Tagelang präsentierte sich die Strander Bucht vor Beginn der YES stürmisch und relativ wellig. Am Auftakttag der Regatten aber schien ein Schalter umgelegt worden zu sein: Der Wind hatte entgegen der Prognosen deutlich nachgelassen. Die meisten Aktiven hatten mit wesentlich windigeren Bedingungen gerechnet. Die geplanten drei Rennen konnten lediglich die Klassen Europe, ILCA 4 und ILCA 7 absolvieren. Bei den 420ern ging nur ein Rennen in die Wertung ein, in den Klassen 29er sowie ILCA 6 (w) und ILCA 6 (m) wurden zwei Wettfahrten komplett beendet.
29er
Bei den 29er-Teams hatten die Däninnen Emmeli Gramkov und Sofie Krüger Andersen den Bug klar vorne. „Bei dem leichten Wind und den hohen Wellen war es teilweise schwierig, die Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten, aber wir haben es ganz gut hinbekommen. Doch eigentlich segeln wir lieber bei mehr Wind“, sagten die Seglerinnen aus Hellerup nördlich von Kopenhagen. Im vergangenen Jahr beendeten die beiden die YES auf Rang 17. Umso mehr freuten sie sich darüber, dass sie sich dieses Mal direkt mit zwei ersten Plätze an die Spitze setzen konnten. Die Vorjahressieger der Klasse, die Zwillinge Lucas und Moritz Hamm (Chiemsee Yacht-Club) aus der Jugend-Nationalmannschaft, beendeten den Auftakttag nach einem kleinen Patzer im ersten Rennen auf Platz vier. „Bis zur Luvtonne lagen wir auf Platz eins, dann sind wir durch einen Fehler zurückgefallen. Das zweite Rennen lief wieder gut – ein klarer Start-Ziel-Sieg“, resümierte Lukas Hamm, der bedauerte, dass der Wind „etwas dünn“ war. Hanno Rix und Maxi Reuner vom Kieler Yacht-Club, die im August bei der 29er-WM in Aarhus starten, ersegelten am ersten Wettfahrttag einen guten zweiten Rang, dicht gefolgt von den Dänen Frederik Hastrup und Bertram Valeur Olsen.
420
Gleich zwei Crews lagen am ersten Tag der YES bei den 420ern nach nur einem absolvierten Rennen auf Platz eins: Esther Rodenhausen und Luisa Sophie Becker (Norddeutscher Regatta Verein/Mühlenberger Segel-Club) aus der Jugend-Nationalmannschaft sowie die Titelverteidiger der Klasse, Vincenzo Reuter und Chiara Albani aus Bayern. Auf Rang drei positionierten sich Theodor von Bülow und Jannis Liebig aus Berlin. „Wir dachten, dass wir viel mehr Wind bekommen und hatten uns entsprechend darauf eingestellt. Aber wir haben uns schnell an die anderen Bedingungen angepasst und das beste daraus gemacht. Das hat gut geklappt. Trotzdem hätten wir gerne mehr Wind, weil es mehr Spaß macht und spannender ist“, sagte Rodenhausen, die mit Becker im Vorjahr die YES-Regatten auf Rang 16 beendete.
Europe
In der Klasse Europe lag nach dem Auftakt vor Kiel-Schilksee wiederum ein Däne vorne: Oscar Thule aus dem jütländischen Fredericia. Dahinter folgten der Vorjahreszweite Leon Maximilian Peters aus Leverkusen und Fabienne Oster vom Norddeutschen Regatta Verein.
ILCA 4
Johanna Kugel von der Seglergemeinschaft am Müggelsee e.V. hat sich nach den ersten drei Rennen der YES an die Spitze des Feldes gesetzt. 2023 beendete sie die Regatta mit einem Podiumsplatz (3.). Finn Koepsell aus Berlin startet auf Rang zwei in den zweiten Wettfahrttag, die Brandenburgerin Paulina Fenger als Dritte.
ILCA 6 (men)
Bei den ILCA 6 der männlichen Aktiven konnte das dritte Rennen nur in einer Gruppe beendet werden und in die Wertung eingehen. Es zeigten in dieser Klasse etliche ausländische Segler am ersten Wettfahrttag eine starke Leistung und belegten einen Großteil der vorderen Plätze, allen voran der Däne John Wolff vom Hellerup Sejlklub.
ILCA 6 (w)
Bei den Frauen im ILCA 6 übernahm nach den ersten zwei Rennen die Dänin Helena Wolff aus Hellerup die Führung, gefolgt von Anneli Friis Jensen aus dem dänischen Fredericia und Mirja Dohle aus der Jugend-Nationalmannschaft. Vorjahressiegerin Pia Kuhlmann (Schaumburg-Lippischer Seglerverein e.V.) startet an Tag zwei von Rang vier. Auch sie hatte deutlich mehr Wind erwartet, beschrieb den Segelauftakt aber trotz etwas schwieriger, drehiger Windbedingungen als schön. „Es hat sich etwas angefühlt wie segeln in einer Einbahnstraße. Viel Taktieren war bei den Bedingungen nicht möglich“, beschrieb sie den ersten YES-Tag auf dem Wasser und hofft auf segelbaren Wind für die weiteren Regattatage. „Mein Fokus hat sich etwas verlagert: weniger segeln, mehr Uni. Einen Platz auf dem Podium kann ich mir aber trotzdem vorstellen“, sagte die Studentin.
ILCA 7
Lokalmatador und Vize-Europameister in der U21-Wertung der ILCA 7 Ole Schweckendiek vom Kieler Yacht-Club führt aktuell das Feld der Klasse bei der YES an. „Es war relativ wenig Wind, lief aber ganz gut und hat Spaß gemacht. Ich hoffe, dass wir noch ein bisschen racen können mit dem guten Feld“, fasste er seinen ersten Regattatag zusammen. Nach der YES liegt sein Fokus auf der im Juli in Portugal stattfindenden U21-Weltmeisterschaft.
Der unerwartet nicht so windstarke erste Wettfahrttag der YES klang am Abend mit einem Nachhaltigkeitsquiz sowie einer Infoveranstaltung zum Thema IQ-Foil in der Vaasahalle in Schilksee aus.
Das Thema Nachhaltigkeit steht auch am Pfingstsonntag bei zwei Programmpunkten im Mittelpunkt: ab 13 Uhr beim Beach-Clean-up (Treffpunkt am Regattahaus) sowie ab 16 Uhr bei einer Tauschbörse für Segelsachen in der Vaasahalle. Am Abend ab 19 Uhr lockt das traditionelle Tischkicker-Turnier in die Vaasahalle.
Text: Katrin Heidemann