte Brione und dem nördlichen Teil des Gardasees belohnt. Als Abschluss unseres Restdays gingen wir abends noch mit Seglern aus Berlin, Hamburg und dem DSV im Al Porto essen. Anschließend waren alle so fertig, dass es jeder eilig hatte ins Bett zu kommen. Nun war es auch schon so weit, der letzte Trainingstag war angebrochen: Wir starteten den Tag mit dem Frühstück und gingen danach direkt für eine kürzere Einheit, bei Vento mit 10 Knoten, 28 Grad und kaum Welle, aufs Wasser, um nochmal mit anderen Nationen vor dem WM-Beginn zu racen. 
Nach kurzer Badepause gingen wir abends zur Opening Ceremony. Durch die hervorragende Stimmung, die Musik, die Willkommensrede und den Gang durch ein Spalier bis zum Strand mit allen Nationen hatte spätestens am Abend jeder in sich den „Racemode“ geweckt. Am Morgen des ersten WM-Tages waren alle Feuer und Flamme und konnten es kaum erwarten das 1. Rennen zu segeln - und dann sowas! Wir starteten den Tag direkt erst einmal mit einer Startverschiebung! Das Warten hatte sich jedoch gelohnt, denn der zuvor noch leichte Vento frischte auf stabile 15 Knoten auf, so dass wir zwei erste gute Rennen bei Anhänge-Wind fahren konnten. Beim Abendessen schauten wir uns den Bericht für den nächsten Tag an, der von Gewitter und Flauten geprägt sein sollte. Trotz der nicht so guten Prognose gingen wir alle wieder früh schlafen, denn der Start sollte morgen schon sehr früh sein. Wie der Bericht es vorhergesagt hatte, war es dann auch. Wir wurden wegen des wenigen Windes hinausgeschleppt, warteten und schließlich gegen Mittag hatten wir dann immerhin 6-8 Knoten für den ersten Start. Fazit des Tages: Alle Fleets bis auf das Rote schafften heute ein Rennen, auch das blaue Fleet der Mädchen konnte nach 5 Starts bei drehigem und abnehmendem Wind endlich ein Rennen beenden. Kaum waren wir an Land, fing es an zu donnern und zu blitzen. Die Stimmung war ein wenig angespannt, da klar, dass morgen der letzte Qualitag war, bevor nur noch in festen Fleets gesegelt wird, und dass morgen mindestens 3 Rennen gesegelt werden müssen. Wie schon die ersten Tage starteten wir mal wieder mit einer Startverschiebung in den Tag. Nach dem längeren Warten an Land wegen Gewitter, ging es dann endlich raus. Wir hatten Glück, denn der Wind hatte um 180 Grad gedreht, und es kam endlich die lang ersehnte Ora. Obwohl der Wind konstant war, schafften wir nur 2 Wettfahrten. Nach diesem doch sehr anstrengenden letzten Qualitag fuhren wir erschöpft in unsere Wohnung und waren gespannt auf die Finalfleet Einteilung. Mit dem Gedanken, dass jetzt schon Halbzeit der Weltmeisterschaft ist und die nächsten drei Tage noch einmal hart gekämpft wird in den Fleets, schliefen alle gut ein. 
In die Final Races startete Nick im Bronzefleet, Lena und Magnus im Silberfleet, und Ole und Larissa im Goldfleet. Im Gegensatz zu den ersten Tagen war auf einmal jeden Tag Ora, und wir hatten von 15-25 Knoten alles in den Wettfahrten dabei. Am Donnerstag, Freitag und auch am letzten Tag, dem Samstag, schafften wir es jeweils, 2 Wettfahrten zu fahren. Es waren richtig gute Bedingungen, bei denen noch alles möglich war! Samstagmorgen gingen wir nach dem gemeinsamen Frühstück noch ein letztes Mal mit voller Motivation aufs Wasser, um auch am letzten Tag noch gute Ergebnisse einzufahren. Wieder an Land verpackten und verluden wir unsere Boote, damit wir anschließend zur Siegerehrung gehen konnten. 
Doch dann gab es noch ein Problem! Die Corona-Einreisebestimmungen für Deutschland hatten sich spontan geändert. Das bedeutete: Wir konnten nur mit einem gültigen Corona-Test am Sonntag nach Deutschland einreisen. Aber wo sollten wir jetzt noch eine Teststation finden? Es war Samstagnachmittag und alle unserer gefundenen Teststationen hatten schon geschlossen. Unsere letzte Rettung waren die Mütter in Deutschland, die eine Teststation in unserer Nähe fanden und den Test schon organisiert hatten. Schnell fuhren wir dorthin und ließen uns alle testen. Nach dieser großen Aufregung fuhren wir in unsere Wohnung zurück, aßen gemeinsam und ließen den letzten Abend am Gardasee noch gut ausklingen. Am Sonntagmorgen stand die Abreise vor der Tür. Wir fuhren früh morgens noch einmal zum Verein, holten den Bootshänger ab und machten uns dann auf den Weg Richtung Kiel. Auf der Heimreise waren alle ein wenig traurig, dass wir wieder in das kalte und nasse Kiel zurückmussten, aber dies ließ sich nicht vermeiden, denn die Sommerferien waren nun zu Ende und der 1. Schultag rief. Nach einer sehr langen, aber lustigen Autofahrt kamen wir schließlich am Montagmorgen um 2 Uhr in Strande an.
Dank Noah haben wir wunderbare zwei Wochen in Italien verbringen dürfen, nicht nur die Rennen, sondern auch die internationale Gemeinschaft der Segler hat uns begeistert. Wir freuen uns auf die nächste gemeinsame Reise!

Larissa Uhde