Die 2.4mR Inklusive World Championship 2024 war geprägt von bester Stimmung unter den Aktiven, spannenden Rennen auf dem Wasser, aber auch von nicht ganz einfachen Segelbedingungen mit schwachem, oft drehigem Wind. Über allem schwebte ein wenig die Angst, dass der Wind die Seglerinnen und Segler vielleicht doch ganz im Stich lassen könnte. Das tat er zum Glück erst am letzten Wettfahrttag, als bereits genug Rennen für eine WM-Wertung in der Ergebnisliste standen. Insbesondere die Aktiven der Goldflotte hätten den Tag allerdings größtenteils noch gerne genutzt, um sich eventuell noch zu verbessern.
Das trifft besonders auf Para-Seglerin Megan Pascoe zu, die es gewohnt ist, bei 2.4mRWeltmeisterschaften normalerweise mindestens die Silbermedaille zu ersegeln. Bis zum vorletzten Rennen schien ihr diese auch in Kiel sicher, aber ein 15. Platz in der letzten Wettfahrt der WM ließ sie auf den Bronzerang zurückfallen. „Natürlich hätte ich mich gefreut, wenn wir Samstag noch zwei Rennen gesegelt wären, weil wir dann einen zweiten Streicher gehabt hätten, aber es ist auch so okay. So ist es eben manchmal beim Segeln. Ich bin happy, dass ich seit 2018 bei den Weltmeisterschaften immer auf dem Podium war und es auch in Kiel bin. Das ist die Hauptsache“, nimmt es Pascoe sportlich und betont, dass es gute Wettfahrtkurse und faires Segeln gewesen wären. „Die Weltmeisterschaft war ein schönes Zusammenkommen der Klasse. Wir haben Kiel mal von einer anderen Seite gesehen, normalerweise kennen wir es nass mit hohen Wellen“, sagt die Britin mit einem Grinsen. Außerdem wäre die Weltmeisterschaft immer eine gute Entschuldigung, um sich mit 2.4mR-Freunden zu treffen. „Es ist jedes Mal toll, wenn so viele 2.4mR-Segler und - Seglerinnen aus der ganzen Welt zusammenkommen. Man trifft viele alte Freunde und neue jüngere Aktive. Die Mischung und der Zusammenhalt machen die Klasse aus. Das macht immer Spaß“, so Pascoe.
Ein Segler, der froh war, dass am Abschlusstag keine Rennen mehr gesegelt werden konnte, ist Christoph Trömer (Plauer Hai-Live e.V.), der sich nie erträumt hätte, bei der Weltmeisterschaft vor Megan Pascoe die Silbermedaille zu gewinnen. „In diesem Jahr läuft es bei mir außerordentlich gut, erst bei der Kieler Woche mit Platz sechs und jetzt hier, wo die ganze Weltspitze mitsegelt. Ich bin super happy, Zweiter geworden zu sein.“, freut sich Trömer, der bei der WM gemeinsam mit seiner Frau Sabine (16.) und seinem Sohn Tim (43.) antrat. „Ich bin 2008 Deutscher Meister der Klasse in Schwerin geworden, war sofort infiziert und segele seitdem 2.4mR. Meinen Sohn Tim hat es nach einem Probesegeln in der Klasse erwischt, und meine Frau hat bei der WM 2019 in Genua zugeguckt, war begeistert und sitzt seitdem auch im 2.4mR-Kielboot. Mit einem speziell für drei Boote gebauten Trailer sind wir inzwischen meist zu dritt bei den Regatten“, erklärt Trömer, wie seine Familie zum Segeln in der Klasse 2.4mR gekommen ist. „Es ist möglich gegen Heiko zu gewinnen, aber eher die Ausnahme. Alle kochen mit Wasser, nur Heiko nicht“, kommentiert er zum Abschluss mit einem Lachen den Sieg von Heiko Kröger.
Kröger selbst hatte natürlich gehofft, den WM-Titel in seinem Heimatrevier erfolgreich verteidigen zu können, und es ist ihm souverän mit deutlichem Abstand zum Rest der Flotte gelungen. „Ich war ziemlich zufrieden mit meiner Geschwindigkeit. Ich war vorher dieses Jahr noch gar keine Regatta bei wenig Wind gesegelt, wir hatten überall nur Starkwind. Dass es trotzdem ad hoc so gut klappte, fand ich super. Am vorletzten Tag waren die Rennen von den Bedingungen her extrem schwierig und tricky und harte Arbeit fürs Gehirn. Ein bisschen hatte mich eine Erkältung ausgebremst, aber beim Segeln konnte ich das gut ausblenden“, resümierte der erfolgreiche Para-Segler. Bei den nächsten anstehenden Regatten der Saison steht für Kröger ein Klassenwechsel an. Unter anderem für die Deutsche Meisterschaft steigt er in die OK-Jolle um, in der er seit einem Vierteljahr parallel aktiv ist.
Kröger selbst hatte natürlich gehofft, den WM-Titel in seinem Heimatrevier erfolgreich verteidigen zu können, und es ist ihm souverän mit deutlichem Abstand zum Rest der Flotte gelungen. „Ich war ziemlich zufrieden mit meiner Geschwindigkeit. Ich war vorher dieses Jahr noch gar keine Regatta bei wenig Wind gesegelt, wir hatten überall nur Starkwind. Dass es trotzdem ad hoc so gut klappte, fand ich super. Am vorletzten Tag waren die Rennen von den Bedingungen her extrem schwierig und tricky und harte Arbeit fürs Gehirn. Ein bisschen hatte mich eine Erkältung ausgebremst, aber beim Segeln konnte ich das gut ausblenden“, resümierte der erfolgreiche Para-Segler. Bei den nächsten anstehenden Regatten der Saison steht für Kröger ein Klassenwechsel an. Unter anderem für die Deutsche Meisterschaft steigt er in die OK-Jolle um, in der er seit einem Vierteljahr parallel aktiv ist.
