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Fahrtensegeln

Berichte vergangener Schiffertische

Hier finden Sie die Berichte vergangener Schiffertische.

Nordwestpassage - Im Wettlauf mit Sturm und Eis

Schiffertisch No. 1/ 2020

Der Einladung zum 1. Schiffertisch des Jahres 2020 am 10. Januar folgten mehr als 140 Gäste, um den Vortrag “Nordwestpassage - Im Wettlauf mit Sturm und Eis” von Paul Lübbe aus Wismar und seiner Partnerin Linn Charlotte Klund aus Südnorwegen anzuhören. Es wurde ein grandioser Abend.
Im Herbst 2013 verließen die beiden Twens mit ihrer Hero 101 „Amanda-Trabanthea“ - gebaut Anfang der 1980er Jahre in einer kleinen Werft an der Westküste des Oslofjords - Norwegen resp. Deutschland, um die Welt zu umsegeln. Ich empfehle hierfür das Durchstöbern der Website „Amanda-Sailing“. Nach zwei Weltmeeren, sechs Monaten auf dem südamerikanischen Kontinent und einer Zeit als Lehrer in der Südsee trafen die beiden in einer Ankerbucht in Vanuatu (Südpazifik) Ende 2017 durch puren Zufall die 120 Fuß Ketch „Infinity“. Der Skipper dieses Schiffes plante  für den Sommer 2018 die Durchsegelung der Nordwestpassage, des auch heute noch gefährlichen, den Nordatlantik mit dem Nordpazifik verbindenden Seewegs. Mit 22 anderen Freiwilligen aus 10 Nationen waren die beiden Referenten auf diesem Schiff Teil einer Expedition, der es im Sommer 2018 als einziger gelang, die Passage von West nach Ost, also von Alaska nach Grönland zu bewältigen. Aufgrund ungewöhnlich schwieriger Eisverhältnisse wurden insgesamt 17 Boote zur Umkehr gezwungen, eines sank. Mit an Bord auf „Infinity“ war eine professionelle Filmcrew, deren Material Basis für den spannenden Multimediavortrag über diese Expedition darstellte. Die „Infinity“ nahm auf die Passage eine wichtige Botschaft mit, um auf die Erderwärmung durch den Klimawandel hinzuweisen; einen handgeschnitzten Totempfahl. Diesen stellten sie auf einer schrumpfenden Eisscholle auf und hissten die „Earth Flag“, die Flagge der Erde, zusammen mit vielen Länderflaggen. „Wenn wir so weiter machen und uns nicht zusammenreißen, sind wir die letzte Generation, die dort noch das Eis erleben darf. Es ist nicht zu spät, etwas dagegen zu tun.“ sagte Paul Lübbe „Die Welt ist unendlich schön.“ Hierüber hielten sie einen fantastischen Vortrag mit imposanten Bildern: Eisbären auf Eisschollen, Polarlichter, Eisberge, und Drohnenbilder der Infinity, die aus dieser Perspektive winzig erschien. Sie erlebten Stürme mit 50 Knoten Wind, die ihren Segeln zusetzten, und gefährlich nahe Eisschollen, die das Schiff potentiell gefährdeten. Ständig bestand die Gefahr des Einfrierens und des dann notwendigen Überwinterns bei minus 40 Grad. Sie hatten Eiskarten zur Hand, die täglich aktualisiert wurden. Die schwierigste Entscheidung war Ende des Sommers kurz vor Beendigung der Passage. War es noch möglich, die Bellotstraße, die Meerenge zwischen Amerika und der Insel Somerset im Kanadisch-Arktischen Archipel zu passieren? Hier war kurze Zeit zuvor ein Boot gesunken, das vom Eis zerdrückt worden war. Der kanadische Küstenwache riet davon ab, aber dann zeigte die Eiskarte eine weitgehend freie Passage und der Skipper entschied: „Aufbruch!“ Die Passage gelang, aber es war für Crew und Schiff eine Herausforderung:  „Wir wussten nicht, was der aus Beton gebaute Schiffsrumpf aushält“, berichtete Charlotte Klund. Die Überlebensanzüge lagen längst griffbereit im Salon. Als dann das freie Wasser des Nord-Atlantiks erreicht war, hatten alle Crew-Mitglieder unglaubliche Glücksgefühle. Jedoch mussten Crew und Schiff hier noch die Herbststürme des Nordatlantiks meistern. „Das ist ja eigentlich das letzte Seegebiet, wo man zu dieser Zeit sein möchte!“ sagte Paul Lübbe. Nach fünf Monaten fast kompletter Isolation legte Infinity im November in Amsterdam an.
Es war eine erhebliche Akklimatisation an die Normalität einer Großstadt mit Pubs und Shops erforderlich, dies empfanden beide als maximale Herausforderung! Nach Ende ihres 90-minütigen von einer Pause unterbrochenen Vortrags stellten sich die beiden Referenten noch für fast eine halbe Stunde den breit gestreuten Fragen des Publikums, bevor sich viele zum Ausklang dieses wundervollen Abends in die Lounge begaben.

