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Arndt - Crewwechsel in Roscoff (Bretagne)

Nach den wunderbaren Tagen in den Gewässern um die englischen Kanalinseln nehmen wir Kurs auf die Küste der Nordbretagne. Dort heißt unser erstes Ziel Perros-Guirec, ein kleiner Hafen, der durch eine 6 m breite Einfahrt mit Schleusentor nur in einer kurzen Zeitperiode von 1 - 2 Stunden um die Hochwasserzeit herum zu erreichen ist. Das Hafenvorfeld fällt bei Niedrigwasser bis zu 3,9 m trocken. Die Anfahrt stellt somit ein typisches „Tidal Gate“ dar und muss genau geplant werden.

Die Zeit bis zum Einlaufen nutzen wir dazu, die Sturmbesegelung auszuprobieren und Sturmfock und Trysegel zu setzen, einige Manöver zu fahren, beizudrehen und einen Nachmittagskaffee zu genießen. Während der Anfahrt des Hafens bieten sich gleich noch ein paar Baken für Kompasskontrollen auf verschiedenen Kursen an, die unser Zutrauen in unseren Steuerkompass weiter erhöhen.

Für die besondere Anfahrt werden wir mit einem wirklich netten, kleinen Städtchen belohnt, in dem es nicht so touristisch zugeht wie in den größeren Häfen. Offensichtlich machen hier eher Einheimische Urlaub. Gleich um Perros-Guirec befindet sich denn auch die „rosa Granitküste“, für die diese Region so bekannt ist. Und natürlich lassen wir uns nicht entgehen, eine Wanderung durch die bizarren Formen dieser Gesteinsformationen zu unternehmen.

Zwei Tage später geht es auf die Weiterreise in Richtung Westen. Wer möchte, übt die Radarnavigation und macht eine Radarseitenpeilung: in Head-Up Modus mit gleichzeitiger Aufzeichnung des Magnetkompasskurses. Denn der Fluxgate-Kompass tut es zurzeit nicht und soll erst durch eine spätere Crew ersetzt werden, wenn die zugehörigen Ersatzteile eingetroffen sind.

Am Donnerstag Nachmittag laufen wir in Roscoff ein, der geplante Zielhafen für unsere Etappe. Kaum zu glauben, wie schnell die letzten zwei Wochen vergangen sind. Aber noch gibt es rege Beschäftigung an Bord: viele Tauenden werden mit neuen Taklingen versehen, der defekte Deckstrahler wird gangbar gemacht und auch sonst diverse Leuchtmittel erneuert. Schliesslich nehmen wir uns noch des bekannten Problems an der Fäkalienpumpe an, für das wir bereits Ersatzteile aus Kiel mitgebracht haben. Und tatsächlich: es kann wieder nach Herzenslust gepumpt werden - ohne unangenehme Nebeneffekte.

Nach dem obligatorischen Aufklaren zur Schiffsübergabe an die Crew der Etappe 3 erleben wir einen wunderbaren, sonnigen Abend bei Baguette, französischem Käse und Wein auf einem Felsen oberhalb des Hafens von Roscoff und lassen das Erlebte noch einmal Revue passieren.

Text und Foto: Arndt Crew