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Arndt: Reisebericht Crew 6

Die Crew berichtet: "Zeitlich unterschiedlich getaktet kam die Crew sechs am 9. und 10. September in Lissabon an – die ARNDT lag allerdings in Sanxenxo in Spanien an Land. Die letzten halbwegs Genesenen der Crew 5 übergaben zwei Mietwagen, die erst einmal gründlich in Desinfektionsmittel gebadet wurden – und danach ausgiebig gelüftet. Ein Teil der Crew 6 machte einen Hotel-Zwischenstop in Porto mit Altstadtdinner, der andere ähnliches in der Nähe von Nazare. über den Flughafen Vigo – Rücklieferung der Mietwagen und Reduktion auf einen Wagen – erreichte die Crew 6 den sehr spanischen Touristenort Sanxenxo (Englisch sprechende Einwohner waren die absolute Ausnahme). Die Attraktivität der an Land in der Marine Puerto Deportivo stehenden ARNDT war für Hauke ausreichend, um an Bord einzuziehen, der Rest der Crew mietet sich im Hotel Rotilio ein – direkt am Eingang zur Marina allerdings mit strammen Fussmarsch zum Schiff, denn Autos waren auf dem Hafengelände kaum gelitten.

Die Crew 5 hatte ja nicht nur großes Pech mit Corona-Infektionen, sondern auch den Propeller verloren. Die Ersatzbeschaffung aus Dänemark hatte Hauke noch aus Deutschland mit Marlene von der Fa. Flexofold organisiert, und ein Taucher hatte den neuen Propeller montiert. Crew 5 hatte dann zur Kontrolle die ARNDT nochmals in Sanxenxo geslippt – und es wurde ein Schaden an der Propellerwelle festgestellt. Hauke hat dann vor Ort noch am Sonntag eine weitere Ersatzteibeschaffung über Fa. MWA Augustin (die sehr hilfreich waren!) und per Express organisiert. Diese Teile kamen am Donnerstag in Sanxenxo an – die Crew 6 hatte derweil schon viele Tapa-Bars etc kennengelernt. Das übrige Freizeitangebot des Ortes war ziemlich dürftig bis nicht existent, und es war mieses Wetter mit viel Wind und Regen. Bei der Montage der neuen Propellerwelle stellte sich ein weiterer, zuvor nicht sichtbarer Schaden heraus, der die Demontage des unteren Teil des Saildrives erforderlich machte. Die Chance, dass die ARNDT in Sanxenxo noch länger verbleiben musste, wurde bedrohlich groß. Aber: ausgestattet mit guten maschinenbaulichen Kenntnissen verschwand Hauke am Freitag mit Marinawerftleuten in eine ortsansässige Dreherei – und umging damit erfolgreich eine weitere tagelange Ersatzteilbeschaffung, die zum Abbruch des Engagements der Crew 6 geführt hätte. Am Freitag, dem 16. September um 17.00 Uhr, schwamm die ARNDT wieder und nach erfogreichem Testen zog die hotelverwöhnte Crew an Bord ein – Auslaufen war für 18.00 Uhr angesagt. Die Orca-Geschichten gab es auch in Sanxenxo, so war wohl eine norwegische Bavaria zwei Mal innerhalb von Tagen attackiert worden und auch in Sanxenxo zum Flicken des Ruderblattes an Land. ARNDT wurde aber noch an Land von der Crew 6 mit optischer Vergrämung versehen – und Hauke hatte von Prof. Boris Culik einen akustischen Vergrämungsapparat mitgebracht, der auf der Orca-Frequenz arbeitet. Also…!

Es konnte sogar noch 27 Minuten gesegelt werden, bis der Wind völlig eingeschlafen war, und die Maschine bis zum netten Hafen von Baiona zum Einsatz kam, wo ARNDT um 22.00 Uhr festmachte. Wunderbar nach immerhin einer Woche zwangsweise an Land! Gut, dass die Spanier ihr Dinner sehr spät einnehmen – in einem Restaurant wurde der erste Seetag beendet.
Windlos blieb es den Rest der Nacht, Mücken gab es (wie auch in Sanxenxo) selbst an Bord, und morgens fiel der Beschluss, das Frühstück auf See zu geniessen bei völliger Plempe unter Motor, aber mit Atlantikdünung. Ein Ziel wurde noch nicht festgelegt, das sollte sich spontan ergeben nach Würdigung aller Umstände wie Wetter, Laune etc.

Text: Holger Kahl
Fotos: Crew 6 (Hauke Bohnen)