Text: Heiner Kramer
Fotos: Gerda Schliemann

An der Förde in den hohen Norden

Schiffertisch No. 3/ 2019

Kiel. Auch der dritte Schiffertisch des Jahres wurde ein voller Erfolg. In dem Film "1.000 Seemeilen Kurs Nord" hatte Lasse Hochfeldt die rasante Reise seiner Crew zum Polarkreis auf Film gebannt. Im gut gefüllten Kaisersaal des Hotel Kieler Yacht Club verfolgten die Gäste die Abenteuer der vier jungen Männer, die Vater Karstens Trimaran Trifeldt 2017 ins nordnorwegische Bodø segelten.
Drei Wochen, etliche magische Fjorde, einen kontaktfreudigen Wal mit Schwertliebe und tausend nautische Meilen später erreichten sie erschöpft aber glücklich ihr Ziel. Von dort setzten die Eltern die Reise fort. Im Sommer 2018 ging es für die Trifeldt zurück gen Kiel. An Bord für eine Etappe wieder Lasse und Freunde, dieses Mal mit Kite im Gepäck – und natürlich der Kamera am Start. „Das nächste Projekt steht noch nicht“, erklärte Lasse Hochfeldt. Dass die segelfreudige Familie wieder abenteuerliche Pläne schmieden wird, kann sicher sein. Mit dem launigen Exkurs gen Norden endete die Reihe der Schiffertische für diesen Winter. Ein besonderes Schmankerl hat Klaus Kalkreuth nach der Erfolgsreihe aber noch in petto: „Am 17. März folgen wir der Einladung unseres Referenten vom Schiffertisch III, Oliver Berking, ins Robbe & Berking Yachting Heritage Centre. Noch sind einige Plätze frei“, berichtet der Interims-Organisator.

Fotos © Gerda Schliemann

Newport an der Ostsee. Zur Geschichte der Königsklasse.

Schiffertisch No. 2/ 2019

Auch der 2. Schiffertisch des Jahres im Kieler Yacht-Club e.V. war ausverkauft. Über 200 Gäste begeisterte Oliver Berking bei der öffentlichen Veranstaltung mit seinen Herzensthemen rund um die klassischen Yachten. Der Flensburger Silberschmied ist heute für sein Engagement insbesondere für die sogenannte 12er-Klasse mindestens so bekannt wie für die edlen Bestecke aus dem Traditionsunternehmen Robbe & Berking.

