Der Vorsitzende des KYC, Hauke Berndt, eröffnete den Abend mit einer freundlichen Begrüßung und stimmte die Anwesenden auf eine informative und interaktive Sitzung ein. „Wir haben heute bewusst auf Folien verzichtet“, bemerkte er, „um uns auf das persönliche Gespräch zu konzentrieren.“ Er betonte die Bedeutung des Dialogs und machte darauf aufmerksam, dass Mitglieder sich auch direkt an Vorstandsmitglieder wenden können, die im Publikum verteilt saßen.
Entwicklungen in der Werft
Hauke Berndt berichtete zunächst zu den letzten Herausforderungen und der zukünftigen Aufstellung der Club-Werft. Nachdem der bisherige Werftleiter das Team verlassen hatte, hatten Vorstand und Beirat mehrere Optionen diskutiert, u.a. die Verpachtung der Werft. Am Ende fiel die Entscheidung zu Gunsten der Flexibilität und des hohen Standards der Dienstleistungen: Der Betrieb wird in Eigenregie fortgeführt.
Die aktuelle Leitungsspitze bleibt erhalten: Uwe Baykowski steht mit reduzierter Stundenzahl, aber hohem Engagement, auch für die kommenden Jahre als Werftleiter zur Verfügung. Die kaufmännische Leitung bleibt bei Hauke Bohnen.
Unterstützt wird Uwe Baykowski von einem eingespielten Team aus drei festen Mitarbeitern. Für spezialisierte Aufgaben wie größere Reparaturen oder Neubauten wird künftig mit externen Bootsbaumeistern zusammengearbeitet. Das Sekretariat werden zwei Minijobber*innen übernehmen. Eine Stelle ist noch zu besetzen.
Diese Struktur ermöglicht höhere Flexibilität bei besserer Kostensteuerung. Der Betrieb soll in Zukunft mindestens kostendeckend, ideal profitabel arbeiten. „Damit sind wir für die Zukunft gut aufgestellt. Für die Mitglieder gibt es keine wesentlichen Änderungen“, erläuterte der Vorsitzende.
Das wird u.a. auch durch das Engagement Lothar Jennes vorangetrieben, der über die KYC-Office-Software schon die Automatisierung verschiedener Prozesse, zum Beispiel der Rechnungsstellung der Werft, ermöglicht hat. Auch der Jüngsten- und Regattagruppe (J&R) soll die Software in Zukunft manuellen Aufwand ersparen.
Neues Leitungsteam der Jüngsten- und Regattagruppe
„Wir freuen uns, in der Jüngsten- und Regattagruppe ein neues, ‚altes‘ Leitungsteam zu begrüßen“, so der Vorsitzende weiter. „Philipp Sudbrack wird sich als Sportlicher Leiter um die Gesamtkoordination kümmern. Patrik Böhmer übernimmt das Training der 29er. Noah Piotraschke wird u.a. weiter die Laser trainieren“, erläuterte er.
„Patrick Böhmer hat unsere 29er bis 2014 zu den besten weltweit gemacht, Noah hat Ole Schweckendiek auf Weltniveau gebracht“, betonte Martin Lutz, Stellvertretender Vorsitzender des Clubs und Leiter des KYC-Performance Teams, erfreut.
Langfristig wird es auch zu den Aufgaben des Sportlichen Leiters gehören, Segler*innen der J&R im Club zu halten und für das immense Angebot des Clubs (J70, J99, X35, Seereisen…), das ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland bietet, zu begeistern. Eine Verbreiterung des Angebots im foilenden Bereich ist denkbar, Alica Stuhlemmer schon jetzt eine prominente Vertreterin des IQ Foilings im Club.
Der Mehranteil hauptamtlicher Stunden im Leitungsteam der J&R ist kostenneutral für den Club, weil sich ein Freundeskreis der J&R formiert hat, der für die nächsten Jahre finanzielle Beteiligung zugesagt hat. [Mehr zum Thema im Bericht zur KYC Lounge November.]
Unter dem Applaus der Anwesenden dankte der Vorsitzende dem langjährigen J&R-Trainer Kai Bertallot, der sich auf dem Strander KYC ins Referendariat verabschiedet hatte, für seine „tolle Arbeit“.
Neuausrichtung des Clubhauses in Strande
Ein weiteres Thema war das Clubhaus in Strande. Nach der Kündigung der Pächterin zum Jahresende steht der Club vor einer Entscheidung zur Neuausrichtung. Dazu werden aktuell Gespräche mit verschiedenen Interessengruppen geführt. „Fest steht: Wir müssen etwas tun“, so Hauke Berndt.
