„Ich bin zu Beginn des Rennens mit meinem Routing einige Risiken eingegangen, was sich leider nicht ausgezahlt hat“, so Boris Herrmann nach der Ankunft in Guadeloupe. Nach starkem Start hatte er sich früh für einen südlichen Kurs entschieden, der ihn und einige Konkurrenten unerwartet in eine mehrtägige Flaute geführt hatte. Am 18. November, dem zehnten Tag des Rennens, meldete der Skipper dann Probleme an Bord. Drei Metallbolzen, die das obere Ende des Foillagers zusammenhalten, hatten begonnen, sich zu verbiegen und zu lösen. Der Bruch drohte. Nichts, was unterwegs allein repariert werden kann. Der Norddeutsche entschied sich für die Schadensbegrenzung: Tempo raus und ohne Foilen, konventionell segelnd, ins Ziel. Es galt, das nächste große Ziel, das Ocean Race mit Start im Januar 2023, nicht zu gefährden.
„Es ist total wichtig, dass wir das jetzt gefunden haben und jetzt beheben können. Das hätte uns sonst im Ocean Race einen ziemlich dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür war diese Reise wichtig“, so Herrmann  weiter. „Das Problem mit den Foils lässt sich beheben und mein Team steht schon bereit, um sich darum zu kümmern. Ich habe die Route du Rhum immer als einen wichtigen Testlauf vor dem Ocean Race gesehen. Unter schwierigen Bedingungen habe ich mich mit jedem Segeltag besser mit dem neuen Boot vertraut gemacht und wir als Team haben viel gelernt. Das war sehr wertvoll.“
Der Abschluss der Route du Rhum bringt Boris einen Schritt näher an die Vendée Globe 2024/25: Nachdem er jetzt ein Solorennen auf seiner neuen Rennyacht absolviert hat, muss Herrmann nur ein weiteres Solorennen 2024 absolvieren, um sich vollständig für sein ultimatives Ziel zu qualifizieren.

Carina Wegner