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Von Flautentagen und einem nervenaufreibenden Coastal

Der Kiel Cup, die Up&Down-Regatta in der ORC-Klasse während der Kieler Woche, war dieses Jahr nach der MaiOR die zweite große Regatta für das Offshore-Team des Kieler Yacht-Clubs. Sie bot eine weitere Gelegenheit zum Training für die Internationale Deutsche Meisterschaft im Herbst.

(c) Sascha Klahn

(c) Sascha Klahn

Unser Team bestand aus neun jungen Seglerinnen und Seglern des Kieler Yacht-Clubs im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Einige sind seit Jahren auf der Freya unterwegs und auf ihren Positionen erfahren, andere waren noch ganz unerfahren auf dem Boot. So waren wir eine bunt gemischte Gruppe: Noah Piotraschke als Steuermann, Erik Schrabback als Taktiker, Josse Bonatz am Groß, Paul Kübel an der Fock, Luca Niemann als Secondtrimmer, Lara Völmicke im Pit, Kim Magnussen als Spitrimmerin, Larissa Uhde am Mast und Paul Ingwersen auf dem Vorschiff.
Die Vorbereitung begann für uns bereits am Samstag, da wir uns entschieden hatten, dieses Jahr nicht an der Aalregatta nach Eckernförde teilzunehmen, sondern das Wochenende für zwei weitere Trainingstage zu nutzen. So sahen wir von unserem Liegeplatz in Schilksee aus zu, wie die ersten Regattaboote aus der Förde hinausfuhren und Kurs auf Eckernförde nahmen. Wir machten währenddessen unser Boot, die X-35 Freya, für das Training und die kommende Regatta bereit. Viele Aufgaben, wie neue Segel anschlagen, ein paar Kleinigkeiten reparieren und optimieren sowie die Liste mit dem Safety Equipment durchgehen, mussten noch erledigt werden. So kamen wir erst gegen Mittag aufs Wasser und nutzten den Nachmittag für ein intensives Manövertraining. Am Sonntag bekamen wir dann Gesellschaft beim Training durch die Firefly, eine schwedische X-35, die zum ersten Mal bei der Kieler Woche teilnahm. Erfreut, gegen eine weitere X-35 segeln zu können, nutzten wir den Tag zum Angleichen und um ein paar weitere Halsen, Drops und Sets zu üben.

Der Montagmorgen begann früh und mit wenig versprechenden Windprognosen. Trotzdem motorten wir früh hinaus auf den Stollergrund, in der Hoffnung, dass es dort konstanteren Wind geben könnte. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht, und auf dem Startschiff hing für die nächsten Stunden die AP-Flagge. Nach langem Warten setzte sich am Nachmittag doch noch der angekündigte Ostwind durch, und wir konnten den Nachmittag für zwei Up-Down-Rennen nutzen. Mit auf der Regattabahn waren dieses Mal nicht nur die größeren Boote aus der Gruppe A&B, sondern auch eine Vielzahl von X-99, die in den nächsten Tagen auf unserem Kurs um den Weltmeisterpokal segelten und unseren Taktiker das ein oder andere Mal in den Wahnsinn trieben, weil sie gefühlt überall waren.
Das Training der letzten beiden Tage zahlte sich für uns aus: Die Manöver liefen gut, und auch die Trimmer waren zufrieden. So stiegen wir mit einem vierten Platz in die Regatta ein und konnten uns im zweiten Rennen auf einen zweiten Platz steigern. Diese Ergebnisse reichten bei der Tagessiegerehrung für den blauen Wimpel des Tageszweiten.

Das Ziel für den zweiten Tag war somit klar: den blauen Wimpel verteidigen. Am Dienstag hatte der Wind ein wenig zugenommen und wehte jetzt konstant mit 10 Knoten aus Osten. Diese tollen Windbedingungen wurden mit vier gesegelten Up&Downs auch ausgiebig genutzt. Den Tag konnten wir mit drei dritten und einem vierten Platz abschließen.

Den dritten Tag wollten wir noch einmal zum Angreifen nutzen. Der erste Start lief gut, und auch im Rennen fanden wir schnell einen guten und schnellen Modus. Auch das zweite Rennen lief sehr gut, und so konnten wir zwei zweite Plätze ersegeln. Nach den beiden Up- and Down-Rennen am Vormittag wurde klar, dass das letzte Rennen für die Platzierung entscheidend sein würde. Während die Patent von Jürgen Klinghardt unerreichbar auf dem ersten Platz lag, waren wir punktgleich mit der Sydbank von Torsten Bastiansen. Besonders spannend war, dass auch die Sydbank eine X-35 ist und wir auch auf dem Kurs immer sehr nah beieinander sind.

Dieses letzte entscheidende Rennen sollte auch das erste Coastal für diese Regatta sein. Das Coastal begann mit einem klassischen Up&Down auf demselben Kurs, den wir früher am Tag schon gesegelt waren, führte anschließend zwischen den Kabeltonnen hin und her und schließlich bis vor den Schilkseer Hafen. Die erste Hälfte des Coastals lief gut für uns, und wir konnten uns einen kleinen Vorsprung auf die Sydbank ersegeln. Es folgte ein Reach hinein in die Förde, bei dem der Kurs gerade noch mit einem Spinnaker segelbar war. Wir entschieden uns jedoch gegen den Spinnaker und für unsere Genua II. Hinter uns setzte die Sydbank den Spinnaker, kam jedoch nicht über die zwischen unseren beiden Booten befindliche Match Box und konnte so nicht zu uns aufholen. Unser Vorsprung blieb somit erst einmal bestehen, danach lief jedoch eine Tonnenrundung nicht optimal, und die Sydbank kam näher. Bei der letzten Tonnenrundung des Rennens zählten wir alle die Sekunden des Vorsprungs auf die Sydbank, um anschließend zu berechnen, ob die 35 gezählten Sekunden wohl reichen würden. Da wir bei jedem Rennen der Sydbank etwas Zeit vergüten müssen und uns klar war, dass unser Vorsprung nicht reichen würde, entschieden wir, von der Sydbank weg zu halsen, in der Hoffnung, in der Strander Bucht ein wenig mehr Wind zu haben. Der Plan ging leider nicht auf, und wir erreichten das Ziel 22 Sekunden nach der Sydbank. Ein spannendes Rennen, das für uns nicht das erhoffte Ergebnis hatte.

Die Enttäuschung währte nicht lang, denn mit einem dritten Platz im letzten Rennen sicherten wir uns auch einen gesamt dritten Platz beim Kiel Cup. Die Kieler Woche waren für uns alle lehrreiche und schöne Segeltage.

Ein besonderes Dankeschön geht an den Kieler Yacht-Club und alle Sponsoren, die dieses Ergebnis möglich gemacht haben. Wir freuen uns nun auf weitere spannende Rennen bei den Deutschen Meisterschaften während der Flensburger Förde Woche und hoffen auf eine Revanche gegen die Sydbank.


Lara Völmicke