Erste Sanierungsmaßnahmen sind bereits gestartet, weitere in Abstimmung. Dazu gehören die Erneuerung der Fassade zur Wasserseite inklusive Dämmung und neuer Fenster, um die Energieeffizienz zu steigern, die Sanierung der Abwasserleitungen sowie des Fettabscheiders und Überlegungen zur Erweiterung der sanitären Anlagen.
Die Suche nach einem neuen Pächter oder alternativen Betreibermodellen läuft bereits. Ziel ist, das Clubhaus zur Saison 2025 wieder zu öffnen.
Einige Mitglieder äußerten Bedenken zum baulichen Zustand des Gebäudes und regten an, über Alternativen nachzudenken. Zudem wurde um rechtzeitige Information für den Fall zu erwartender hoher Kosten gebeten, auch um Finanzierungsmöglichkeiten wie Spendenaktionen nutzen zu können. Das sagte der Vorsitzende zu. Die aktuellen Sondierungen begleitet ein Architekt.
Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftsstelle
Der Vorsitzende informierte zudem über geplante Veränderungen in der Öffentlichkeitsarbeit. Bei der Ordentlichen Mitgliederversammlung des Clubs im Frühjahr wird sich ein Kandidat für die Position des Beisitzenden im Vorstand für Kommunikation bewerben, die seit 2022 vakant ist. Mit der Neubesetzung des Postens soll die Außendarstellung gestärkt werden. „Wir freuen uns zudem über weitere Unterstützung im Team! Wer Lust hat, sich zu engagieren, kann sich gern an Carina wenden“, sagte Hauke Berndt.
Er lud die Mitglieder ein, ihre Ideen zur Verbesserung der Kommunikation und Außendarstellung zu teilen.
In der Geschäftsstelle wird aktuell nach einer Nachfolge im Sekretariat gesucht. Neu im Team ist die duale Studentin Larissa Uhde, die nach ihrem Freiwilligenjahr in der J&R jetzt ein Sportmanagementstudium aufgenommen hat und in Teilzeit die Geschäftsstelle unterstützt.
Veranstaltungen und Olympia
Schifffertische, An- und Absegeln, Fahrtenwettbewerb, Mittwochsregatten, Curry- und Regattaessen: Die bekannten KYC-Veranstaltungen waren auch dieses Jahr wieder gut besucht. Neu ist die KYC-Lounge, die jeden ersten Donnerstag im Monat zum „After Work“ einlädt: ein lockeres Treffen in der Lounge des Hotels Kieler Yacht-Club mit einem kurzen Impulsgespräch am Kamin.
Bei der KYC Lounge im Oktober war auch die Idee einer erneuten Bewerbung Kiels für die Ausrichtung der olympischen Spiele diskutiert worden, die Akteure bis hin zum DOSB aktuell weiter beschäftigt. „Wer sollte es werden, wenn nicht Kiel Sailing City?“, lächelte der Vorsitzende.
Seglerische Erfolge und ausdauerndes Engagement
Hauke Berndt würdigte anschließend die zahlreichen sportlichen Erfolge der Clubmitglieder, die den Kieler Yacht-Club national und international hervorragend vertreten haben. Er nannte u.a.
- Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Nacra 17) für ihren achten Platz bei den Olympischen Spielen
- Philipp Buhl (ILCA 7 7) und Julia Büsselberg (ILCA 6), die ebenfalls eine starke Leistung in Marseille zeigten
- Junioren-EM und -WM-Erfolge: Mitglieder wie Emma Kohlhoff und Anna Barth (49er FX), Conrad Jacobs und Simon Heindl (49er), Per und Frederik Schwall (49er FX), Ole Schweckendiek (ILCA 7), erreichten Top-Platzierungen und holten Medaillen in ihren Klassen.
- Die Segel-Bundesliga-Mannschaft konnte ihren Platz in der ersten Liga behaupten, eine beeindruckende Leistung für die erste Saison auf diesem Niveau.
- Weltmeister wurde erneut Heiko Kröger (2.4mR), Meike Meyer Weltmeisterin im Strandsegeln, Vize-Weltmeisterin in ihrer 12mR-Crew wurde Jette Koep.
- (Internationale) Deutsche Meister sind Ulf Kipcke, Kathrin Martens, Gero Martens (Folkeboot); Oliver Voß (Int.14), Luca Leidholdt (ORC) und Nick Heuwinkel (Starboot)
Ein großes Lob ging an die Schulungsgruppe für ihr ausdauerndes Engagement im Bereich Ausbildung und Fahrtensegeln.
„Sailing Grand Slam“ – Neue strategische Ausrichtung der Kieler Woche
„Der Sailing Grand Slam ist ein wichtiger Meilenstein für den olympischen Segelsport. Zum ersten Mal werden die prestigeträchtigsten Regatten der Welt auf einer einzigen Plattform vereint und präsentiert. Wir von der Kieler Woche fühlen uns geehrt und freuen uns, Teil dieses ehrgeizigen Projekts zu sein. Gemeinsam mit World Sailing und den anderen Veranstaltern wollen wir die Zukunft des Segelsports aktiv mitgestalten und das internationale Profil unseres Sports stärken“, kündigte Dirk Ramhorst, Organisationsleiter der Kieler Woche-Regatten, am Vorabend der Pressemitteilung dazu an.