Beide Themen elegant miteinander verbunden hatte die Verleihung des neuen silbernen Wanderpreises für die schönste Sommereise mit einer Klassikyacht an Nachwuchsseglerin Kim Magnussen. Während Berking die Silbermanufaktur bereits in fünfter Generation leitet, ist die 10-jährige Geschichte seiner Werft deutlich jünger. Sein Herz an die 12mR hat Oliver Berking bereits als Kind verloren. „Schauen Sie, wie die Yacht aus der Welle springt, fast wie eine Jolle“ beschreibt er begeistert eines der Vortragsbilder. Dabei hat die 12er-Klasse zumindest von den Maßen wirklich nicht viel mit einer Jolle gemein: Bis an die 22 Meter messen die anmutigen Holzschiffe, die zuletzt in hoher Zahl zur Kiel Trophy in der Innenförde zu  bewundern waren.
Dabei gleicht keine der Mahagoni-Yachten der anderen, aus jeder Zeichnung wird nur ein einziges Exemplar gebaut. Es ist die Konstruktionsformel, welche die Boote eint. Erstmalig 1907 als internationaler Standard festgelegt, ergibt die Kalkulation aus Länge, Breite, Segelfläche, Tiefgang und anderen Faktoren genau 12. Zweimal wurde die Formel seitdem verändert, um den Fortschritten im Yachtbau Rechnung zu tragen. Dabei hatte jeder Konstrukteur stets den Antrieb, die schnellste Yacht zu bauen. Der renommierte America‘s-Cup wurde von 1959 bis 1987 mit dieser Klasse gesegelt. Zahlreiche Legenden ranken sich um die eleganten Yachten, von denen insgesamt nur etwa 200 Stück gebaut wurden. In den letzten Jahren hat Oliver Berking mit viel Engagement immer mehr davon an die Ostsee geholt.
Seit 1995 lässt Oliver Berking alljährlich den Robbe & Berking Sterling Cup austragen, eine Klassiker¬regatta auf der Flensburger Förde. Zahlreiche 5.5er, 6er und oft mehr als ein Dutzend 12er kämpfen dann um Sieg und Silber. Hier wurden bereits Deutsche, Europa- und Weltmeisterschaften ausgesegelt. In diesem Jahr feiert diese Regatta ihr 25-jähriges Jubiläum.
Im Sommer 2008 gründete er die Yachtwerft Robbe & Berking Classics, die  direkt am  Flensburger Stadthafen Yachten aus Holz baut und restauriert. Etwa 1,6 Millionen müssen investiert werden, wenn man z.B.Eigner einer neuen 12mR Yacht werden möchte. „Vergleichsweise günstig“ findet Berking, „wenn man die Länge bedenkt“. Der Wohnkomfort unter Deck werde allerdings schon von einem VW-Bulli übertroffen, scherzt der Flensburger. „Das ist ein Racer.“ Die Flensburger bauen aber Boote aller Größen, bis zum Ruderboot. „Hauptsache sie sind schön“, so Berking.
Die Flensburger Geschichte der „alten Holzgurken“, wie Berking die schlanken Yachten liebevoll nennt,  begann mit der Ersteigerung der 12mR Yacht „Ostwind“ von der Marine. Nach der Restaurierung der lädierten Holzyacht mit Baujahr 1939 bekam sie wieder ihren ursprünglichen Namen „Sphinx“, die damit buchstäblich aus ihrer eigenen Asche emporstieg. Derzeit stehen insgesamt elf dieser großen 12er  im Winterlager der Flensburger Werft, 10 davon segelbereit. Wessen Herz mehr für Motorboote schlägt, kommt bei einem Ausflug an die Förde ebenfalls auf seine Kosten: Noch bis Mitte April sind neun klassische Holzmotoryachten vom Typ „Riva“ bei Berking ausgestellt. Natürlich gleicht auch hier kein Schiff dem anderen. Für die Gründung seines „Yachting Heritage Centers“ wurde Oliver Berking vom britischen Magazin „Classic Boat“ als „Yachtsman of the year“ ausgezeichnet. Seit 2016 ist das Center das erste deutsche Museum für den internationalen Yachtsport.
Im Juli dieses Jahres findet im New York Yachtclub vor Newport die Weltmeisterschaft der 12er mit mehr als 30 Booten statt. Das heimliche Mekka der traditionsreichen Holzyachten sieht Oliver Berking aber längst woanders: „Die Ostsee ist das neue Newport“ stellt der „Yachtsman of the year“ überzeugt fest.
Felix Weidling, Regattasekretär im Kieler Yacht-Club, erklärt: „Wir freuen uns schon sehr darauf, neben „unseren“ 12ern, voraussichtlich im Sommer 2020 viele Gäste zur nächsten Kiel Trophy begrüßen zu können.“ „Ausverkauftes Haus, gute Stimmung: Das war ein gelungener Abend“, stellt Gastgeber Klaus Kalkreuth fest. „Wir freuen uns schon auf den nächsten Schiffertisch“, heißt es immer wieder beim Ausklang in der Bar. Der Termin steht schon: Am 8. März lädt der Traditionsclub erneut ein. Der Gast wird bis Mitte Februar bekannt gegeben. Nur eins verrät Kalkreuth schon: „Nach Norden geht die Reise. In ein Abenteuer ganz besonderer Natur.“