Als Präsident der Internationalen 2.4mR Klassenvereinigung fällt Krögers Fazit zur WM sehr positiv aus: „Es war eine rundum super gelungene Veranstaltung. Wir hatten leichten Wind, aber auch das gehört zum Segeln. Wir hatten neun gute Wettfahrten. Die Stimmung war super, und das Abendprogramm ist gut angenommen worden.“
Bei der 2.4mR Para World Championship folgen auf den Podiumsplätzen hinter Kröger zwei Italiener: Antonio Squizzato mit Silber und sein Teamkollege Davide di Maria auf dem Bronzerang. „Ich genieße das Segeln in Kiel jedes Mal, und immer ist es anders. Diesmal war es vom Wind her schwierig und ich bin nicht so zufrieden, weil ich etliche Fehler gemacht habe. Trotzdem war es ein tolles Event mit so vielen Aktiven“, sagt der Segler vom Gardasee. So oft wäre das Podium auch in der Open Class für ihn in greifbarer Nähe, und er würde es gerne endlich erreichen. In Kiel hat es zumindest in der Para-Wertung geklappt. Und wenn im nächsten Jahr die Weltmeisterschaft in seinem Heimatrevier, dem Gardasee, ausgerichtet werden sollte, stehen die Chance für ihn dort sicher auch mit einem weiteren Podiumsplatz gut.
Das gilt auch für Davide di Maria, der ebenfalls auf dem Gardasee trainiert. „Ich freue mich über Para-Bronze. Zwar war ich bei der WM in Finnland 2023 schon Zweiter, aber hier war das Leistungsniveau deutlich höher. Das Segeln in Kiel war tricky mit vielen Winddrehern und weniger Wind als gewohnt. Ich habe auch einige Fehler gemacht, aber nur so kann man dazulernen“, sieht er es positiv. Gut gefallen hätte ihm auch das Abendprogramm mit gemeinsamem Essen aller Beteiligten und Tombola. „Ich habe bei der Tombola deutsches Bier gewonnen. Meiner Mutter werde ich zu Hause erst das Bier als Gewinn zeigen und dann die WM-Trophäe“, sagt er lachend.
Zufriedenheit bezüglich der Weltmeisterschaft herrscht nicht nur bei den Aktiven, sondern auch bei der Wettfahrtleitung. „Gott sei Dank stimmte die Windvorhersage nicht, und so konnten wir neun gute Wettfahrten durchführen, das hätte vorher keiner gedacht. Am ersten Tag der Gold- und Silberflotte mussten wir wegen der Windbedingungen teilweise den Kurs umbauen, hatten aber letztlich drei gute Rennen bei sieben bis acht Knoten, manchmal sogar über zehn Knoten. Am Abschlusstag war draußen auf der Regattabahn schnell deutlich, dass keine fairen Rennen mehr möglich gewesen wären. Von den Seglern und Seglerinnen haben wir viel positives Feedback bekommen, dass wir die Rennen zügig und ohne viel Zeitverzögerung dazwischen durchgezogen haben. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung“, sagte Stephan Giesen, Oberster Wettfahrtleiter der WM.
Im Rahmen der Siegerehrung wurden neben den Medaillen und Preisen für die Plätze eins bis drei der Offenen Klasse sowie der Para-Weltmeisterschaft auch einige Sonderpreise vergeben. Die „Youth Trophy“ bei den Para World Championships für den besten Segler unter 30 Jahren ging an den Italiener Davide di Maria (6. gesamt und 3. Para-Wertung), der für das beste NOD-Boot (Norlin One Design) an Heiko Kröger.
In der Offenen Klasse ging der Wanderpreis „Woman's Trophy“ an die Drittplatzierte Megan Pascoe. Die „Master's Trophy“ für den besten Teilnehmer ab 55 Jahren sowie der „Queen Silvia's Cup“ für den besten Para-Segler erhielt Heiko Kröger, der als Gesamtsieger zudem die „World Cup Trophy“, einen Wanderpreis aus dem Jahr 1989, überreicht bekam.
Über die „Grand Master's Trophy“ für den besten Segler ab 65 Jahren freute sich der Schwede Hans Asklund (Jahrgang 1943), der in der Gesamtwertung Platz acht belegte. Die „Rookie Trophy“ erhielt der 14-jährige Maxi Grupe aus Bayern.
Dankesworte richtete Hauke Berndt, 1. Vorsitzender des ausrichtenden Kieler Yacht-Clubs (KYC), an alle an der Durchführung der Weltmeisterschaft Beteiligten. Im Anschluss sprach Alke Voss, Kieler Stadträtin für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität. „Wir sind stolz darauf, dass wir in Kiel großartige Clubs wie den Kieler Yacht-Club haben, die Events dieser Qualität auf die Beine stellen“, lobte Voss den KYC. Sie hob den inklusiven Charakter der Weltmeisterschaft hervor und das gute Miteinander in der 2.4mR Klasse. „Wir hatten eine wunderbare Woche, ein großartiges Organisationsteam, eine tolle Wettfahrtleitung und schöne Wettkampfbedingungen, obwohl es nur Schwachwind war, aber das ist eben Natursport“, sagte Heiko Kröger in seiner Funktion als Präsident der Internationalen 2.4mR Klasse. Als Überraschung überreichte der kanadische Para-Segler Bruce Millar als Vertreter der Internationalen Klasse Hauke Berndt eine 2.4er-Flagge mit Unterschriften der WM-Teilnehmenden. Mit einem gemeinsamen Essen klang die 2.4mR Inklusive World Championship aus. Text: Katrin Heidemann