Der „Sailing Grand Slam“ verbindet in Zukunft die Kieler Woche mit der Trofeo SAR Princesa Sofia – Mallorca, Spanien, der Semaine Olympique Française – Hyères, Frankreich, der Dutch Water Week – Almere, Niederlande und der Long Beach Olympic Classes Regatta – Long Beach, USA. Sie alle eint eine gemeinsame Vision für die Zukunft des olympischen Segelsports, gemeinsam wollen sie Synergien erzielen.
Neue Yachtschüler willkommen!
„Die Kieler Yachtschule bietet die einzigartige Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler mit Gleichaltrigen auf sehr schnellen Yachten Erfahrungen im Hochseesegeln zu sammeln. Die Jugendlichen entscheiden eigenständig, wohin die Reise geht – im wahrsten Sinne des Wortes“, warb Virgil Berndt. „Wir freuen uns, wenn Sie Jugendliche im Alter um die 14 Jahre in Kiel kennen und aktiv ansprechen. Wir suchen neue Mitglieder“, wandte er sich an die Anwesenden.
„Ich bin ja selber alter Yachtschüler. Das ist eine Erfahrung, die durch das ganze Leben trägt“, unterstützte ihn Hauke Berndt und bat seinerseits alle, die Werbetrommel zu rühren.
Für die Zukunft kündigte er an, die Möglichkeit von Langstreckentörns, wie einer Atlantiküberquerung oder einer Mittelmeerreise, zu prüfen, um die Attraktivität der Yachtschule weiter zu steigern.
Finanzielle Situation
Der Schatzmeister des Clubs, Niels Madsen, berichtete über die finanzielle Lage des Clubs. Der aktuelle Kassenbestand liege im normalen saisonalen Rahmen. Er betonte jedoch die Notwendigkeit, Einnahmen und Ausgaben zeitlich besser zu synchronisieren. Eine frühere Rechnungsstellung soll die Liquidität verbessern.
Im aktuellen Jahr hatte sich der Club unvorhergesehenen Herausforderungen gegenübergesehen, die das eigentliche Budget gefährdeten. Hierzu zählten geringe Mitarbeiterkapazitäten durch hohe Krankenstände, die zu fehlenden Einnahmen in der Werft führen und die zügige Modernisierung der Abläufe verzögerten, notwendige und nicht geplante Instandhaltungsarbeiten sowie zusätzliche Investitionen in die IT-Infrastruktur aufgrund eines tragischen Todesfalls. Dennoch sei das Ergebnis weitgehend im Rahmen des Plans. Positiv wirkten sich die Verkäufe zweier Elans aus sowie Spenden, die z.B. die Reparatur des Motors der „Zukunft IV“ und Instandhaltungsarbeiten an der Bootshalle zu großen Teilen gegenfinanzierten. Auch die Spendenbereitschaft zur Professionalisierung der Jüngsten- und Regattagruppe hob er lobend hervor.
Die Herausforderungen der Werft sah er mit der neuen Struktur als adressiert an
Neu im Club
Hauke Berndts Bitte um Vorstellung folgten vier neue Mitglieder, die Yachtschüler Jette und Till, Henrik Koch, sowie Claus Bressler und Gunnar Struckmann.
Großer Einsatz
Abschließend dankte der Vorsitzende der Geschäftsführerin und dem Vorstand für sein außerordentliches Engagement. „Unser Club, die gesamte Verwaltung, lebt nur noch durch Martje“, betonte er. Massive Krankheitsausfälle hatte die Geschäftsführerin mit hohem Engagement und Überstunden kompensiert, erläuterte er. „Wir haben dieses Jahr viele Baustellen gehabt und erfolgreich abgeschlossen. Das ist auch dem großen persönlichen Einsatz unseres ehrenamtlichen Vorstands zu verdanken“, betonte der Vorsitzende.
Seiner Bitte um Applaus kamen die Anwesenden gern nach.
Offene Diskussion und Ausblick
In der offenen Diskussion wurden verschiedene Themen wie u.a. die Förderung aktiver und ehemaliger Spitzenseglern angesprochen. Felix Scheder-Bieschin wird kommendes Jahr das 85-jährige Jubiläum seiner Mitgliedschaft im KYC feiern und würde sich über Kontaktaufnahme derer freuen, die mit ihm schon auf der „Vineta“ gesegelt sind.
Text & Bilder wenn nicht abw. gekennzeichnet: C. Wegner