Text: Sandra von Hoorn
Fotos © Gerda Schliemann

Rund um die Welt - und weiter

Schiffertisch No. 1/ 2019

Im Kaisersaal des Hotels Kieler Yacht-Club berichtete die Weltumseglerin Mareike Guhr im Rahmen des Schiffertisches von ihrer Reise - und verriet erstmals ihre neuen Pläne.
Der Abend startete für über 100 Gäste mit dem Buffet, gut-holsteinisch und - lecker. Dann ging es unter Palmen: Um 19.45 Uhr startete der Vortragsteil des Abends. Der Saal füllte sich mit weiteren Gästen. Es wurde still unter den rund 200 Besuchern als die Seglerin begann, zu erzählen. In 4,5 Jahren hat sie die Welt entlang der Barfußroute umrundet. Großes Ziel: Die Marquesas, vulkanische Inseln mitten im Südpazifik. Weitere Stationen: Galapagos, Fidschi, Tahiti und... und... und. Oft jenseits der kartografierten Gebiete navigierte sie im wahrsten Sinne des Wortes auf Sicht. Im Gepäck hatte sie Sehnsuchtsbilder und Geschichten über Geschichten von der anderen Seite der Welt. "Wie geht es weiter?", fragte Moderator Hans Jürgen Mende von NDR Kultur. "Letzte Woche", verriet die Seglerin, "habe ich den Kaufvertrag für meinen eigenen Katamaran unterschrieben." Die nächste Reise ist natürlich schon in Planung, dieses Mal mit größerem Blick auf Hilfsprojekte: Schon auf der vergangenen Reise hatte sie mit "Haiti braucht Hilfe!" u.a. ein Waisenhaus unterstützt. Auch für die kommenden Törns werden wieder Gäste an Bord willkommen sein.
Viele der Gäste nutzten die Chance, sich ihr eigenes, signiertes Exemplar von Mareike Guhrs Buch "Blau Türkis Grün. Warum ich um die Welt gesegelt bin" zu sichern. "Wir sind heute ausverkauft", berichtete die Weltumseglerin in der Lounge, wo sie mit den KYC-lern bis in die Nacht den Abend ausklingen ließ.

Mehr dazu erfahren Sie im Mitteilungsblatt.
Mehr zu Mareike Guhr finden Sie hier.

Fotos (c) Gerda Schliemann
Text: CW

Schiffertisch III - 02. März 2018- Weit, Welt, Weg.

Am 02. März fand der letzte Schiffertisch des Jahres statt. Rund 50 KYC Mitglieder trotzen dem Wintereinbruch und der Grippewelle und lauschten gespannt den Erzählungen des Düsseldorfers Dieter Langer.

Abenteuer und Reisen sind seine Leidenschaft, über die weltweit in den Medien berichtet wurde u.a. von seinen Flügen mit dem Sportflugzeug, Segeltörns um die Welt. Aufgrund der begrenzten Zeit konnte Herr Langer uns „nur“ in einem Auszug von seinen Reisen berichten.

Im ersten Teil seines Vortrages teilte er seine Flugerfahrungen mit uns.

Große Inspiration während seiner Vorbereitungszeit gab ihm Sir Francis Chichester mit seinem Fliegerbuch Solo to Sidney. Der Rest waren seine Träume. Am 10. Juni 1992 startete er von Long Beach mit seiner Maule M5-180, einem Spornradflugzeug mit Stoffbespannung.
Seine erste große Herausforderung bestand darin New York City zu queren. Seine Fallschirmspringerpiloten überredeten ihn durch den Luftkorridor entlang dem World Trade Center zu fliegen. Es zeigte sich, dass das fliegerische Highlight über der Stadt lohnte, die Schweißperlen zu vergießen. Herr Langer hat nämlich während der Querung einhändig die eindrucksvolle Skyline mit seiner Filmkamera festgehalten.
Zur Überquerung des Atlantiks flog er in den Norden Kanadas. Von der Ungava Bay gestartet, landete er 8 Stunden später in Grönland. Der Flug über das ewige Eis Grönlands war eine fliegerische Herausforderung, welche mit dem Blick auf kalbende Gletscher und hunderte Eisbergen belohnt wurde. Von diesen und weiteren Abenteuern z.B. im mittleren Osten berichtete Herr Langer im ersten Teil seines Vortrages.
Nach einer kurzen Pause ging es in seinen Erzählungen per Boot weiter um die Welt.
Seine beliebteste Sportart war Segeln nie, obwohl er Wasser, Wellen und Tauchen liebe. Denn sobald das Boot über Wellen tanzte wurde ihm seekrank. Dennoch lockte ihn das romantische Abenteuer einer Weltumseglung. Ein 2-Mast Clipper in der Long Beach Marina erfüllte seinen Traum. Es war ein altes romantisches Holzboot, das 1965 in Japan gebaut worden war, in exellenter Handwerksarbeit mit Mahagoniplanken, Teakdeck, Eichespanten und Sprucemasten. Es war bestens instandgehalten, zwölf Meter lang inklusive Bow Sprit und ideal zum Einhandsegeln. Er kaufte sie und taufte sie Ala di Sabah. Herr Langer erlebte viele schöne Stunden auf seinen Reisen z.B. die Westküste Zentralamerikas ist ein traumhaftes Segelgebiet. Dort erlebte Herr Langer zum ersten Mal die Gemeinschaft und Verbundenheit der Fahrtensegler: Einander helfen, gemeinsame Törns genießen und täglich Partys feiern.

Aber es gab auch weniger schöne Momente, die Piraten überfielen ihn eines Nachts in Ecuador, wobei ein 9 mm Geschoss in seiner Brust landete. Er überlebte dank eines anderen Seglers und der Hilfe der Fischer im Dorf. Drei Monate später wurde ihm die Kugel in Deutschland vom Herzen entfernt.

Zehn Jahre auf den Ozeanen dieser Erde waren für ihn genug. Entsprechend seiner Philosophie, das alles in unserem Leben zur richtigen Zeit passiert, stand plötzlich ein brasilianisches Ehepaar neben seiner Ala di Sabah.
“We love your boat, we like to buy it“, sagten sie… 

Mit diesen philosophischen Worten beendete Dieter Langer seinen Vortrag und damit auch unsere Reihe von Schiffertischen. 

Schiffertisch II - 09. Februar 2018 - Eis und Schnee

Über 140 KYC Mitglieder und rund 30 Nicht-Mitglieder kamen am 09. Februar in den Genuss eines brillanten Redners und Polarforschers.

Mit eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und Kurzfilmen nahm er uns mit in das Reich der Kälte. In seinem Vortrag „Grönland – 35 Jahre Abenteuer in Eis und Schnee“ blickte Arved Fuchs zurück auf die Besiedlungsgeschichte der Insel und seine ersten Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung. Leider hat sich der Alltag der Inuit, bedingt durch den Klimawandel, bereits stark verändert. Es geht Zusehens mehr Wissen, z.B. über die Jahrhunderte alten Jagdmethoden, für immer verloren, so berichtete es Arved Fuchs.

Sein Kurzfilm über die siebzigtägige Durchquerung der Insel per Hundeschlitten auf den Spuren des Polarforschers Alfred Wegener von 1983 ließ uns staunen. Was für eine logistische und menschliche Leistung, aber ohne Hunde wäre das nicht möglich gewesen. Auch wenn man mal einen gestandenen Husky davon überzeugen muss, über eine Eisspalte zu springen.

Diese und weitere Geschichten machten den 2. Schiffertisch zu einem Top Ereignis und einen vorläufigen Höhepunkt der Schiffertischserie 2018. 

1. Schiffertisch am 12.01.2018 - Sicherheit auf See

 

Referenten: Ingo Berger und Uli Münkler. 

Ingo Berger, Revierleiter Wasserschutzpolizei Kiel, und Melanie Riedel erzählte uns von Ihren Begegnungen mit der Berufsschifffahrt und den Freizeitskippern auf See. Die Referenten klärten uns u.a. darüber auf, dass es „A“ natürlich verboten ist und „B“ sehr gefährlich ist durch das Sperrgebiet vor Damp zu segeln. Denn es liegen dort knapp unter der Wasseroberfläche Übungsminen, die einen beträchtlichen Schaden am Boot verursachen können. Reich bebildert erzählte uns Frau Riedel, warum davon abzuraten ist, sich größeren Schiffen zu dicht zu nähern. Denn die Sicht von der Brücke, z.B. eines Containerschiffes, ist sehr stark eingeschränkt und kann somit ein kleines Segelboot schnell mal übersehen. Besonders zur Kieler Woche wird das Fahrwasser sehr eng. Auch die amerikanische Marine muss dort mit durch, aber die Mannschaft übersieht einen garantiert nicht. Hier kommt es schnell mal zu einer brennslichen Situation, denn bekanntlicherweise liegt der Finger eines Amerikaners recht locker an der Waffe. Da kann dann auch die Wasserschutzpolizei dem Skipper nicht mehr helfen.

Aber nicht nur für den Skipper kann es gefährlich werden auch die Umwelt kann durch Unachtsamkeit des Freizeitkapitän Schaden nehmen. Es kann immer mal ein Missgeschick (z.B. Glycolverlust) beim 1. Motorstart passieren. Wichtig dabei ist es nur, der Wasserschutzpolizei oder Feuerwehr die Umweltverschmutzung zu melden. Herr Berger klärte uns darüber auf, dass es einen vorsätzlichen Straftatbestand darstellt, wenn bei Treibstoffaustritt ins Wasser die Oberflächenspannung mittels Spülmittel reduziert wird und der Treibstoff somit absinkt. Zu guter Letzt wiesen die Referenten uns darauf hin, dass vor Saisonstart die Rettungsmittel unbedingt zu prüfen sind. Und je nach Statur die dementsprechende Rettungsweste zu tragen ist, welches gerade bei Kindern wichtig ist.

 

Nach kurzer Pause übernahm Uli Münker das Ruder und klärte uns darüber auf, wie die Segel zu pflegen und zu schützen sind. Das z.B. trotz eines UV Schutzes die Segel bei jedem Hafentag mit einer Persenning zu schützen sind. Die Sonne ist bei uns zwar nicht so intensiv wie in der Karibik, dafür scheint sie aber im Sommer bis zu 18 Stunden.

Auch die Materialkunde kam nicht zu kurz. Uli Münker gab uns für eine erfolgreiche Reparatur wichtige Tipps. Bei der Notreparatur ist z.B. von schrauben bis nähen alles erlaubt, Hauptsache es hält bis zum nächsten Segelmacher.

In einem kurzen Film stellte uns Uli Münker einen neuen 2 Komponenten Kleber vor. Er klärte uns darüber auf, dass für eine erfolgreiche Reparatur der Reparaturflicken und das Segel aus demselben Material sein müssen. Wenn alles gut für die Reparatur vorbereitet wurde, ist das Segel nach 20 min Trocknungszeit für den nächsten Einsatz bereit.

 

Schade nur, dass dieser informative Abend von einer übersichtlichen Anzahl von Clubmitgliedern genutzt wurde. Gerade für die Segelanfänger aus der Yachtschule und Schulungsgruppe wären die Beiträge wichtig gewesen.

 

Aber im Leben bekommt man immer eine 2. Chance. Uli Münker hat sich angeboten im nächsten Winter „Segelreparatur Workshops“ gegen eine Gebühr anzubieten. Wir werden Sie rechtzeitig darüber informieren.